Ein Ski-Ass aus Herznach macht von sich reden. Immer wieder.
26.02.2018 Herznach, Porträt, Oberes Fricktal, Sport, PersönlichVon Bianca Ritter
Für den gebürtigen Herznacher Martin Vögeli bedeutet Sport (fast) alles. Es ist Leidenschaft pur, ein Feuer, das seit der frühsten Jugend brennt und wie das Olympische Feuer vermutlich nie erlischt. Seine Lieblingsdisziplin ist Slalom und Riesen-Slalom, ein Gebiet also, wo der sehr auf Perfektion und Technik denn auf Geschwindigkeit fokussierte Mann all seine Starken ausspielen kann. Und die sind da, die Stärken. Am 28. Januar gewann er im Slalom der Swiss Ski Masters den Schweizermeistertitel in der Kategorie A4.
Zunächst war das Turnen Trumpf
Begonnen hat die Liebe zum Skifahren schon als kleiner Junge. Skiferien waren schon immer und sind nach wie vor das Highlight, wenn es um das Thema Ferien und Freizeit geht. Doch zunächst sollte Martin Vögeli eine andere sportliche Disziplin in den Bann ziehen: das Turnen in der Jugi und später das Geräteturnen. Letzteres übte er aktiv und intensiv im Sektionsturnen des STV Wettingen aus. Sehr erfolgreiche Jahre seien das gewesen, meinte er im Gespräch. Über 20 Schweizermeistertitel im Team konnten errungen werden damals. Im Jahr 2013 hängte er diesen Teil des Sportlebens an den oft zitierten Nagel.
Seit 2011 bei den Swiss Ski Masters
Die Liebe zum Skirennsport erlosch wie gesagt nie. Heute vor 25 Jahren machte Martin Vögeli die Ausbildung zum Skilehrer und begann 2011 im Rahmen der Swiss Ski Masters Rennen zu fahren, nachdem ihn diese mit ihrer Werbebotschaft überzeugten: «Die JO-Zeiten sind schon längst vorbei, doch das Feuer für den Skirennsport brennt noch – die Masters Athleten trainieren intensiv und nehmen regelmässig an nationalen und internationalen Wettkämpfen teil...» Das muss man einem Martin Vögeli nicht zweimal schmackhaft machen. Und ehe er sich versah, mischte er im heimischen Masters-Skizirkus mit; selbstverständlich auch im 2017 ebenfalls von Swiss Ski lancierten Swiss Regio Cup.
Wettkampf ist zentral
Es ist die Liebe zum Skifahren grundsätzlich, die wichtig ist, noch zentraler scheint in dem Zusammenhang der Wettkampf per se. Einfach nur «spörtlen» um des «Spörtlens» Willen wäre für Martin Vögeli nicht genug. Einer wie er braucht die Herausforderung, sich mit anderen in derselben Altersstufe messen können. Das ist dann tatsächlich wie das berühmte Salz in der Suppe. Alles andere wäre zu fad, zu langweilig. Ehrgeiz ist sicher ein gutes Stichwort, will man Martin Vögeli beschreiben.
«Ich bin ein Familienmensch»
Er selber schmunzelte, gab der Verfasserin dieser Zeilen aber durchaus Recht, als sie dessen Ehrgeiz fühlte. Und auf die Frage, was er denn so an weiteren Charakteristika zu seiner Person auf Lager hätte, kamen Stichworte ins Spiel wie: umgänglich, offen, zielorientiert, perfektionistisch, oft auch etwas ungeduldig. Und ein Familienmensch sei er durch und durch. Die Familie, seine Frau Renate und die beiden lebhaften fünfjährigen Buben (Zwillinge), ist für ihn das Schönste im Leben, sein Hafen, wenn er von der Arbeit oder von einem Wettkampf wieder in sein Zuhause in Herznach zurückkehrt.
Auf in den (Wett-)Kampf
Auf künftig gesteckte Ziele im Sport angesprochen, gab Martin Vögeli an, dass er 2019 am FIS World Masters Criterium im französischen Megève teilnehmen möchte. Und noch ein Jahr später steht das ganz grosse Ziel mit der Teilnahme am World Masters Game in Innsbruck zuoberst auf der Wunschliste; quasi die «Olympiade» der Masters-Fahrer. Dabei ist natürlich im Fokus, sich stets zu verbessern und an der Technik zu feilen.
Perfektion und Weiterbildung auch im Beruf
Das ist gleich ein gutes Stichwort. Denn Technik bestimmt auch weitestgehend das Berufsleben von Martin Vögeli. Er ist in der Qualitätssicherung im Maschinenbau im Bereich mechanische Bearbeitung tätig. Und auch da ist die stete Weiterbildung ein grosses und für ihn sehr wichtiges Thema, tagtäglich. Man lernt nie aus. Ein Martin Vögeli schon gar nicht. Der nimmt es also ziemlich ganz genau, sehr verehrte Leserinnen und Leser.
Vorbildcharakter
Noch eine kleine Anekdote fast zum Schluss. Ski-Fans kennen ihn natürlich, den klingenden Namen Kjetil André Aamodt. Der norwegische Ausnahmekönner, der von 1990 bis 2003 Massstäbe setzte im internationalen Skisport, war schon immer so etwas wie ein Idol, ein Vorbild für Martin Vögeli. Dabei kann es ja nur reiner Zufall sein, dass der Norweger just am gleichen Tag im gleichen Jahr Geburtstag hat wie unser Herznacher Ski-As. Oder...?
«Go to the max»
Wie dem auch sei, wichtig für unseren heutigen Gast im «Persönlich» ist stets, dass er selber weiss, immer das absolut Beste gegeben und sich perfekt auf jedes Rennen vorbereitet zu haben. «Go to the max» ist dabei schon eine persönliche Maxime, die ihre klare Bewandtnis hat. Ein Platz auf dem Podest ist megacool natürlich und die Krönung eines sportlichen Einsatzes. Aber er ist kein zwingendes Muss.
Daumen drücken angesagt
2017 sicherte sich Martin Vögeli in seiner Kategorie A4 den 3. Platz bei den Swiss Ski Masters. Momentan ist er in der Rangliste auf dem 2. Platz. Drücken wir dem Herznacher die Daumen und hoffen, dass es dieses Jahr sogar noch weiter hinauf im Wettkampf-Treppchen reicht. Zu wünschen wärs dem sympathischen Familienvater aus dem Staffeleggtal allemal. Einem Mann, der so lange es nur geht auf den Brettern, die für ihn ganz persönlich die Welt bedeuten, stehen wird.