Grossräte wollen sich für Fricktaler Mittelschule einsetzen
16.08.2018 FricktalDie Idee des Regierungsrates, einen Mittelschulstandort im Fricktal zu prüfen, wird von den Grossrätinnen undGrossräten aus der Region begrüsst.
Valentin Zumsteg
Bekommt das Fricktal eine eigene Mittelschule? Die Chancen scheinen besser zu stehen als noch vor ein paar Jahren. Der Aargauer Regierungsrat hat das Departement Bildung, Kultur und Sport damit beauftragt, bis Mitte 2019 die Entwicklungsabsichten für die Mittelschullandschaft im Aargau aufzuzeigen. Dabei soll geprüft werden, ob es im Fricktal eine Mittelschule braucht (die NFZ berichtete). «Ich finde das einen sehr guten Vorschlag. Ein Gymnasium wäre für das Fricktal ein grosser Gewinn und würde eine Steigerung der Standortattraktivität bedeuten», erklärt CVP-Grossrat Werner Müller aus Wittnau. Aus seiner Sicht würde dadurch die Abhängigkeit von Baselland und Basel-Stadt entfallen, wo heute rund 500 junge Fricktalerinnen und Fricktaler eine Mittelschule besuchen. «Mit der demographischen und gesellschaftlichen Entwicklung wird die Anzahl Mittelschüler bedeutend zunehmen. Bei der damit verbundenen Mittelschulplanung muss das Fricktal unbedingt mitberücksichtigt werden», erklärt Werner Müller.
«Wir können nur profitieren»
Der Rheinfelder Stadtammann und FDP-Grossrat Franco Mazzi begrüsst das Vorgehen des Kantons ebenfalls. Er verspricht sich von einem Gymnasium im Fricktal eine Stärkung des Bildungsstandortes. Als Schwierigkeit sieht er jedoch, zeitgerecht eine neue Lösung zu finden. Der Möhliner Grünen-Grossrat Andreas Fischer hat klare Erwartungen an den Kanton: «Vom Bericht erwarte ich eine profunde Analyse über den Ist-Zustand und die zu erwartende Entwicklung, insbesondere auch was den Schulstandort Muttenz betrifft.» Aufgrund der aktuellen Zahlen und den Prognosen wäre ein eigener Standort im Fricktal wohl ausgelastet und somit vertretbar, vermutet Fischer. Allenfalls könnten Synergien mit dem Berufsbildungszentrum Fricktal in Rheinfelden geschaffen werden – zum Beispiel bei der Allgemeinbildung.
Für GLP-Grossrat Roland Agustoni aus Rheinfelden ist die Sache klar: «Da ausser im Fricktal in allen Kantonsteilen eine oder gar zwei Mittelschulen geführt werden, ist es an der Zeit, nun auch das Fricktal zu berücksichtigen.» Die Chancen stehen aus seiner Sicht sehr gut, dies zeigten die Schülerprognosen. «Risiken sind damit gar keine verbunden. Wir können mit einer eigenen Mittelschule nur profitieren.»
Etwas zurückhaltender äussert sich die Gipf-Oberfricker Grossrätin Tanja Primault Suter von der SVP: «Wenn es mit den Kapazitäten an den bestehenden Gymnasien eng wird, ist es sicher korrekt, dass man sich Gedanken macht über einen Mittelschulstandort im Fricktal.» SP-Grossrätin Colette Basler aus Zeihen argumentiert ähnlich: «Wieso nicht? Vorausgesetzt, die Abklärungen ergeben, dass ein Gymnasium im Fricktal Sinn macht.»
Stein, Frick oder Laufenburg?
Die meisten angefragten Grossrätinnen und Grossräte wollen sich auf politischer Ebene mit Überzeugung für eine Mittelschule im Fricktal einsetzen. Wo der ideale Standort dafür wäre, darüber gehen die Meinungen auseinander. Einig sind sich aber alle, dass die Erschliessung mit dem Öffentlichen Verkehr von zentraler Bedeutung ist. Werner Müller bevorzugt «Stein, in der Mitte des Fricktals.» Das kommt auch für Roland Agustoni infrage, aber nicht nur: «Ursprünglich war ja Stein geplant. Ich könnte mir diesen Standort nach wie vor vorstellen. Auch Frick und Laufenburg wären für mich eine Option. Nachdem wir in Rheinfelden schon die Berufsschule haben, muss ein solcher Standort nicht zwingend im Bezirk Rheinfelden zu liegen kommen.»
Und Franco Mazzi meint zum idealen Ort: «Dort, wo der Standort verkehrsmässig ideal erschlossen ist und geeignete Immobilien vorhanden sind oder in nützlicher Frist erstellt werden können.»