Einige Prominenz in Sulz dabei
12.07.2019 SulzFricktalisches Mannschaftsfahren wird zu einem nationalen Anlass
Im Auftrag von Swiss Cycling Fricktal führt der Radfahrer-Verein Sulz am kommenden Sonntag, 14. Juli, das Fricktalische Mannschaftsfahren durch. Der Anlass ist schon lange über das Fricktal hinausgewachsen und kann auch diesmal mit einigen prominenten Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufwarten.
August Widmer
Mannschaftsfahren war einst die Paradedisziplin des Radsports. An den Olympischen Spielen gibt es kein Mannschaftsfahren mehr. An grossen Rennen, wie zum Beispiel am letzten Sonntag an der Tour de France, steht das Mannschaftsfahren allerdings nach wie vor auf dem Programm und gross im Kurs. Dies zeigt sich immer wieder auch am Fricktalischen Mannschaftsfahren, das am 14. Juli seit 2005 zum 14. Male in Sulz ausgetragen wird. Weit über 60 Viererteams und Duos haben sich zum Rennen gemeldet. Die Radsportvereine aus dem Fricktal stehen zwar im Mittelpunkt, aber schon lange hat sich das Fricktalische Mannschaftsfahren über die Region hinaus beliebt gemacht.
Doppelschweizermeisterin gegen die Gentlemen
Die diesjährige Austragung des Anlasses, der Start und Ziel wiederum bei der Garage Weiss in Sulz hat und wo der lokaler Radfahrer-Verein die frühen Rennbesucher erstmals mit einem Frühstücks-Teller verpflegt, weist einiges an Prominenz auf. So starten als Duo Doppel-Schweizermeisterin Marlen Reusser mit ihrem Partner Badreddin Wais. Während die übrigen gemischten Duos eine Runde über 28,5 Kilometer fahren, wird das Duo Reusser/Wais zwei Runden fahren und tritt deshalb in der Kategorie «Gentlemen A» an.
Auf die Zeit dieses Duos darf man gespannt sein. Marlen Reusser holte sich vor zwei Wochen im Thurgau nicht nur den Schweizermeistertitel im Zeitfahren und auf der Strasse, sondern gewann in Minsk an den zweiten European Games auch das Zeitfahren der Frauen. Auch ihr Partner, der Elite-Fahrer Badreddin Wais hat internationale Erfahrung. Er lebt seit fünf Jahren als Flüchtling aus Syrien in der Schweiz. Für sein Heimatland nahm er bereits zweimal an Weltmeisterschaften teil. Da er allerdings keinen Kontakt zu Syrien hat, musste er bei diesen WM-Teilnahmen alles selber organisieren.
Handbiker und Nationalteams
Das Duo Reusser/Wais ist nicht das einzige prominente Paar, das in Sulz an den Start geht. Nicht nur Rennteams aus fast der ganzen Schweiz werden in unterschiedlicher Rundenzahl auf dem 28,5 Kilometer langen Rundkurs mit Wendepunkt in Leibstadt gehen. Auch die Handbiker, die Behinderten-Radsportler, sind am Sonntag mit von der Partie. Sie gehen in Dreierformation auf die Runde. Auch die Militärradfahrer fehlen nicht. Von ihnen haben sich neun Duos zum Start gemeldet.
Und zu guter Letzt sind auch zwei Nationalteams von Swiss Cycling dabei. Und zwar die jüngsten Fahrer im Nationaldress. Nämlich die beiden Dreierteams, die die Schweiz vom 21. bis 27. Juli am 15. Olympischen Sommer-Festival der europäischen Jugend – kurz auch Jugend-Olympiade genannt – in Baku, der Hauptstadt Aserbeidschans, vertreten.
Bei den Mädchen sind es mit Lea Huber (Sulz) und Noelle Rüetschi (Gipf-Oberfrick) zwei Fricktalerinnen, die mit Anfänger-Schweizermeisterin Elisa Alvarez (Samedan) auf die Strecke gehen. Bei den Jungen geht Jan Christen (Gippingen) mit Anfänger-Schweizermeister Nils Aebersold (Steffisburg) und Yanis Markwalder (Weinfelden), dem Thurgauer mit Aargauer Wurzeln, nicht nur auf die Strecke rund um Sulz, sondern auch nach Baku. «Dass es gleich drei junge Radsportlerinnen und Radsportler aus der Region an die diesjährige Jugendolympiade geschafft haben, zeigt, wie wichtig die Fricktaler Rennen für den Nachwuchs sind», freut sich Bernadette Rippstein von Swiss Cycling Fricktal über die Nominationen dieser jungen Sportler.
Und dass sie wenige Tage vor der Abreise nach Baku den letzten Test in Sulz am Fricktalischen Mannschaftsfahren machen, freut die Veranstalter ganz besonders. Das zeigt auch, wie wichtig diese regionalen Rennen für den Nachwuchs sind.