Ausgelassene Narren, unheimliche Gestalten und viel Musik

  05.03.2019 Rheinfelden

55 Formationen zogen am Sonntagnachmittag durch die beiden Rheinfelden. Der grenzüberschreitende Umzug mit rund 1800 Beteiligten gehört zu den schönen Traditionen der Rheinfelder Fasnacht.

Janine Tschopp

Punkt 14.11 Uhr startete der grosse Umzug auf der Schweizer Seite beim Rheinfelder Obertorplatz. Um den Zuschauern in der Marktgasse die Wartezeit zu verkürzen, kündigte Moderatorin Béa Bieber den Auftritt der Rheinfelder «Spitzbuebä» an. Nach dem fetzigen Konzert der Guggenmusik ging es auch nicht mehr lange, bis das Degerfelder Feuerwehrauto zu sehen war, das Platz für die «Hästräger» schaffte. 55 Gruppen, Guggenmusiken, Musikvereine und Wagen zogen durch die beiden Rheinfelden. Bei der alemannischen Fasnacht ist «Häs» die Bezeichnung für das Narrenkostüm. Nach der Schmugglermusik Warmbach und den Lochwaggis aus Herten folgten mit den «Grüttgrabe Geischter» Rheinfelder Lokalmatadoren. Insgesamt waren es hauptsächlich Gruppen aus Deutschland, welche beim Umzug dabei waren, und die Zuschauer mit einem herzlichen «Narri» begrüssten. Auch auf der Schweizer Seite wurde der Narrengruss mit einem lautstarken «Narro» erwidert. Zum ersten Mal wurde ein grenzüberschreitender Umzug 1980 anlässlich der 850-Jahr-Feier von Rheinfelden (Schweiz) durchgeführt.

Teufel, Hexen und Geister
Neben vielen bunten und lustigen Gestalten gab es auch einige unheimliche und gruslige Figuren, welche durch die Rheinfelder Strassen zogen. Die teils geschnitzten Masken, wie zum Beispiel diejenigen der Rheinfelder Dinkelbergschraten, sind Kunstwerke, die nur noch durch wenige Kunstschnitzer hergestellt und innerhalb der Familien weitervererbt werden. Auch wenn die Figuren noch so angsteinflössend aussehen, haben sie meistens feine Süssigkeiten dabei, was besonders die Kinder schätzten. Auch mit Konfetti waren die Narren sehr grosszügig und mancher Zuschauer und manche Zuschauerin wurden «eingeseift».

Letzter Auftritt der «Rueder-Waggis»
Eine spezielle Welle vom Publikum forderte die Moderatorin für die «Rueder-Waggis», welche dieses Jahr ihre letzte Fasnacht feierten. In der Vergangenheit präsentierten die Waggis aus Rheinfelden jedes Jahr einen neuen Sujet-Wagen. Dieses Jahr hatten sie zwar keinen grossen Wagen dabei, aber drei der vergangenen Jahre in Miniatur-Format.

Nach zirka einer Stunde und 55 Formationen war der Umzug vorbei, und die Zuschauer wurden gebeten, noch im Städtli zu bleiben, um die letzten Stunden der Rheinfelder Fasnacht mitzuerleben. Denn um 18.11 Uhr nahmen beim Obertorplatz die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, in weisse Trauertücher eingehüllt, Abschied von Frau Fasnacht. In einer feierlichen Prozession wurde sie bis zur Schifflände begleitet und dort brennend dem Rhein übergeben.


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