Das Werk von Jakob Strasser kehrt in den Kurbrunnen zurück
10.08.2018 Fricktal, Kunst, RheinfeldenRund 130 000 Franken budgetiert der Verein «Jakob Strasser Kunstmaler» für die Ausstellung «Erlebnisse in der Kunst». Sie zeigt Ausschnitte aus dem umfangreichen Schaffen des Rheinfelder Malers Jakob Strasser.
Valentin Zumsteg
Handwerker sind bereits fleissig am Arbeiten im Seitentrakt des Kurbrunnens. In dieser ehemals offenen Säulenhalle, wo früher die Kurgäste lustwandelten und in den 1980er und 90er Jahren ein Casino untergebracht war, wird am 31. August die Ausstellung mit Werken des Rheinfelder Malers Jakob Strasser (1896 bis 1978) eröffnet.
Geschichten erzählen
Treibende Kraft ist Chris Leemann, Leiter der Ausstellungsteams «Erlebnisse in der Kunst – Jakob Strasser Kunstmaler». «Wir wollen mit dieser Ausstellung Geschichten erzählen. Zur Geschichte von Jakob Strasser gehört, dass er im Kurbrunnen alle zehn Jahre eine Ausstellung mit eigenen Werken zeigte. Zudem organisierte er hier jährlich ein bis zwei Ausstellungen mit Bildern von anderen Künstlern», erzählt Leemann bei einem Rundgang.
Es gibt noch eine weitere Verbindung zwischen Strasser und dem Kurbrunnen: 1937 hat der Künstler die beiden Wandbilder «Frühling» und «Sommer» als Auftragsarbeiten für den Kurbrunnen geschaffen. Die Bilder haben 1978 den Abbruch der Eingangshalle überlebt und sind seither im Seitentrakt untergebracht. Dort waren sie allerdings jahrzehntelang hinter Casino-Dekorationen verborgen. Erst jetzt werden sie, im Rahmen dieser Ausstellung, wieder der Öffentlichkeit präsentiert.
Für Chris Leemann und seine Mitorganisatoren war von Anfang an klar, dass die geplante Ausstellung im Kurbrunnen gezeigt werden muss. Ebenso deutlich war für sie aber auch, dass sich der Musiksaal dafür nicht eignet und die Trinkhalle allein zu klein ist. Deswegen kamen sie auf die Idee, den Seitentrakt aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. «Wir haben zwei grosse Lastwagen voll Material weggeschafft», so Leemann. Denn seit dem Ende des Casino-Betriebs wurden die Räume als Abstelllager für altes Mobiliar genutzt.
Kontroverse um Bilder in der Abdankungshalle
Das Budget für die Ausstellung beläuft sich auf 130 000 Franken. «Einen Drittel brauchen wir für die Bauarbeiten», erläutert Leemann. Die Ausstellung, die sich über den Seitentrakt, das Entrée und die Trinkhalle erstreckt, ist kein Querschnitt. Sie widmet sich einzelnen Aspekten im Schaffen des Künstlers. Ein grosses Thema sind die Portraits und Selbstportraits, die Strasser gemalt hat. «Er portraitierte viele Leute in Rheinfelden. Damit hat er einen Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der Stadt geleistet», so Leemann. In der Ausstellung werden aber auch Bilder zu den Themen Mobilität, Krieg und Landschaft gezeigt.
In den 1930er Jahren hat Strasser mit seinen vier grossformatigen Leinwandbildern für die Abdankungshalle beim Waldfriedhof für eine Kontroverse gesorgt. Die Entwürfe wurden heftig diskutiert. Eine eigens ins Leben gerufene Kommission vermittelte zwischen der Fachwelt und der Bevölkerung, für die die Bilder eher unverständlich waren. Die Ausstellung zeigt diese Entwürfe in einem separaten Raum, der als «Kapelle» eingerichtet wird. Auch dies ist eine Geschichte, die Leemann erzählen will.
Zukunft der Räume
Bleibt zum Schluss die Frage, was mit den Räumlichkeiten des Seitentrakts nach dieser Ausstellung geschehen wird? «Das ist noch nicht entschieden. Ich könnte mir vorstellen, dass man dort regelmässig Ausstellungen durchführt. Vielleicht ein bis zwei Mal pro Jahr, so wie dies Strasser getan hat. Das sollte aber professionell angepackt werden», findet Leemann. Der Entscheid liegt bei der Stadt, der die Liegenschaft gehört.
«Erlebnisse in der Kunst». Ausstellung mit Werken von Jakob Strasser. Die Vernissage wird am Freitag, 31. August, um 19 Uhr im Kurbrunnen durchgeführt. Die Kindervernissage ist gleichentags bereits um 18.30 Uhr. Die Ausstellung ist anschliessend bis am 14. Oktober zu sehen. Der Eintritt ist frei.