Doppelte Kampfwahl
19.09.2018 KaiseraugstKaiseraugst: ein Gemeinderatssitz und das Vizepräsidium sind zu vergeben
Die Kaiseraugster haben am Wochenende die Wahl: Für den freien Gemeinderatssitz und das verwaiste Vizepräsidium stellen sich je zwei Kandidaten zur Verfügung. Es wird spannend.
Valentin Zumsteg
Derzeit besteht der Gemeinderat von Kaiseraugst nur noch aus vier Mitgliedern. Die bisherige Gemeindepräsidentin Sibylle Lüthi hat per Ende Juni ihren Rücktritt aus persönlichen Gründen eingereicht. Zur Nachfolgerin als Gemeindepräsidentin wählten die Kaiseraugster am 10. Juni die bisherige Vizepräsidentin Françoise Moser (parteilos). Sie war die einzige Kandidatin und erzielte ein Glanzresultat (die NFZ berichtete). Um den freien Gemeinderatssitz bewarben sich damals drei Kandidaten, doch keiner schaffte das absolute Mehr von 451 Stimmen. Das beste Ergebnis erreichte Jean Frey von der SVP, der auf 411 Stimmen kam. Der Parteilose Andreas Heller erhielt 339 Stimmen. Beide treten beim zweiten Wahlgang vom kommenden Wochenende nochmals an. Auf eine erneute Kandidatur verzichtet hingegen Armin Leuppi (parteilos), der im Juni 113 Stimmen erhielt.
Schafft es die SVP?
Jean Frey, der schon mehrfach kandidiert hat, ist Präsident der SVP Kaiseraugst. Seit dem Rücktritt des damaligen Gemeindepräsidenten Max Heller im Jahr 2012 ist die Partei nicht mehr im Gemeinderat vertreten. Dies soll sich nun ändern, hofft die Partei. Pikant dabei: Mitbewerber Andreas Heller ist der Sohn des ehemaligen SVP-Gemeindepräsidenten Max Heller. «Wir haben nie zusammen über Politik gesprochen. Meine Kandidatur im Frühjahr hatte ihn während eines längeren Ferienaufenthalts überrascht. Ich habe die Kandidatur nur mit meiner Familie abgesprochen», erklärt Andreas Heller dazu. Es wird also interessant, ob die SVP zurück in den Gemeinderat kommt – oder ob der Sohn des ehemaligen SVP-Gemeindepräsidenten gewählt wird. So oder so ist es aber wohl vor allem eine Personenwahl.
Meyer gegen Zumbach
Spannend ist die Ausgangslage ebenfalls bei der Wahl um das frei gewordene Vizepräsidium des Gemeinderates. Hier stehen sich mit Markus Zumbach (SP) und Hanspeter Meyer (FDP) zwei langjährige Gemeinderatskollegen gegenüber. Vor allem die Kandidatur von Meyer hat überrascht, da er bisher signalisiert hatte, dass dies seine letzte Amtsperiode als Gemeinderat sein wird. Mit dem Rücktritt von Lüthi habe sich eine völlig neue Situation ergeben. «Da mir das Wohlergehen und die Zukunft unserer Gemeinde sehr am Herzen liegen, möchte ich es mir offenhalten, bei den kommenden Gesamterneuerungswahlen im Jahr 2021 allenfalls auf meinen damaligen Beschluss zurückzukommen. Ich schliesse eine weitere Amtsperiode aufgrund der veränderten Situation somit nicht kategorisch aus», hält er heute fest. Markus Zumbach, der deutlich jünger ist, will auf jeden Fall über diese Amtsperiode hinaus zur Verfügung stehen und damit eine geordnete Erneuerung des Gemeinderates sicherstellen, wie seine Partei verlauten liess.
Die Kaiseraugster haben es also gut: Sie können am Wochenende gleich zwei Mal auswählen und so die Weichen für die nächsten Jahre stellen.