«Es ist faszinierend, was man alles kreieren kann»

  02.01.2018 Nordwestschweiz, Wissenschaft, Oberes Fricktal, Sisseln, Persönlich

Von Clara Rohr-Willers

Westlich von Köln aufgewachsen, lebt Dr. Ralf Dümpelmann schon viele Jahre in Sisseln mit seiner Frau. Er ist seit 14 Jahren Präsident des Tischtennis-Clubs und hat den hiesigen Badminton-Club mitgegründet. Seit 2008 ist Sisseln auch offiziell sein Heimatort. Der sympathische Forscher und Unternehmer arbeitet seit 2016 als Senior Project Manager bei der Innovationsförderung «BaselArea.swiss», welches die Stärken des Wirtschaftsstandorts Nordwestschweiz unterstützt und nach aussen trägt. «BaselArea.swiss» unterstützt Firmengründer und Unternehmen aus dem In- und Ausland bei der Umsetzung ihrer Innovations- und Geschäftsvorhaben. Allein im Jahr 2016 führte die Organisation über 80 Innovations- und Netzwerkevents mit 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch. «In den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land und Jura lernen sich die Industrievertreter sehr gut unter einander kennen und es existiert ein grosser informeller Austausch auch mit Hochschulvertretern», erklärt der 56-jährige Chemieingenieur.

 

«BaselArea.swiss» – ein Netzwerk der Kantone Basel-Stadt, Basel-Land und Jura

«BaselArea.swiss» besteht aus drei Bereichen. Im Bereich «Connecting Innovators» finden Informationsevents mit mehrstündigen Inputs und Netzwerk-Apéros statt. Im zweiten Bereich ist die Organisation Ansprechpartner für Start-ups unter dem Motto «Supporting Entrepreneurs» und im dritten Teil, «Invest in Basel Region», wird die Region international für Ansiedlungen beworben. Die Idee dieser Art der Innovationsförderung ist 2003 entstanden. «Ein grosses Unternehmen suchte damals nach einer Software und musste feststellen, dass eine kleine Firma in der Nachbarschaft die Lösung dazu hatte», schildert der dynamische Unternehmer. Die Stadt Basel rief daraufhin die «i-net innovation networks switzerland» ins Leben, die bis Ende 2015 existierte.

Da man von 2012 bis 2014 auch mit dem Kanton Aargau zusammenarbeitete, setzte sich «i-net» für insgesamt vier Kantone ein. «Gleichzeitig gründete der Kanton Aargau das Hightech-Zentrum Aargau in Brugg», führt Ralf Dümpelmann weiter aus, «und stieg Ende 2014 bei i-net aus». Dies die Erklärung also, warum «BaselArea.swiss» im Fricktal wenig bekannt ist. Während «BaselArea.swiss» von den drei Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land und Jura sowie vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO getragen wird, erhält das Hightech-Zentrum Aargau keine Bundessubventionen. Vorgabe ist es, kantonsübergreifend zu sein.

 

«Wanted: Innovative Chemie für die Zukunft»

Kann die Life Sciences-Industrie, die Pharma- und Biotechnologie den Wirtschaftsstandort «Region Basel» längerfristig ausreichend und mit den notwendigen Impulsen versorgen? Ralf Dümpelmann bejaht. Ein neues Thema sei die personalisierte Medizin. «Es ist eine starke Bewegung, die von BaselArea.swiss unterstützt wird», schildert der promovierte Chemieingenieur. Bis jetzt hatte man ein Medikament, um eine Krankheit zu bekämpfen.

«Mit der Genanalytik kann man eine persönliche Therapie entwickeln», erklärt Ralf Dümpelmann. «Basel-Land und die Stadt wollen wieder mehr über Chemie reden und Innovationen vorantreiben.» So fand Anfang Dezember der Input «Wanted: Innovated Chemistry for today, -2030 and beyond» mit Referenten aus der Industrie und Forschern aus der Fachhochschule und der Universität Basel statt.

 

Mut zum Unternehmertum auch im Fricktal

Ralf Dümpelmann ist Vater zweier Kinder, die in Basel Nano-Wissenschaften und Molekularbiologie studierten. «Mir ist die Neugier für die Wissenschaft sehr wichtig», schildert der Chemieingenieur. «Es ist faszinierend, was man alles kreieren kann», so Ralf Dümpelmann. Jedes Ergebnis bringe neue Fragen mit sich.

Der 56-jährige Chemieingenieur wagte vor bald vier Jahren den Sprung in die Selbständigkeit in seinem Heimatort Sisseln. «Inolytix» ist ein Analysenetzwerk mit innovativen Analysetechniken für die chemische Forschung und Entwicklung besonders im Oberflächenbereich. «Es braucht Mut zur Selbständigkeit», erklärt Ralf Dümpelmann, der bis Ende 2013 in der Forschungsabteilung von Clariant arbeitete, die anschliessend nach Frankfurt ausgelagert wurde. Die Grossindustrie sei eine andere Art Öko-System als eine kleine Unternehmung und man müsse sich zurechtfinden. «Ich verdanke meinen Mut und meine Energie zum selbständigen Unternehmertum insbesondere meiner Frau, die mich immer unterstützt», schildert der charismatische Sisseler.


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