Ein «goldenes Buch» mit vielen Geschichten
06.12.2018 Rheinfelden75. Ausgabe der Rheinfelder Neujahrsblätter
200 Seiten, ein goldfarbener Umschlag und ganz viel Lesestoff – das sind die Neujahrsblätter 2019. Am Dienstagabend ist die Vernissage gefeiert worden.
Valentin Zumsteg
Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945, ist die erste Ausgabe der Rheinfelder Neujahrsblätter erschienen. 47 Textseiten umfasste sie. Der 75. Jahrgang, der am Dienstagabend mit einer Vernissage im Kurbrunnen gefeiert werden konnte, bietet 200 Seiten – und wie immer eine vielfältige Mischung an Themen und Geschichten. «Ziel der Rheinfelder Neujahrsblätter ist es, die Vergangenheit für uns selbst und für die Nachwelt zu bewahren, die Gegenwart zu leben und die Zukunft zu gestalten», schreibt Ute W. Gottschall, Präsidentin der Neujahrsblatt-Kommission, im Vorwort. Sie begrüsste am Dienstag die zahlreich geladenen Gäste, die musikalisch vom Percussion-Ensemble der Musikschule Rheinfelden unterhalten wurden.
Zwei Originale
Die Neujahrsblätter sind ein Rheinfelder Original, das in diesem Jahr passend zum Jubiläum mit einem goldfarbenen Einband glänzt. Als Original darf mit Fug und Recht auch Jean-Louis Mehlin, Büchsenmacher und Jäger, bezeichnet werden. Ein Foto von ihm ziert die Titelseite. So kommen hier zwei Originale zusammen. Das Portrait im Innern bietet besten Lesestoff. «Rheinfelden in Bewegung», lautet der Obertitel der neusten Nummer, wie Kommissionsmitglied Walter Herzog bei der Präsentation sagte. In Bewegung kam 1986 zum Beispiel der Untergrund zwischen Möhlin und Rheinfelden. Die Landabsenkung, die zur vorübergehenden Sperrung der Landstrasse führte, sorgte damals landesweit für Schlagzeilen. Diese Geschichte wird im Büchlein ebenso aufgerollt wie die Läutordnung der Sankt Martinskirche. Wer wissen will, wann welche Glocke warum schlägt, der erfährt es hier. Rheinfelden gehört mit seinen zwei Wasserkraftwerken, die sich auf Gemeindegebiet befinden, schon lange zu den wichtigen Standorten für erneuerbare Energien. Im Zähringerstädtchen ist in den vergangenen Jahren aber auch an der Energiewende gearbeitet worden. Zwischen 2010 und 2017 wurde mit dem Projekt VEiN (verteilte Einspeisung in Niederspannungsnetze) erforscht, welche Auswirkungen die vermehrte dezentrale Einspeisung auf das Stromnetz hat. Das Projekt ist nun abgeschlossen, das Fazit fällt positiv aus: «Mit dem Projekt VEiN konnten viele Massnahmen erarbeitet und am realen Netz getestet werden, um gezielt einer allfälligen Verschlechterung der Stromversorgung entgegenzuwirken», heisst es im Artikel.
Deschliken und «Polenbilder»
Spannend ist der Beitrag von Werner Rothweiler zu lesen, der den historischen Fakten der Sage «Däschlikon und die gesegnete Eich» nachspürt. Die Siedlung Deschliken ist vermutlich 1437 verschüttet und nicht mehr aufgebaut worden. Die Überlebenden fanden nach der Zerstörung in Magden Aufnahme und bebauten ihre Felder von dort aus.
Viel Hintergründiges erfährt die Leserschaft im Beitrag über die «Polenbilder» von Jakob Strasser. Während des Zweiten Weltkrieges waren polnische Soldaten, die vor den Deutschen hatten flüchten müssen, in der Schweiz interniert. Kunstmaler Strasser hat verschiedene Bilder geschaffen, welche die polnischen Soldaten und Offiziere in den Strassen von Rheinfelden zeigen. Die Autorin und der Autor stellen die Werke in Zusammenhang mit dem weltpolitischen Zeitgeschehen. «Es ist wichtig, dass diese Geschichte nicht vergessen geht», betonte Christoph Heid von der Neujahrsblatt-Kommission. Dies gilt für viele Geschichten, welche die Rheinfelder Stadtchronik in ihren 75 Ausgaben bisher publiziert hat.
Die Neujahrsblätter sind erhältlich bei:
Altstadt Papeterie Jäger, Stadtbüro Rheinfelden, Städtli-Kiosk, Fricktaler Museum und Herzog Medien AG.