Die Messer werden gewetzt
16.08.2017 Essen und Trinken, Gemeinden, Oberes Fricktal, Kunst, Kultur, Musik, Nordwestschweiz, Frickvon Susanne Hörth
«Was haben Männer früher am Samstagmorgen gemacht», sinnierten Rolf Brogli und Martin Erb bei einem ihrer regelmässigen Treffs am Samstagmorgen im «Meck» in Frick. «Sie gingen zum Barbier», stellten die beiden Männer fest. Es blieb nicht bei dieser Feststellung. Vielmehr tauchten Fragen auf, was macht der Barbier, woher kommt dieser Beruf, welche Dialoge werden beim Barbier geführt und vieles mehr. «Es ist wie beim berühmten Eisberg, man sieht nur die Spitze und beim darunter schauen kommt ganz viel zum Vorschein», lacht Brogli. Auch Erinnerungen an die eigenen, ersten Erfahrungen beim Coiffeur. Hier setzt Martin Erb an. Immer beim Coiffeur-Besuch sei auch das «weisch Du scho de Nöischt» zum Besten gegeben worden. Die Wartenden tauschten den Dorfklatsch aus, informierten über eben diese Neuigkeiten. «Es dürften schon 50 Jahre her sein, da sagte einer beim Coiffeur, dass sich das neue Futtersilo in Gipf-Oberfrick bereits neige.» Die Kunde über das baldige Ende des Silos was also kundgetan. «Das Silo steht heute noch», schmunzelt Erb.
Geschichten und Musik im Barbershop
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich auch noch eine ganz eigene Kunst beim Barbier entwickelt: Der gemeinsame Gesang. «Die Barbershopsongs entwickelten sich zu einer ganz eigenen Kunstrichtung», so der Laufenburger Tenor Tino Brütsch.
Die drei Männer stehen während ihrer Gespräche rund um das Barbier-Metier im Fricker Coiffeursalon von Monika Bürgin. Sie selbst weisst bestens Bescheid um die Kunst des Rasierens. Als gelernte Herrencoiffeuse weiss wie bestens mit dem Rasiermesser umzugehen. An den samstagmorgendlichen Treffen der Männer im Salon hat sie viele der beschriebenen Geschichten erlebt. «Neben der Rasur erhielten die Männer warme Kompressen und feine Öle im Gesucht um am Schluss meistens leider aus das grusige Pitralon.»
«Barber-Shops erleben zurzeit gerade eine Renaissance», geht Rolf Brogli auf eine aktuelle Modeerscheinung ein. Mann trägt schon seit einiger Zeit wieder Bart und dieser will gepflegt sein. Ob sich dabei bei den Wartenden die Gespräche und die Szenen wie einst in den Barbershops entwickeln, bezweifelt er.
Einen Barbier-Besuch wie er noch im letzten Jahrhundert vielfach üblich war und das begleitet von süffigen Gesängen (Tino Brütsch mit drei Gesangskollegen) und einem Viergang-Menü, bei dem auch ganz sicher das berühmte Haar in der Suppe nicht fehlen, darf, wird nun im Meck am Abend des 26. August geboten.
In der «Nacht der scharfen Messer» wird Monika Bürgin live rasieren und um sich herum «blutig scharfe Szenen» passieren lassen. Das Meck-Publikum darf sich auf einen wahrhaft messerscharfen Abend freuen.
Da die Teilnehmerzahl an diesem 26. August ab 19 Uhr begrenzt ist, wird um Anmeldung gebeten. info@meck.ch oder Telefon 062 871 81 88.