Ein Volk der Sparer

  23.07.2015 Brennpunkt, Wetter, Unteres Fricktal, Gemeinden, Oberes Fricktal, Möhlin, Frick, Herznach

Von Bernadette Zaniolo

Gemäss Michael Reimann, Brunnenmeister-Stellvertreter von Frick, ist der tägliche Wasserverbrauch von Frick und Oeschgen von 1800 auf 2800 Kubikmeter gestiegen. Die Zahl von 1000 Kubikmeter mehr pro Tag scheint auf den ersten Blick nicht gross. Doch dies heisst 1 000 000 Liter mehr! Deshalb haben bei den Gemeinderäten von Frick und Oeschgen die «Alarmglocken» geläutet. Sie halten in den amtlichen Nachrichten fest: «Ein Verbrauch von bis zu 200 000 Litern pro Stunde – oder 510 Liter pro Person und Tag – wird fast täglich erreicht. Selbst in der Nacht sinkt der Verbrauch kaum mehr unter 60 000 Liter pro Stunde, was dem dreifachen Durchschnittsverbrauch über das Jahr entspricht.» Deshalb hat der Gemeinderat angeordnet, dass die öffentlichen Brunnen auf den Minimalverbrauch reduziert werden. «Bäume werden nur noch im Strassenbereich gewässert und bei den Sportplätzen wurde die Bewässerung ebenfalls auf das absolute Minimum eingeschränkt», heisst es aus der Fricker und Oeschger Ratsstube weiter.

Spitzenwert in Möhlin am letzten Donnerstag

Auch andere Gemeinden rufen zum Wasser sparen auf (die NFZ berichtete), denn nicht nur in Frick und Oeschgen ist der Wasserverbrauch deutlich gestiegen. Der durchschnittliche Tagesverbrauch von Möhlin beträgt 3000 Kubikmeter. Gemäss Andreas Schib, Leiter Wasserversorgung, wurde in diesen Monat der Spitzenwert am letzten Donnerstag gemessen. «Der Tagesverbrauch betrug am 16. Juli 7395 Kubikmeter, also über sieben Millionen Liter Wasser und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt». Der kleinste Juli-Wert 2015 wurde am letzten Sonntag mit 4778 Kubikmeter erreicht. Und der Grund liegt auf der Hand: «Wir bitten Sie das Bewässern von Rasenflächen und das Autowaschen im privaten Bereich einzustellen», heisst es derzeit aus einigen Fricktaler Ratsstuben. Aber auch der erhöhte Wasserbedarf in der Landwirtschaft trägt dazu bei.

Wasserkonsum reduziert

Im Fricktal gehören Herznach und Ueken zu den ersten Gemeinden, die zum Wasser sparen aufriefen (die NFZ berichtete). Und hat es gefruchtet? «Ja, doch», hält Patrick Brogle, Leiter Unterhaltsbetrieb der Gemeinden Herznach-Ueken auf Anfrage der NFZ fest. «Wir hatten in Herznach vorher abends Spitzenwerte von über 1000 Litern pro Minute erreicht. Dies war nach dem Aufruf zum Wasser sparen nicht mehr der Fall. Der Wert liegt jetzt abends bei 700 bis 800 Liter pro Minute. Auch der Wasserspiegel hat sich wieder stabilisiert», freut sich Brogle und hofft, wie so mancher, auf Regen.

Wasserverbrauch ingesamt rückläufig

Der Wasserverbrauch sank in der Schweiz in den letzten 30 Jahren von 309 Liter pro Einwohner und Tag auf 162 Liter. 31 Prozent dieses kostbaren Gutes werden für die Toilettenspülung «geopfert». Damit ist sie mit Abstand der grösste Wasserverbraucher im Haushalt.


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