Schwierige Situation millimetergenau gemeistert
30.10.2018 RheinfeldenFeuerwehr Rheinfelden: Endprobe bei engsten Verhältnissen
Die Schlussprobe der Feuerwehr Rheinfelden fand in den verwinkelten Gassen um die Brodlaube statt mit Löschangriffen und Rettungsübungen. Sie zeigte die Problematiken eines Einsatzes in engen Stadtgassen auf.
Paul Roppel
Genau seit 300 Tagen ist Marc Leber neuer Kommandant der Rheinfelder Feuerwehr. Rekordhohe 99 Aufgebote registrierte seine Formation und insgesamt 2167 Stunden standen die Feuerwehrleute bislang im Einsatz. In den fünf Vorjahren waren es durchschnittlich 73 Einsätze und 1400 Stunden. Rekord verzeichnete vor kurzem ein Samstag mit sieben Alarmaufgeboten. Sogar für den quirligen und temperamentgeladenen Hauptmann war das ein lebhaftes Jahr, wie er der NFZ verriet, allerdings nicht ganz so belastend, wie er sich das vorgestellt hatte. «Nur weil die Leute mitgetragen haben, kann ich diese Institution tragen», betonte er. So finden die Feuerwehreinsätze nicht nur bei idealer Zeit und optimalem Wetter statt. Pech hatte jedoch die Feuerwehr Rheinfelden, dass sich die seit Wochen andauernde Schönwetter- und Trockenperiode ausgerechnet am Tag der Schlussübung verabschiedete und diese nach Strich und Faden eiskalt verregnete.
Rettungen aus Dachlukarnen
Für die trotzdem motiviert agierenden Feuerwehrleute war das kein Problem – für die Zuschauer schon, denn unter triefenden Schirmen lässt sich das Geschehen in den engen Gassen, besonders im Dachbereich, schlecht verfolgen. Trotzdem beobachteten ein paar Dutzend wetterfeste und treue Fans die sehr interessante Problemstellung.
Angesagt war ein Einsatz mit Schwerpunkt Rettungen und Löschangriff in der Brodlaube im Restaurant Engel, das seit Mai geschlossen ist und wo Umbauarbeiten stattfinden. Das Szenario umschrieb einen Brand in der Küche und im Keller. Übungsleiter und Vizekommandant Lukas Dickmann hatte zusammen mit Stefan Gerig im Regiebuch neun Personenbergungen vorgesehen.
Einbezug der Jugendfeuerwehr
Mit grossem Engagement stellten sich Mitglieder der Jugendfeuerwehr als Figuranten zur Verfügung. Die 25 Jugendlichen legten aber auch engagiert Hand an beim Auslegen der Wasserschläuche. Das Einsatzkommando hatte Damiano Marinelli inne, der vor allem durch die engen Verhältnisse gefordert war, die auch ein durchdachtes Anfahrts- und Abfahrtskonzept über die Nachbargassen erzwang.
«Die Herausforderung ist, dass er sich die Situation mit den Fahrzeugen nicht verbaut», betonte Dickmann. Ein Paradebeispiel war das Manövrieren und Platzieren des Gefährts mit der Autodrehleiter in der engen Häuserschlucht, wo seitlich kaum ein halber Meter frei blieb. «Sensationell wie der Rettungskorb mit dem Knickarm in Millimeterarbeit bis zu den Lukarnen manövriert wurde», lobte Dickmann nach der einstündigen Übung die Bergung von fünf «Opfern» aus den obersten Stockwerken. Wie durch verrauchte Korridore Menschen mit speziellen Rettungsmasken abgeholt werden, demonstrierten die Atemschutztrupps.
Beim Schlussessen im Feuerwehrmagazin ehrten die Feuerwehrleute Stefan Gerig für 20, Markus Flückiger für 25 und Walter Bräutigam für 45 Jahre Feuerwehrdienst. Befördert wurden Patrick Hofer zum Gefreiten, Adrian Derrer zum Korporal, Sandra Übelhart und Kevin Baumann zum Wachtmeister, Marco Bischoff und Giuseppe Tota zum Leutnant und Roger Mechler zum Oberleutnant.