«Es braucht mehr grüne Politik»

  18.09.2019 Fricktal, Politik

Fliegen und Autofahren müssen teurer werden, findet Andreas Fischer Bargetzi (42). Der Archäologe aus Möhlin kandidiert für die Grünen.

Ronny Wittenwiler

NFZ: Andreas Fischer, wieso kandidieren Sie für den Nationalrat?
Andreas Fischer:
Weil es in Bundesbern mehr grüne Politik braucht. Der Kampf gegen den Klimawandel tritt in eine entscheidende Phase. Wir müssen nun die Weichen für eine zukunftsfähige und lebenswerte Schweiz stellen. Das sind wir der nächsten Generation schuldig.

Wie wollen Sie sich für die Region einsetzen?
Prinzipiell gilt das oben gesagte auch für das Fricktal. Ein wichtiger Punkt wäre der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Hier braucht die Nordwestschweiz einen grösseren Anteil der Bundesgelder. In den Agglomerationsprogrammen sollte zudem die Verbesserung des Radwegnetzes in die Zentren stärker gewichtet werden.

Was halten Sie vom Rahmenabkommen Schweiz-EU?
Ich befürworte ein Rahmenabkommen, aber nicht um den Preis des Lohnschutzes. Lohndumping ist nicht akzeptabel, im Gegenteil: die Kontrollen müssen in diesem Bereich verstärkt werden, um die hiesigen Arbeitskräfte zu schützen.

Wie ist Ihr Verhältnis zur Armee?
Ich war in der Rekrutenschule bei den Rettungstruppen, die in der Katastrophenhilfe tätig sind. Trotz positiver Elemente in der Ausbildung habe ich danach in den Zivildienst gewechselt, denn ich konnte den militärischen Aspekt (Schiessen etc.) nicht mit meiner pazifistischen Grundhaltung vereinbaren.

Der menschengemachte Klimawandel ist ein viel diskutiertes Thema. Sollen das Autofahren und das Fliegen teurer werden?

Es braucht dringend eine Reduktion des Flug- und Autoverkehrs, um den Klimawandel zu bremsen. Da zu wenig Leute freiwillig verzichten, wird dies wohl nur über eine Preiserhöhung zu erreichen sein. Diese sollte als Lenkungsabgabe, die die Wenigfahrenden/-fliegenden belohnt, ausgestaltet sein.

Sind Sie für eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters?
Nein. Ich würde mir eine Flexibilisierung wünschen: Leute, die lange schwere Arbeit geleistet haben, sollten sich früher zur Ruhe setzen können. In einem solchen System müsste auch die unbezahlte Betreuungsarbeit berücksichtigt werden.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Mit meinen Kindern lese ich gerade die Harry Potter Bände und ich lese ihnen «Herr der Diebe» vor. Ausserdem wartet noch das Buch «Null Öl Null Gas Null Kohle» auf meinem Nachttisch.

Zum Schluss: Was wollten Sie den Fricktalern schon immer mal sagen?
Ich bin unglaublich stolz auf all die Fricktalerinnen und Fricktaler, die damals mitgeholfen haben, das Atomkraftwerk Kaiseraugst zu verhindern. Diese Vorbilder geben mir immer wieder Kraft, in der Politik gegen die zahlreichen Widerstände weiterzukämpfen.


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