«Hartnäckigkeit zahlt sich aus»

  03.10.2018 Rheinfelden

Schupfart-Festival: mit OK-Präsidentin Doris Müller im Gespräch

10 000 Besucher am Schupfart-Festival: Das sind 5000 weniger als im Rekordjahr 2011 und auch im Mehrjahresvergleich gesehen etwas weniger. Vor allem der Country-Abend ist nicht mehr so gefragt wie früher. Eine Einordnung von OK-Präsidentin Doris Müller.

Ronny Wittenwiler

NFZ: Doris Müller, ist der Country-Hype vorbei?
Doris Müller:
In Europa ist Country derzeit nicht gefragt, in den USA umso mehr. Es ist aber eher Country-Rock, Country-Pop. Wir hatten am Festival zwei Bands aus dieser Sparte, haben den Samstag längst unbenannt in «Country-Rock-Night». Und doch herrscht noch oft das Vorurteil, es handle sich um «langweilige Trucker-Musik».

Trotzdem halten Sie am Konzept fest.
Die 36-jährige Geschichte des Schupfart-Festivals hat immer wieder gezeigt, dass sich Hartnäckigkeit auszahlt. Vor etwa fünfzehn Jahren lief der Samstag mit Country sehr gut, der Schlagersonntag war dafür am Serbeln. Heute ist es genau umgekehrt. Wir geben nicht gleich auf, wenn das Zelt mal nicht zum Bersten voll ist. Ohnehin ist das Festival eine Mischrechnung aus allen drei Tagen.

Auch mit Blick auf den Freitag mit der «Pop-Rock-Night»: Ist es schwieriger geworden, Bands zu finden, die erstens massentauglich und zweitens bezahlbar sind?
Es ist anders geworden, schnelllebiger, vielfältiger. Früher konntest du «Gotthard» engagieren und die Bude war voll. Heute fehlen die absoluten Kultbands: «Status Quo» hört auf, «Unheilig» hat aufgehört.

Ist «Gotthard» heute nicht mehr dieselbe sichere Bank?
Seit dem Tod von Frontsänger Steve Lee nicht mehr. Wir hatten es versucht. Der neue Sänger kam wirklich sehr gut an. Aber «Gotthard» mit Steve Lee – das war eine Marke.

Was kostet eine von Ihnen angesprochene Kultband?
Als Veranstalter halten wir uns ans Gagengeheimnis. Alles was man öffentlich über Gagen liest, hat sich irgendjemand aus den Fingern gesogen. Nur so viel: Das Engagement von «Die Fantastischen Vier» letztes Jahr war finanziell das grösste der Festival-Geschichte. Wir leisteten sie uns quasi zum Jubiläum «100 Jahre VMC Schupfart».

Heuer kamen 10 000 Besucher nach Schupfart. Wie viele sind notwendig für eine sichere Zukunft?
Gerade weil nie alle Acts gleich teuer sind, lässt sich das nicht anhand von Besucherzahlen sagen. Wir haben mal teurere Jahre, mal günstigere.

Das Festival hat nach wie vor Zukunft?
Absolut. Wir haben genügend Nachwuchs, der die Tradition weiter tragen möchte und Verantwortung übernimmt. Die Führung, die unzähligen Freiwilligen: Wir alle haben enorm Spass an diesem Miteinander. Wir haben Bands, die hier auftreten, das Feedback des Publikums stimmt. Solange es so bleibt, gibt es für uns keinen Grund, all das infrage zu stellen, nur weil mal ein Abend nicht optimal besucht ist. Vielleicht ist das auch eine Art Neid oder Schadenfreude.

Gibt es das?
Das gibt es schon. Hast du Erfolg, hast du auch Neider. Die musst du dir erarbeiten.

Ganz unabhängig von Gage und anderen Bedingungen: Wen würden Sie gerne mal nach Schupfart holen?
Jon Bon Jovi! Dann aber am liebsten nur für mich ganz alleine. (lacht)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote