In Wegenstetten blüht der Tourismus

  07.05.2020 Tourismus, Wegenstetten

Wohnen bei den Fledermäusen: Sommerferien sind bereits ausgebucht

Ein Jahr nach dem Start hat die Nachfrage nach Übernachtungen im sogenannten Flederhaus stark angezogen.

Ronny Wittenwiler

Am 20. Juli 2019 kamen die ersten Touristen angeflattert. Sie hatten eine Woche Wegenstetten in einem über zweihundert Jahre alten Gast- und Bauernhaus gebucht. Das denkmalgeschützte Gebäude ist wegen tierischer Bewohner bekanntgeworden: Im Dachstock des dazugehörenden Stalls lebt eine Kolonie der Grossen Hufeisennase, eine in der Schweiz bedrohte Fledermausart.

Das Gebäude, mittlerweile im Besitz von Pro Natura Aargau, bietet seit einem Jahr Touristen ein Ferienerlebnis, das ein klein wenig an Gotthelfs Zeiten erinnert. «Natürlich ist Wegenstetten jetzt nicht als klassische Tourismusdestination bekannt», sagte Regula Murbach von der Stiftung «Ferien im Baudenkmal» in Zürich, kurz bevor im letzten Sommer die ersten Touristen erwartet wurden. Die Stiftung nimmt jeweils die Buchungen entgegen. Jetzt, bald ein Jahr später, zieht die Stiftung auf Anfrage der NFZ eine erste Bilanz.

Volles Haus während der Sommerferien
Der Anfang sei wie erwartet etwas mässig verlaufen, sagt Murbach. 2019 verzeichnete man im Ferienhaus in Wegenstetten 23 Nächte. Seit dieser Saison sei die Auslastung aber sehr gut. «Bis heute sind 100 Nächte gebucht und die Saison dauert noch bis Mitte Oktober. Die Saison 2020 dauert insgesamt 190 Nächte.» Eine Auslastung von bereits jetzt fünfzig Prozent sei ein tolles Ergebnis. «Und wir hoffen auf noch mehr.»

Vor dem Hintergrund von Corona dürften gerade dieses Jahr Sommerferien im eigenen Land stärker gefragt sein. Wenn auch der Aspekt des Repräsentativen fehlt, so erklärt Regula Murbach für die Stiftung Ferien im Baudenkmal: «Der Sommer sieht sehr erfolgsversprechend aus. Die Sommerferien sind total ausgebucht. Nicht nur in Wegenstetten, sondern in allen unseren Häusern finden sich keine Tage mehr für die Sommerferienzeit.»

«Kein einziger Gast hat Bedenken geäussert»
Die Tatsache, dass im Wegenstetter Ferienhaus eine Fledermauskolonie der sogenannten Grossen Hufeisennase beheimatet ist, scheint im Zuge der Corona-Diskussion keine negativen Auswirkungen auf die Nachfrage zu haben. «Kein einziger Gast hat bezüglich der Fledermäuse Bedenken geäussert», sagt Regula Murbach und schiebt nach: «Warum auch? Die Fledermäuse leben in der Scheune im Dachstock und der Gast ist gebeten, diese dort in Ruhe zu lassen.» Und dann sagt Murbach, wohl auch ganz im Sinne eines Wegenstetter Standortmarketings: «Die Fledermäuse können beim Eindunkeln wunderbar vom Garten aus beobachtet werden.» In einem Garten, in dem der Tourismus Wegenstetten gerade eine wahre Blüte erlebt.

www.magnificasa.ch


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