«Bei wichtigen Anliegen steht man zusammen»
25.09.2019 Fricktal, PolitikNFZ-Wahlserie: Fricktaler Nationalratskandidaten im Interview
Werner Müller war in Wittnau zwei Jahrzehnte lang an der politischen Basis tätig. Seit fünf Jahren ist er Grossrat, nun will der 60-Jährige für die CVP in den Nationalrat.
Simone Rufli
NFZ: Herr Müller, wieso kandidieren Sie für den Nationalrat?
Werner Müller: In Bern braucht es Politiker, welche die Basis und die politischen Prozesse kennen. Ich war 20 Jahre Gemeinderat, davon acht Jahre Gemeindeammann. Daher bin ich mit den Bedürfnissen und Anliegen der Gemeinden bestens vertraut. Ebenfalls kenne ich die Tätigkeit als Legislativ-Politiker, da ich bereits fünf Jahre als Grossrat den Kanton Aargau vertreten darf. Beste Voraussetzungen für die nächste Stufe, als Nationalrat im eidgenössischen Parlament.
Wie wollen Sie sich für die Region einsetzen?
Als Nationalrat ist man verpflichtet, sich für die Schweiz und deren Bevölkerung einzusetzen. Regionalpolitische Anliegen dürfen daher nicht an erster Stelle stehen. Natürlich gibt es wichtige regionale Themen, für welche man sich logischerweise einsetzt. Eine davon ist für mich die Verkehrserschliessung im Fricktal. Dies im Zusammenhang mit einer möglichen Überbauung des Sisslerfelds, zu einem Hightech- und Industrie-Areal.
Was halten Sie vom Rahmenabkommen Schweiz-EU?
Ein geordnetes Verhältnis zur EU ist wichtig. Das gibt Rechtssicherheit für die Unternehmungen in der Schweiz. Vor allem darf die Schweiz im Wettbewerb gegenüber der EU nicht benachteiligt werden. Daher unterstütze ich grundsätzlich ein Rahmenabkommen mit der EU. Beim vorliegenden Entwurf, hat es jedoch noch Verbesserungs- und Klarstellungsbedarf. Zum Beispiel bei der Unionsbürgerrichtlinie und beim Lohnschutz.
Braucht die Schweiz neue Kampfjets?
Ich bin klar der Meinung, dass es neue Kampfjets braucht. Dies vor allem für luftpolizeiliche Überwachungseinsätze. Ich bevorzuge dabei ein europäisches Flugzeug, da bei mir das Vertrauen zu amerikanischen Herstellern fehlt. Dies hat vor allem mit dem aktuellen politischen Umfeld zu tun.
Der menschengemachte Klimawandel ist ein viel diskutiertes Thema. Sollen das Autofahren und das Fliegen teurer werden?
Viele Flüge sind heutzutage eindeutig zu günstig. Eine Flugticketabgabe ist jedoch nur sinnvoll, wenn eine solche international eingeführt wird. Sonst weichen die Passagiere auf günstigere Flughäfen aus, was keinen Nutzen bringen würde und für die Schweiz ein Nachteil wäre. Beim Benzin ist es ähnlich, erhöhte Preise in der Schweiz würden den Benzintourismus ankurbeln. Daher bin ich in der aktuellen Konstellation gegen eine Verteuerung.
Sind Sie für eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters?
Ich bin klar für eine Gleichstellung des Rentenaltes zwischen Mann und Frau und zwar auf das Alter 65. Zudem bin ich für eine Flexibilisierung des Rentenalters, wer länger arbeiten möchte, soll dies können. Mittelfristig werden wir jedoch kaum um eine Erhöhung des Rentenaltes herumkommen.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Leider habe ich sehr wenig Zeit zum Lesen eines Buchs, da ich viele Akten zum Studieren habe. Wenn ich ein Buch lese, dann meistens Biographien. Aktuell liegt die neuste Biographie von Roger Federer auf meinem Nachttisch.
Zum Schluss: Was wollten Sie den Fricktalern schon immer mal sagen?
Obwohl ich Luzerner Wurzeln habe, fühle ich mich sehr wohl im Fricktal. Im Fricktal herrscht eine gute Mischung zwischen Traditionen, Heimatgefühlen und Weltoffenheit. Das hat mit der geographischen Lage und der Grenznähe zum Ausland zu tun. Was mir sehr gut gefällt und ich sehr schätze, ist der Zusammenhalt unter den Fricktalern. Bei wichtigen Fricktaler Anliegen steht man zusammen und setzt sich gemeinsam dafür ein. Das wird auch in Zukunft notwendig und wichtig sein, damit der angrenzende Speckgürtel das Fricktal nicht vergisst.