Sonne und Herzblut
18.09.2018 FricktalKaiseraugst war Gastgeber des «VIP-Apéros» des erfolgreichen 12. slowUp
Bei herrlichem Wetter am vergangenen Sonntag machte der 12. slowUp Basel-Dreiland besonders Spass – auch in Rheinfelden und Kaiseraugst. 70 Kilometer autofreie Strassen konnten insgesamt befahren werden.
Boris Burkhardt
Das sonnige, warme Wetter sei für dieses Jahr nichts Besonderes, für den slowUp Basel-Dreiland aber sehr wohl, brachte Kaiseraugsts Gemeindepräsidentin Françoise Moser nach vielen verregneten Jahren auf den Punkt, was sich vermutlich über 60 000 Menschen dachten, die sich am vergangenen Sonntag grösstenteils auf Velos, aber auch auf Inlinern, Liegerädern, Handbikes, Handrollern und Skateboards auf den autofreien Strassen des Dreilands zwischen Rheinfelden und Saint-Louis bewegten. Viele von ihnen fuhren auch durchs Fricktal, eine Strecke in den Gemeinden Rheinfelden und Kaiseraugst von immerhin acht Kilometern zwischen der Rheinbrücke von Badisch-Rheinfelden her und der Ergolzbrücke nach Augst im Baselbiet.
Kaiseraugst war dieses Jahr Gastgeber des «VIP-Apéros», dem offiziellen Anlass der Organisatoren. Moser sprach bescheiden von «keinem grossen Anteil» der Gemeinde am slowUp: «Kaiseraugst ist aber mit Herzblut dabei.» Die Feuerwehr übernehme die Streckenposten, der Volleyballclub die Bewirtung. Klaus Eberhardt, Oberbürgermeister von Badisch-Rheinfelden und wie Moser Mitglied des slowUp-Vorstands, widersprach seiner Vorrednerin, was die kleine Rolle bei slowUp betrifft: «Kaiseraugst unterstützt die Veranstaltung schon sehr lange.» Eberhardt freute sich vor allem, dass viele Familien unterwegs seien. Der slowUp sei perfekte Werbung fürs Fahrrad und gleichzeitig das grösste Volksfest des Dreiländerecks: «Ich habe grosse Freude, dass die Region immer professioneller Auftritt.»
In 15 Minuten durch drei Länder
Basels Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann freute sich ebenfalls darüber, dass die Region in den vergangenen Jahren «zunehmend mit einer Stimme» aufgetreten sei gegenüber Bern, Berlin, Paris und Bruxelles: «Wenn ich in Zürich oder Bern erzähle, dass wir in 15 Minuten durch drei Länder fahren können, ernte ich immer ein bisschen Neid.» slowUp-Präsident und Geschäftsführer der Regio Basiliensis, Manuel Friesecke, neben Eberhardt der einzige Promi im Veloleibchen, sagte, die Gespräche, die er auf der Route mitbekomme, bestätigten ihm die wichtigste Motivation für den slowUp: «Ob die Strecke auf Stadtstrassen, über Wiesen oder durch Industriegebiete führt: Man lernt Dinge kennen, die man zuvor nicht kannte.» Ein positiver Trend sei, dass immer mehr Franzosen und Ex-Pats am slowUp teilnähmen.
Beide Rheinfelden sind zum zehnten Mal beim slowUp dabei: Das Interesse beider Städte war schon bei der Premiere 2007 da; die Organisatoren wollten damals aber erst den Zuspruch abwarten, bevor sie so weit planten. Mit der Teilnahme von Saint-Louis konnten sie dieses Jahr eine Strecke von 70 Kilometern zur Verfügung stellen. Erstmals wurde heuer eine Vignette verkauft, ein kleiner reflektierender Aufkleber für das Velo, für fünf Franken oder fünf Euro. Viele Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, Leihräder zu mieten; so war zwischen Rheinfelden und Augst auch eine ganze Familie aus Zürich unterwegs, die an zwei bis drei slow-Up-Veranstaltungen im Jahr in der ganzen Schweiz mitfährt, um neue Regionen kennenzulernen.