Doch noch: ein Schiff
18.07.2019 RheinfeldenEndlich legt wieder ein Personenschiff in Rheinfelden an; doch es gibt ein Aber
Als am Dienstag mit dem Rhystärn erstmals in dieser Saison wieder ein Personenschiff im Rheinfelder Hafen Halt machte, kam Freude auf. Doch es bleibt das Bedauern, dass die Basler Personenschifffahrts-Gesellschaft BPG das Städtchen nur noch dreimal pro Woche anfährt.
Ronny Wittenwiler
Als hätte es der Kapitän aus Basel selbst nicht erwarten können, endlich wieder in Rheinfelden anzulegen: Pünktlich um 13.30 Uhr wurde der Rhystärn erwartet, doch zu diesem Zeitpunkt hatte das neue Flaggschiff der BPG bereits angelegt. Aussteigen. Einsteigen. Die Schifflände in Rheinfelden, von der Stadt gerade erst erneuert worden, erfuhr in diesem Jahr zum ersten Mal die Betriebsamkeit, die sich nicht zuletzt auch die Verantwortlichen von Tourismus Rheinfelden wünschen.
«Brauchen diese Gäste»
Die Rheinfelder Saisonpremiere liess sich auch der strategische Kapitän der Basler Personenschifffahrts-Gesellschaft nicht entgehen: Peter Stalder, Geschäftsführer, war ebenfalls mit an Bord, als der Rhystärn in Rheinfelden anlegte. Dort hiessen ihn Stadtrat Hans Gloor und Stéphanie Berthoud freundlich willkommen. «Die Freude ist riesig, dass die Personenschifffahrt hier wieder ihren Betrieb aufnehmen kann», sagte Berthoud, Geschäftsführerin von Rheinfelden Tourismus. Sie bringe wichtige Touristen, die das Städtchen beleben. «Die Läden und Restaurants brauchen diese Gäste.» Rund 25 000 Leute pro Jahr steigen hier ein und aus.
Diese Aussage bekommt aus Rheinfelder Sicht umso mehr Gewicht in Anbetracht des Kurswechsels, den die BPG im Frühling für diese Saison hin hatte verlauten lassen. Statt bislang sechsmal pro Woche (ohne Montag) legt das Basler Unternehmen bloss noch dreimal in Rheinfelden an – dienstags, donnerstags und samstags. Die Meldung sorgte für einiges Missfallen. «Wir haben an dieser Reduktion keine Freude», sagte Marco Veronesi, Präsident der Detaillistenvereinigung «Rheinfelden pro Altstadt» gleich nach Bekanntwerden. «Dass die Kursfahrt insbesondere am Sonntag vorderhand ausbleibt, ist ein Verlust», sagte Rheinfeldens Stadtschreiber Roger Erdin und stellte in Aussicht, man wolle mit der BPG bis Mitte Jahr eine erste Bilanz zum neuen Konzept ziehen. Was damals, anfangs April, noch nicht klar war: Dass das erste Fahrgastschiff wegen baulicher Verzögerungen in Rheinfelden erst am 14. Juli wird anlegen können.
Die Hoffnung des Stadtrats
Als vorgestern dieses Schiff eine halbe Stunde später mit seinen Passagieren wieder Kurs Richtung Basel nahm, sagte Stadtrat Hans Gloor: «Die Stadt wird sich weiterhin darum bemühen, dass das Schiff wieder öfters anlegt als bloss dreimal pro Woche.» Er hoffe, so Gloor, dass die Wiederinbetriebnahme der Schifflände Wirkung zeigt und die Nachfrage steigt. «Es ist mit der Basler Personenschifffahrts-Gesellschaft so vereinbart, dass das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist.» Nach einer Anfangsphase werde man zusammensitzen und Erfahrungen austauschen; nicht zuletzt geht es auch um den Beitrag in Höhe von 20 000 Franken jährlich, den Rheinfelden an den Schifffahrtsbetrieb leistet. Wenn dann langfristig bloss noch halb so oft das Schiff in Rheinfelden anlegt, müsse man auch diesen Umstand diskutieren, so Gloor.
«Keine Versprechungen»
Die NFZ erreichte BPG-Geschäftsführer Peter Stalder nach seiner Ankunft wieder zurück in Basel am Telefon. «Natürlich werden wir die Entwicklung überprüfen. Bewegung in diese Diskussion kann aber bloss kommen, wenn eine markante Steigerung der Passagierzahlen nach Rheinfelden und ab Rheinfelden festzustellen ist.» Stalder betont, dass der Entscheid, Rheinfelden bloss noch dreimal anzufahren, ein rein betriebswirtschaftlicher gewesen sei. «Wir hatten Ertragsunsicherheiten bei den Kursfahrten nach Rheinfelden, da ist es unsere Aufgabe auch im Zuge des neuen Fahrgastschiffs die Geschäfte zu überprüfen.» Man könne es sich schlicht nicht erlauben, mit einem halbleeren Rhystärn, finanziert vom Basler Steuerzahler, herumzufahren. «Da müssen wir konsequent sein und können keine Versprechungen machen.»
Immerhin: Am Dienstag bei der Premiere sind 230 Passagiere in Rheinfelden von Bord gegangen und deren 190 wieder eingestiegen.
Der Rhystärn ist dem Städtchen nicht schnuppe. Doch es deutet einiges darauf hin, dass die Rheinfelder Wünsche sich nicht mit den Ansprüchen in Basel decken.