«Wo man singet, da lass dich ruhig nieder»
10.09.2019 Rheinfelden, MusikDas Chortett Rheinfelden feierte seinen hundertsten Geburtstag
Es war kurz nach Ende des 1. Weltkriegs, als eine Gruppe Männer und Frauen den Gemischten Chor Rheinfelden gründeten. Heute ist diese Sängergruppe unter dem Namen Chortett bekannt und feierte am Samstag in Kurbrunnen Rheinfelden ein rauschendes Jubiläumsfest.
Edi Strub
Stadtammann Franco Mazzi zitierte in seiner Festansprache den bekannten Vers des sonst vergessenen Dichters Johann Gottfried Seume: «Wo man singet, da lass dich ruhig nieder/ (...) wo man singet, wird kein Mensch beraubt / Bösewichter habe keine Lieder.» Und tatsächlich: Bösewichter sah man an diesem Abend keine, nur strahlende Gesichter und ein Publikum, das die vom Chortett vorgetragenen Lieder und Songs mit Standing Ovations quittierte.
Der Chor unter der Leitung der jungen Dirigentin Sophie Lamberbourg begann mit Liedern aus Afrika – unter anderem mit dem bekannten «Nkosi Sikel’ iAfrika» («Gott segne Afrika»), das zum Befreiungslied der Schwarzen in Südafrika wurde. Dann folgte «We are marching» in Zulu-Sprache. Das Repertoire des Chors ist heute ein anderes als in den Gründungsjahren – es ist internationaler, trendiger und vielseitiger geworden. Und so sang der Chor im zweiten Teil des Programms dann auch noch den «Eskimo» von Mani Matter und ein Lied, dessen Verse vom Solothurner Mundartdichter Joseph Reinhart stammen. Den Abschluss bildeten ein Song der ABBA und «Black Birds» der Beatles. Das seien die erfolgreichsten Musikgruppen gewesen, die es je gegeben habe, stellte Moderator und Stadtführer Robi Conrad fest, der mit gewohntem Charme und Witz durch den Abend führte.
Ein zweiter Höhepunkt an diesem Abend waren die Darbietungen von Melanie Häusler, von Chorpräsidentin Bernadette Häusler und dem neunjährigen Erik Häusler. Das Trio aus drei Generationen der Familie Häusler bestach mit seinem sicheren Vortrag und weckte bei vielen Erinnerungen an «SRF bi de Lüt». Melanie Häusler hatte an diesem Anlass mit ihrem Gesang die Stadt Rheinfelden vertreten dürfen. Als Gastmusikanten traten Mitglieder des Querflötenorchesters «Flautastico» unter der Leitung von Pauline Tardy und Matthias Ebner auf. Dieses Orchester hat seinen Ursprung zu einem gewissen Teil ebenfalls in Rheinfelden. Als kleiner Bursche hatte Matthias Ebner in Rheinfelden zum ersten Mal eine professionelle Flötistin gehört und war völlig hingerissen. So wollte auch er Flötist werden. Als Lehrer an der Musikschule Basel gründete er dann unter anderen das Ensemble «Flautastico». Die Musiker spielen auf Flöten aller Tonlagen: vom kleinen Piccolo über die normale Querflöte bis zu Alt-, Bass- und Kontrabassflöten. Damit lässt sich – entsprechend arrangiert – viel Schönes aus dem Klassikrepertoire spielen. Am Samstag in Rheinfelden war es dann die Ouvertüre zu Rosamunde von Franz Schubert und ein Ausschnitt aus Mendelssohns «Sommernachtstraum». Das Publikum war einmal mehr begeistert.