«Ein hervorragendes Jahr»
21.09.2018 FricktalDie Weinbauern sind mit der heurigen Ernte sehr zufrieden
Qualität und Menge der Trauben deuten auf ein sehr gutes Rebenjahr hin. Das lässt die Winzer-Herzen höher schlagen. Die NFZ besuchte die Weinbauern Daniel Jeck aus Zeiningen und Peter Büchli aus Effingen.
Janine Tschopp
Bei sommerlichen Temperaturen sind die Fricktaler Winzer in diesen Tagen daran, ihre Ernte hereinzuholen. «Moll, es sieht prächtig aus», freut sich Peter Büchli vom Weingut Büchli in Effingen, während er der Journalistin die Reben zeigt. Am Vortag hat er bereits eine Rebsorte, den Pinot Noir, geerntet. Die weiteren Sorten folgen in den kommenden Tagen. «Mit der Ernte sind wir zwei Wochen früher als üblich», stellt Büchli fest.
Mit Qualität und Ertrag ist der Effinger Weinbauer, der 5,5 Hektaren Reben in Effingen, Elfingen und Bözen bewirtschaftet, sehr zufrieden. Beim Pinot Noir, den er bereits gelesen hat, mass er einen Oechslegrad von 95 bis 101. Die Trockenheit und die heissen Temperaturen dieses Sommers haben zur guten Qualität der heurigen Weine beigetragen, meint der Fachmann. Die Trockenheit habe zu einem tiefen Pilzdruck geführt. Auch wurden die Trauben dieses Jahr kaum von der Kirschessigfliege, welcher Hitze und Trockenheit nicht behagen, befallen.
Als «hervorragend» bezeichnet Peter Büchli das aktuelle Weinjahr. Ganz im Gegensatz zum Vorjahr, in welchem er aufgrund massiver Frostund Hagelschäden einen Ernteverlust von fast 75 Prozent verzeichnen musste.
Speziell in diesem Jahr sind auch die warmen Temperaturen bei der Weinlese. Wenn bei 28 Grad Aussentemperatur geherbstet werde, sei es wichtig, dass die Trauben danach im Keller gut gekühlt und schnell verarbeitet würden. «Damit sich keine unerwünschten Pilze und Bakterien vermehren», erklärt Peter Büchli.
Trauben sind schneller reif geworden
Auch Daniel Jeck von Jeck-Weine in Zeiningen strahlt übers ganze Gesicht, als die NFZ wissen will, wie er den heurigen Jahrgang einschätzt. «Es ist ein hervorragendes Jahr», fasst er zusammen. Gesunde und schöne Trauben, wenig Pilzdruck, keine Fäulnis. Auch in Zeiningen sind die Trauben heuer ungefähr zwei Wochen früher reif als in durchschnittlichen Jahren. Die langen trockenen und heissen Perioden haben die Qualität positiv beeinflusst. In Jecks Reben wurden, wie bei Büchli in Effingen, nur vereinzelt Trauben gefunden, welche durch die Kirschessigfliege befallen wurden.
Obschon die Kirschessigfliege dieses Jahr aufgrund des Klimas nicht sehr aktiv ist, treffen die Winzer Vorsichtsmassnahmen und behandeln die Trauben mit Kaolin. Das natürliche Gesteinsmehl mit der weisslichen Farbe soll das unerwünschte Insekt abhalten.
Familie Jeck verfügt in Zeiningen über 1,7 Hektaren Reben mit vier verschiedenen Rebsorten. Zum Vergleich der heurigen Ernte mit dem Vorjahr meint Daniel Jeck: «Wie Tag und Nacht. Letztes Jahr hatten wir praktisch keinen Ertrag, weil ein Grossteil der Früchte im April verfroren ist.» Eine der vier Rebsorten, nämlich den Riesling-Silvaner, hatte die Familie Jeck zusammen mit ihren Erntehelfern zum Zeitpunkt des Gesprächs mit der NFZ bereits gelesen.
«Herbsten ist immer auch ein Pokern»
Es sei jetzt Zeit, die Trauben zu ernten, meint Daniel Jeck, als er mit der Journalistin durch den Weinberg spaziert. Ansonsten könne es zu Gewichtsverlust kommen und je nach Wetter sei auch die Fäulnis ein Risiko. «Herbsten ist immer auch ein Pokern», sagt Peter Büchli. Einerseits sei es gut, die Früchte lange am Stock hängen zu lassen, andererseits gehe man durchs Warten auch Risiken ein. Und schliesslich komme es beim Wein auf ein ausgewogenes Süsse-Säure-Verhältnis an.
Sowohl bei Jeck-Weine als auch auf dem Weingut Büchli wird in diesen Tagen fleissig geerntet. «Ich freue mich auf das Herbsten», schmunzelt Daniel Jeck. Es sei jeweils ein «Happening» mit schönen Begegnungen und guten Gesprächen, wenn die ganze Familie und viele Helfer gemeinsam Trauben lesen. Und je schöner das Wetter, desto besser die Stimmung.