«Ich habe rund 500 Mails geschrieben»

  14.08.2018 Rheinfelden

Daniel Hofstetter

Urs Knöpfli ist Vater einer elfjährigen Tochter. Sie spielt beim FC Rheinfelden in einer Mädchenmannschaft, was keine Selbstverständlichkeit darstellt. Denn «reine» Mädchenteams sind rar gesät. Deshalb spielen die jungen Fussballerinnen in diesem Alter fast ausschliesslich gegen Buben. Als Folge dessen haben sie «immer auf die Mütze bekommen. Manchmal mit einem grauenhaften Resultat», wie Knöpfli erzählt.

Alle Vereine angeschrieben
Er ging auf die Suche nach einer Möglichkeit, wie das Team gegen gleichaltrige Mädchen antreten könnte. Knöpfli wurde in Ostermundigen fündig. Er trat mit dem Verantwortlichen des dortigen Turniers in Kontakt. Von diesem wurde Knöpfli ermutigt, einen eigenen Event zu organisieren.

Knöpfli wandte sich an den FC Rheinfelden und trug dem Verein die Idee vor. Zu diesem Zeitpunkt rechnete er mit rund 15 Teams, die teilnehmen würden. Es war eine etwas gar optimistische Einschätzung. «Es war unglaublich schwierig», blickt Knöpfli zurück. Er habe «rund 500 Mails» geschrieben, ging sämtliche Vereine in den angrenzenden Kantonen an. Gleichwohl meldeten sich schlussendlich bloss acht Teams für das Turnier an. Neben Rheinfelden nahmen mit Kaiseraugst, Therwil sowie den Basler Old Boys drei Vereine aus der Region teil. Ergänzt wurden sie durch Windisch, Rupperswil sowie Ostermun-digen. Ein Team musste kurzfristig absagen, so dass das Turnier mit schlussendlich sieben Mannschaften durchgeführt wurde.

Und obschon die Teilnehmerzahl nicht so hoch wie ursprünglich gehofft ausfiel, fällt Knöpflis Fazit durchwegs positiv aus. Ihn beeindruckte der Spass sowie die Freude, die alle Mädchen an den Tag legten.

Erster Rheinfelder Sieg
Insbesondere durfte er sich über den Auftritt der Rheinfelderinnen freuen. In der vergangenen Saison haben sie alle Spiele verloren. Am Turnier in Ostermundigen holten die Fricktalerinnen zum ersten Mal ein Remis. Am Heimturnier haben sie nun «zum ersten Mal gewonnen. Das war unglaublich. Sie hatten alle eine Riesenfreude.» Der betriebene Aufwand hat sich für Knöpfli somit alleine dieses Erlebnisses wegen gelohnt.

Ob das Turnier eine Fortsetzung finden wird, steht hingegen noch nicht fest. Knöpfli organisierte alles praktisch in Eigenregie mit Hilfe von anderen Eltern. Er beanspruchte die Hilfe des Vereins nur wo unbedingt nötig. Es gilt nun Bilanz zu ziehen.

Ideen, wie das Turnier in Zukunft aussehen könnte, sind vorhanden. Knöpfli hat zudem bewiesen, dass sich das Turnier mit vertretbarem Aufwand durchführen lässt. Der FC Rheinfelden würde darüber hinaus Pionierarbeit in Sachen Mädchenfussball leisten.

Denn noch immer fristet der Mädchenfussball in der Region und nicht zuletzt beim Verband ein Mauerblümchendasein. Das ist insbesondere deshalb schade, weil bei den Mädchen wirklich noch der Spass am Fussball im Vordergrund steht.

Aufgrund des positiv verlaufenen Pilotevents bleibt Knöpfli aber optimistisch, dass der Anlass eine Zukunft haben wird: «Das Turnier an sich war gut. Finanziell kommt man raus, vielleicht verdient man sogar noch etwas dabei. Was will man mehr?»


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