Nächtlicher «Flug» über Böztal

  24.12.2019 Fricktal

Kristallklar war die Nacht. Da aus dem Kamin steigt Rauch. Er verkündete es: «Born is Böztal»; das neugeborene Kind aus der Fusion der Gemeinden Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen. Doch es war nicht der Rauch, der mich in jener Nacht ins obere Fricktal zog, es war die Wärme, die Herzlichkeit. Eine Herzlichkeit, die bewegt. Trotz Ängsten einiger Einwohner gaben sich die vier Gemeinden das Ja-Wort; sagten Ja, zu einer gemeinsamen Zukunft.

Plötzlich spüre ich jedoch Turbulenzen; den aufkommenden Wind im anderen Tal. Bevor mich ein Luftloch in die Tiefe reisst, ändere ich die Flughöhe. Am Horizont erblicke ich etwas, das mich neugierig macht. Ist das wirklich wahr? Vor meinem geistigen Auge sehe ich einen Engel; aber einen mit einem männlichen Gesicht. Irgendwie logisch, heisst es doch «der» Engel. Aber erst jetzt fällt mir auf, dass ich noch in fast keiner Abbildung eines Engels ein männliches Gesicht erblickt habe. Während meine Gedanken in die stille Nacht hinaus schweifen, bemerke ich drei helle Sterne. Geboren waren die Gemeinde Mettauertal und die beiden «neuen» Laufenburg und Kaisten. Das war vor zehn Jahren.

Gemeinsam ist ihnen: Sie haben in diesen zehn Jahren seit der Fusion viel bewegt. So manche Diskussion wurde geführt und über das eine oder andere Sachgeschäft hat man sich «ernervt». Das Schöne ist jedoch geblieben; man sitzt danach zusammen, trinkt ein Bier, ein Glas Wein oder sonst etwas. Befürworter und Gegner am gleichen Tisch. Dabei fällt auf, dass dieser Tisch, die Gemeinschaft plötzlich grösser geworden ist. Gespräche über Themen für das Gemeinwohl werden «sachbezogen» geführt und nicht mehr «emotional». Man lacht, auch wenn man aus diesem oder jenem Grund dafür oder dagegen war.

Meine Weihnachtswünsche in diesem Jahr: Mettauertal und Gansingen führen gute, konstruktive Gespräche über einen möglichen gemeinsamen Unterstufen-Schulstandort. Der Bezirkshauptort Laufenburg erlebt eine Blütezeit und wird gestärkt. Durch das Kulturangebot, das geplante Parkhaus und eine Erweiterung der Personenbeförderung auf dem Schienenweg bis Koblenz.

Letzteres wäre eine «Korrektur» zum Wohle der ganzen Region. Eine stark wachsende, attraktive Wohnund Arbeitsregion mit vielen Pendlern. Übrigens am Mittagstisch der Redaktionscrew wurde rege über Engel diskutiert. Resultat: Es gibt mehr männliche Engel als zu Beginn angenommen. «Erzengel», sagt ein Kollege lachend. Aber egal ob weiblich oder männlich: Ich wünsche mir fürs Fricktal, meine Heimat, viele «Engel». Solche, die sich für das Gemeinwohl einsetzen.


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