Eine gute Paarbeziehung ist kein Selbstläufer
17.03.2020 Fricktal, ZuzgenEine stabile Paarbeziehung ist schon wegen deren gesundheitlichen Folgen attraktiv. Doch wie hält man diese Beziehung qualitativ aufrecht - oder wie baut man sie neu auf? Dazu referierten vergangenen Donnerstag die beiden Leiterinnen der ökumenischen Paarberatung, Cora Burgdorfer und Margrit Schmidlin, in Zuzgen.
Die Liste positiver Gesundheitsmerkmale aufgrund einer stabilen Paarbeziehung ist lang: Glückliche Paare haben ein geringeres Risiko für akute und chronische Krankheiten wie Krebs oder Herzinfarkt, sie erholen sich auch schneller von Operationen, sie fühlen sich generell wohler und sind daher auch weniger suchtgefährdet. Sie leben gesünder und sind leistungsfähiger. Zudem haben sie eine höhere Lebenserwartung.
Beziehung braucht Pflege
Darauf machte Margrit Schmidlin, die zusammen mit Cora Burgdorfer Beratungsstellen in Rheinfelden und Brugg führt, im reformierten Gemeindezentrum in Zuzgen aufmerksam (www.oekberatung.ch). Dass die Qualität der Beziehung aber normalerweise nach der Verliebtheitsphase abnimmt und durch mannigfaltige Stresserfahrungen belastet wird, ist normal.
Die Beziehung braucht Pf lege, gerade auch, weil sich die Paare im Laufe der Zeit verändern. Oft ist schon zu viel Geschirr zerschlagen worden, bis die Paare dies selbst feststellen und Beratung suchen.
Selbstverpflichtung
Cora Burgdorfer machte auf die Tatsache aufmerksam, dass sich heute jedes vierte Paar nach 25 Jahren scheiden lässt. Trennungen sind salonfähig geworden. Besonders Frauen suchen nach einem neuen Lebensentwurf nach der Familienzeit.
Doch der Trennung geht meistens eine Entwicklung voraus, die Burgdorfer mit den «vier apokalyptischen Reitern» umschrieb: Kritik, Vorwürfe, einander Fertigmachen, Selbstrechtfertigung. Das Gegenmittel dazu wäre das «Commitment», die Selbstverpflichtung, sich gegenseitig, auch emotional, zu unterstützen. Die Entscheidung, miteinander durch Dick und Dünn zu gehen. Mit Toleranz, Spiritualität und auch Humor den Weg zusammen zu gehen und immer einen freundlichen Umgang miteinander zu pflegen. Wieso gelingt das gerade Eheleuten oft nicht, fragte Burgdorfer.
Zum Anlass eingeladen hatten die Kirchen im Wegenstettertal auf Initiative der römisch-katholischen Kirchenpflege Zuzgen unter der Leitung von Klaus Hollinger. Präsident der Ökumenischen Paarberatung ist der Zuzger Roger Leuenberger. (mgt)