«Das Fricktal in römischer Zeit» entdecken

  17.01.2015 Aargau, Unteres Fricktal, Brennpunkt, Kaiseraugst, Nordwestschweiz, Frick

«Das Fricktal ist ein sehr spannendes Gebiet», erklärt Peter-Andrew Schwarz, Professor für Provinzialrömische Archäologie an der Universität Basel. Die Volkshochschule beider Basel widmet dem Thema «Das Fricktal in römischer Zeit» eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der «Samstags-Uni». An vier Samstagen von März bis Mai 2015 können interessierte Laien in die römische Vergangenheit der beiden Bezirke Rheinfelden und Laufenburg eintauchen. Professor Schwarz ist einer der Referenten.

Zwischen 10 000 und 15 000 Menschen lebten vermutlich im ersten bis dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung in Augusta Raurica. Das heutige Fricktal gehörte zum Umland dieser römischen Koloniestadt und spielte eine wichtige Rolle als Durchgangsgebiet. Durch das Fricktal führte damals die Überlandstrasse von Augusta Raurica über den Bözberg nach Vindonissa. «Im Fricktal ist in den letzten Jahrzehnten sehr viel gegraben und etliches entdeckt worden, zum Beispiel in Frick», schildert Schwarz.

Das heutige Frick war zu jener Zeit eine kleinere Ortschaft, die ziemlich genau in der Mitte zwischen Vindonissa und Augusta Raurica lag. «Es sieht so aus, als ob die Eisenverarbeitung eine wichtige Rolle gespielt hätte.» Luisa Galioto und Jakob Baerlocher, welche die Grabungen der Kantonsarchäologie Aargau geleitet haben, werden die neuesten Erkenntnisse zum «römischen Zentralort Frick» vorstellen. «Sie sind derzeit daran, die Fricker Baustrukturen und Funde aufzuarbeiten. Die Teilnehmer des Kurses erleben also Forschung live», erklärt Schwarz.

Aber nicht nur in Frick, sondern auch in den Seitentälern sind römische Fundstellen entdeckt worden, die von Tina Lander im Rahmen ihrer Masterarbeit untersucht werden. «Wir wissen noch nicht genau, ob es sich um Gutshöfe oder eher um kleine Siedlungen handelte, wo zum Beispiel Köhlerei oder Viehwirtschaft betrieben wurde», erklärt Schwarz.

Im Rahmen der Vortragsreihe sollen nicht nur einzelne Fundstellen behandelt, sondern ein zeitlicher und geschichtlicher Überblick vermittelt werden. Daneben stellen Sabine Deschler-Erb und Oerni Akeret auch die Resultate von naturwissenschaftlichen Untersuchungen vor. «Mithilfe von Tierknochen und archäobotanischen Makro-Resten können Aussagen darüber gemacht werden, wie die Leute damals lebten, was sie assen und was angebaut wurde», erläutert Schwarz.

Es ist den Wissenschaftlern ein grosses Anliegen, dass ihre Arbeit nicht im Elfenbeinturm bleibt, so Schwarz: «Wir wollen unsere Forschungsergebnisse einem breiten Publikum präsentieren und aufzeigen, dass die römische Geschichte eine spannende Sache ist.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote