Ein Blick hinter die Kulissen der Crevetten-Farm
21.06.2018 Rheinfelden, GewerbeRheinfelder Energie- und Umweltforum
Schon bald beginnt die Firma SwissShrimp AG mit der Crevetten-Produktion in Rheinfelden. Am Montag gaben die Verantwortlichen den Rheinfelder Gewerbetreibenden einen ersten Einblick.
Valentin Zumsteg
Crevetten und Energie – mit diesen beiden Themen beschäftigten sich die Rheinfelder Gewerbetreibenden am Montagabend anlässlich des 9. Energie- und Umweltforums. Rund 70 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil. Durchgeführt wurde sie bei der Firma SwissShrimp AG, die eine Crevetten-Farm bei der Saline Riburg im Osten von Rheinfelden realisiert. «Bei diesem Projekt geht die Firma dorthin, wo die Energie anfällt», erklärte Reto Rigassi, Präsident der Energiekommission Rheinfelden. Die SwissShrimp AG wird Abwärme und Salz von der Schweizer Salinen AG beziehen. Diese beiden Faktoren waren bei der Standortwahl entscheidend.
Grosses Interesse
«Das Interesse an der Crevetten-Farm ist gross. Wir bekommen jede Woche mindestens zwei Anfragen für Gruppenführungen. Wir können aber erst ab 2019 wieder solche Führungen anbieten», erklärte Rafael Waber, Geschäftsführer der SwissShrimp AG. Derzeit sei man mit dem Bau und den Vorbereitungen für die Produktion ausgelastet. «Die heutige Führung ist also ein ganz besonderer Anlass», so Waber.
Die gesamten Investitionskosten für die Rheinfelder Crevetten-Farm, welche die grösste in Europa wird, belaufen sich auf rund 18 bis 19 Millionen Franken. Das Gebäude für die Farm hat die Salinen AG erstellen lassen; sie vermietet es an die SwissShrimp AG. Der Innenausbau ist schon weit fortgeschritten. Kernstück der Anlage sind 16 Becken mit einer Länge von je 40 Metern und einer Breite von fünf Metern. Dort werden die Crevetten künftig gehalten. Zur Farm gehören unter anderem auch eine grosse Wasseraufbereitungsanlage, ein Salzlager, ein Verpackungsraum und ein Eventbereich. «Die Wasseranalyse und die Reinigung der Anlage sind uns besonders wichtig», so Waber.
«60 Tonnen pro Jahr»
Er rechnet damit, dass im Spätsommer die ersten Tiere eingesetzt werden können. Ein halbes Jahr danach, also im Frühjahr 2019, erfolgt voraussichtlich die erste Ernte. «Unser Ziel ist es, dass wir pro Jahr rund 60 Tonnen Crevetten produzieren», schilderte Waber. Die Crevetten-Larven – es braucht nur rund 15 Kilogramm pro Jahr – bezieht die SwissShrimp AG aus den USA und anderen Ländern, das Futter stammt aus Frankreich. Wenn die Tiere getötet werden – dies geschieht durch Eiswasser – sollen sie rund 15 Zentimeter lang und zirka 25 Gramm schwer sein. Der Verkaufspreis liegt laut Waber bei etwa 100 Franken pro Kilogramm. Er betonte, dass die Tiere erst nach Bestellungseingang aus den Becken geholt und getötet werden. So könne sichergestellt werden, dass die Ware ganz frisch sei. Gefangen werden die Crevetten von Hand mit einem Kescher. Die Mitarbeiterzahl bezifferte Waber auf zehn bis zwölf Personen.
Die Gewerbetreibenden zeigten sich beeindruckt von der Anlage mit einer Fläche von über 4000 Quadratmetern. Da es auf dem Areal der Salinen AG noch Landreserven gibt, könnte die Crevetten-Farm bei Erfolg weiter ausgebaut werden.