Fricktaler bringt Bücher und Schulmaterial nach Myanmar
12.12.2018 RheinfeldenDen Verein «Books for Children of Myanmar» gibt es seit zehn Jahren
Der ehemalige Rheinfelder Grundbuchverwalter Ernst Häuselmann engagiert sich seit langem in Myanmar. Sein Verein hat schon Tausende von Büchern und tonnenweise Schul- sowie Spitalmaterial in die abgelegenen Dörfer geschickt.
Valentin Zumsteg
Die Zahlen sind beeindruckend: In den vergangenen zehn Jahren hat der Verein «Books for Children of Myanmar» insgesamt 117 000 Bücher ins ehemalige Burma gebracht; vor allem Schulbücher, Enzyklopädien und Wörterbücher. Die meisten davon sind in Englisch, aber auch Deutsch und Französisch. «Der Hunger nach Lesestoff und Bildung ist sehr gross. Höhepunkt der Bücherspenden war die Bibliothekseröffnung an der University of Foreign Languages in Yangon», schildert Ernst Häuselmann. Er hat den Verein «Books for Children of Myanmar» ins Leben gerufen, der heute rund 150 Mitglieder zählt. «Seit meinem ersten Besuch in Burma im Jahre 1981 hat mich dieses Land nicht mehr losgelassen. Auf die Eröffnung der zwei ersten Bibliotheken in Minhla und Falam folgte der Bau einer Mensa in Minhla im Jahre 2008. In diesem Jahr ist auch unser gemeinnütziger Verein gegründet worden.»
200 000 regelmässige Leser
Der Verein gab Starthilfe für zahlreiche mobile Bibliotheken, aus deren Fahrzeugen heute rund 200 000 eingeschriebene Nutzer ihre Bücher ausleihen. «In diversen Klöstern werden unsere Bücher von jungen Mönchen und Nonnen verschlungen, ebenso von Kindern in Schulbibliotheken», schildert der ehemalige Rheinfelder Grundbuchverwalter. Das Land hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Heute kann der Verein die meisten Bücher, die er in abgelegene Gebiete bringt, in Myanmar selber kaufen und damit das einheimische Gewerbe unterstützen. Neben Lesestoff vermittelte der Verein viel Schulmaterial – allein 722 Pulte, 1335 Stühle und 182 Wandtafeln. Auch über 900 Computer mit Zubehör konnten geliefert werden. «Dieses Informatikmaterial wird in zwölf Informatikschulen eingesetzt, sechs davon in Klöstern. Wobei diese auch von Schülern und Erwachsenen von ausserhalb der Klöster besucht werden», berichtet Häuselmann. Mit Spitalmaterial, das er organisieren konnte, sind zahlreiche Altersheime und Spitäler ausgerüstet worden, unter anderem eine Augenklinik, in der täglich bis zu 100 Patienten operiert werden. «Mit den eingegangenen Spenden konnten wir aber auch zwei Schulgebäude errichten und Kaffeebauern beim Anbau und Verwerten ihres Kaffees unterstützen.»
«Man weiss nie, was passiert»
Häuselmann ist zufrieden, wie sich der Verein entwickelt hat und was alles erreicht werden konnte. «In den Anfangsjahren war es nicht einfach, offizielle Bewilligungen für die Lieferungen zu erhalten. Die Regierung hatte Angst», schildert der 70-Jährige, der mit einer Burmesin verheiratet ist.
Nur dank ihr konnte er in die abgelegenen Gebiete gelangen und dort Kontakte knüpfen. Bereits 18 Containertransporte hat der Verein in den vergangenen zehn Jahren organisiert. «Jeder ist eine Geschichte für sich. Es gab immer wieder Probleme, aber auch viel Unterstützung.» Der 19. Container dürfte im nächsten Jahr bereit sein. «Man weiss aber nie, was passiert», weiss Häuselmann aus Erfahrung.