«Die Politik ist durchdrungen von Kalkül und Berechnung»

  28.08.2019 Fricktal, Politik

NFZ-Wahlserie: Fricktaler Nationalratskandidaten im Interview

Nancy Holten möchte sich mit Herz und Verstand für Mensch, Tier und Erde einsetzen. Die 45-jährige Moderatorin und freie Journalistin aus Gipf-Oberfrick tritt bei den Wahlen für die Piratenpartei an.

Susanne Hörth

NFZ. Frau Holten, wieso kandidieren Sie für den Nationalrat?
Nancy Holten:
Ich möchte mehr Herz in die Politik bringen. Heute ist die Politik durchdrungen von Kalkül und Berechnung. Authenzität fehlt fast gänzlich. Menschlichkeit, Empathie und sich für unseren Planeten einzusetzen, gehen da schnell unter.

Wie wollen Sie sich für die Region einsetzen?
Auf die Region bezogen, möchte ich mehr autofreie Zonen für unsere Kinder und die Fussgänger verwirklichen. Biodiversität und neue Energien klar fördern. Die Einbindung von Asylanten ins Dorfleben fördern.

Was halten Sie vom Rahmenabkommen Schweiz-EU?
Ich bin für eine gute Zusammenarbeit mit der EU. Gleichzeitig sollten wir eine klare Position beziehen, damit unsere Standards erhalten bleiben. Wir sollten aber auch weiterhin die Offenheit bewahren, damit wir gegenseitig voneinander profitieren können.

Braucht die Schweiz neue Kampfjets?
Als Pazifist bin ich gegen die Anschaffung von neuen Kampfjets. Dazu kommt noch, dass die letzten Angeschafften, nie wirklich gebraucht worden sind und nur eine Unsumme von Geldern der Steuerzahler verbraucht haben. Man könnte dieses Geld in die Aufrüstung der Landschaft, in erneuerbaren Energien investieren.

Der menschengemachte Klimawandel ist ein viel diskutiertes Thema. Sollen das Autofahren und das Fliegen teurer werden?
Um den Klimawandel aufzuhalten, benötigt es viele Massnahmen. Die Förderung von Elektroautos und Flugzeuge mit Alternativen zum Benzin als Treibstoff. Bis dahin sollten die Kosten für das Autofahren und das Fliegen erhöht werden. Massvolles Essen von tierischen Produkten. Und die Förderung für einen biologischen Anbau von Gemüse und Früchten.

Sind Sie für eine schrittweise Erhöhung des Rentenalters?
Ich bin klar für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Es gibt Menschen, die bleiben länger körperlich und geistig länger fit, wenn sie möglichst lange arbeiten können. Dafür gibt es auch Menschen, die davon krank werden und besser früher pensioniert werden sollten. Die Entscheidung ist individuell zu fällen und sollte auf freiwilliger Basis sein.

Sie haben lange Zeit durch Ihre verschiedenen Engagements polarisiert. Glauben Sie, dass das Ihrer Kandidatur schadet?
Durch mein Engagement für das Tierwohl und einen gesunden, ruhigen Schlaf, bin ich vielen ein Begriff. Manche finden mich gut, andere weniger. Was aber alle wissen, dass ich mit vollem Engagement bei der Sache bin und mich nie unterkriegen lasse.

Zum Schluss: Was wollten Sie den Fricktalern schon immer mal sagen?
Es wäre mir eine Ehre mich als Nationalrätin für das Wohl der Menschen, der Tiere und unseres Planeten einsetzen zu dürfen.


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