von Susanne Hörth

Ein lauter Knall, ein greller Blitz und dann ganz viel Rauch: Die Flasche, in welcher der Geist der Kaister Fasnacht lange Monate eingeschlossen war, wurde von Zeremonienmeister Daniel Winter mit viel Schwung gegen die Wand geschleudert. Die Mostflasche zerbarst und frei ist er nun, der Haldejoggligeist. Ihm werden während der Fastnachtszeit alle Untaten im Dorf zu Lasten gelegt.

Der närrischen Übermacht, die nun im Dorf herrscht, beugte sich am Donnerstag dann auch der Gemeinderat. Mit einem «nach nicht einmal einem Monat als Gemeindeammann, muss ich die Macht schon wieder abgeben», überreicht Gemeindeammann Arpad Major Narrenvater Marco Zaugg den Schlüssel des Regierungsgebäudes. Zaugg versprach, dass er in den kommenden Wochen in der Gemeinde nach dem närrischen Rechten schauen werde.

Der Narrenvater hatte in den alten Protokollen der Fasnachtsgesellschaft Chaischter Haldejoggli gestöbert. Dabei stiess er auch auf ein kleines Jubiläum. Vor genau 40 Jahren wurde erstmals der Fasnachtsgeist aus seinem Flaschenverlies befreit. Marco Zaugg, der seit 15 Jahren die ehrenvolle, aber auch fordernde Aufgabe des Narrenvaters innehat, freute sich am 1. Faissen auf eine grosse Vielzahl an kunterbunten Fasnachtsveranstaltungen im Dorf hinweisen zu können. Am 1. Faissen wurde dies neben der Freilassung vom Haldejoggeli auch mit einen Guggen-Openair-Konzert auf dem Joggeliplatz bekräftigt. Und mitten in der närrischen Festgemeinde genoss auch Haldejoggeli den Trubel. Was wäre sie denn auch ohne ihn, ihn, den wahrhafte Geist der Kaister Fasnacht.