Das Flaggschiff kommt (fast) nach Rheinfelden

  03.08.2018 Rheinfelden

Die neue Basler «Rhystärn» auf der Premierenfahrt

Es ist das grösste, längste, modernste – und das nigelnagelneue Flaggschiff der Basler Personenschifffahrt AG: Am 1. August fuhr die «MS Rhystärn» erstmals die offizielle Linienstrecke von Basel über die Augster Schleuse bis nach Rheinfelden – fast.

Boris Burkhardt

Bei den ersten beiden Probefahrten nach Rheinfelden vor sechs Wochen sei der Rhein an der Lände hinter dem Inseli noch sechs Meter tief gewesen, erzählt Peter Stalder, Geschäftsführer der Basler Personenschifffahrt (BPG) während der Premierenfahrt der «Rhystärn». Am 1. August hätte das 70 Meter lange Schiff jedoch riskiert, wegen dem Niedrigwasser auf Grund zu laufen, zumal es zehn Zentimeter mehr Tiefgang hat, als die älteren Schiffe der Flotte. Die Schifflände der Stadt war deshalb nicht zugänglich. Die «Rhystärn» musste daher vor dem Inseli wieder kehrtmachen und die Passagiere mussten in Kaiseraugst zu- und aussteigen.

Das Willkommenskomitee liess sich von diesen Umständen indes nicht beeindrucken: Ab der Autobahnbrücke begleitete das Rettungsboot der Rheinfelder Feuerwehr die «Rhystärn»; Kommandant Marc Leber und Peter Stalder kennen sich persönlich und riefen sich entsprechend neckende Worte über die Wellen hinüber. Mit einer Kaskade aus drei Feuerwehrschläuchen begrüssten weitere Feuerwehrleute vom Inseli aus die «Rhystärn», die sich bis auf etwa 30 Meter näherte. Auf die scherzhafte Frage hin, ob die Feuerwehr damit verzweifelt versuche, den Rhein doch noch für eine Landung «aufzufüllen», lachte Rheinfeldens Stadtammann Franco Mazzi und versicherte, dass bei dieser Hitze kein Wasser für die Kaskaden verschwendet werde: Es komme direkt aus dem Rhein!

Bereits in Birsfelden war eine Anlandung aus denselben Gründen bei dieser Premierenfahrt nicht möglich gewesen; in Schweizerhalle hatten die Matrosen verschiedene Positionen der Hilfsbrücke zwischen Schiff und Steg ausprobieren müssen, bevor sie an beiden Enden richtig aufsetzte. Mit solchen Problemen mit Niedrigwasser so früh im Jahr hat Stalder nicht gerechnet. Im Hitzesommer 2015 seien die heutigen Problemstellen erst Mitte August aufgetaucht, 2016 erst im September. 2015 lief die «Christoph Merian» auf Grund und trug kleinere Schäden am Rumpf davon – etwas, das mit dem neuen Stolz der Flotte natürlich auf keinen Fall passieren durfte. «Niedrigwasser war früher ein Winterproblem», sagt Stalder. 2015 habe noch keiner absehen können, dass die trockenen Sommer zur Regel werden würden. Der gelernte Matrose ist deshalb froh, dass sich mit dem Bundesrat die höchste Instanz mit dem Problem beschäftige: Zumindest in Rheinfelden hält Stalder die umstrittene Ausbaggerung des Rheins für unproblematisch. «Dort kann man einen Meter gefahrlos abtragen. Es handelt sich um soliden Fels, der an anderen Stellen bereits tiefer reicht», erklärt er. Auch Stadtammann Mazzi ist das Thema wichtig: «Wir wollen die Personenschifffahrt nicht verlieren und müssen überlegen, wie wir das angehen.» Rheinfelden als Endstation sei nach der Schifflände in Basel die meist frequentierte Landungsstelle – «und auch nur eine von zwei, die optisch und baulich auf die Personenschifffahrt ausgelegt ist», fügte er nicht ohne Stolz hinzu. Stalder stimmte ihm zu: «Das Inseli ist spektakulär, vor allem, wenn das Schiff rückwärts wieder hinausfährt. Nur drei von fünf seiner Kapitäne könnten Rheinfelden ansteuern, sagt Stalder. Die «Rhystärn» ist auf bis zu 600 Personen ausgelegt und vornehmlich in Blauschwarz und Weiss gehalten. Gebaut wurde sie in Linz und musste auf der zwölf Tage langen Überführungsfahrt nach Basel über Donau, Rhein-Main-Donau-Kanal, Main und Rhein 68 Schleusen passieren. 9 Millionen Franken hatte der Basler Grosse Rat dem Staatsbetrieb BPG für den Kauf des Schiffes zur Verfügung gestellt. Seit dem 11. Mai verkehrte die «Rhystärn» probeweise in Basel; am Donnerstag war nun der erste offizielle Einsatz auf der gesamten Strecke.


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