Wo sich Wurzeln und Wachstum begegnen

  25.01.2024 Frick

Attraktives Wohnen stand im Fokus des Fricktaler Gemeindeseminars

Menschen, die im Fricktal leben, sind generell sehr zufrieden. Das geht aus der Wohnstudie Fricktal hervor. Sie wurde am ersten Tag des diesjährigen Fricktaler Gemeindeseminars präsentiert.

Susanne Hörth

«Was bedeutet für Euch attraktives Wohnen?», startete Françoise Moser am Mittwochmorgen gleich mit einer Frage in das 30. Fricktaler Gemeindeseminar im vollbesetzten Fricker Rampartsaal. Organisiert wird der zweitägige Anlass für die Fricktaler Gemeindebehörden und Verwaltungen jeweils vom Fricktal Regio Planungsverband. Seit we - nigen Monaten wird er von der Kaiseraugster Gemeindepräsidentin Françoise Moser präsidiert. Während sie sprach, ploppten hinter ihr auf der Leinwand laufend Antworten auf die eingangs gestellte Frage auf. Teilnehmen konnten die Anwesenden auf ihren Smartphones.

«Naherholungsgebiet», «kurze Wege», «ruhige Lage», «wenig Verkehr», «gute Nachbarschaft» und «guter ÖV» waren nur einige der genannten Schlagwörter, die auch in den späteren Referaten wieder aufgegriffen wurden. Die Rednerinnen und Redner widmeten sich dem Thema Wohnen aus verschiedenen Sichtweisen. Bei der Wohnstudie Fricktal verwies Dunja Kovári von sa_partners unter anderem auf das Sisslerfeld und die damit verbundenen grossen Chancen. Die Studie richtet sich jedoch nicht nur auf diesen kantonalen Entwicklungsschwerpunkt, sondern auf das ganze Fricktal aus. Gleich an zwei Fricktalkonferenzen, ebenfalls vom Planungsverband organisiert, wurden für die Studie zuerst Themen wie Wohnraum, Wohnumfeld und Handlungsbedarf zusammengetragen und diskutiert, um dann in einem weiteren Schritt auch über die Handlungsmöglichkeiten für Gemeinden und Region zu diskutieren. Eine Erkenntnis ist, dass es mehr bezahlbare Alternativen zu Einfamilienhäusern braucht. «Wohnbaugenossenschaften sind interessant für alle Gemeinden», betonte Kovári. Als Praxisbeispiel wurde am ersten Seminartag auch die Wohnbaugenossenschaft Wittnau vorgestellt.

Leben und Wohnen im Fricktal
Daniel Kolb, Leiter der Abteilung Raumentwicklung beim Kanton Aargau, ging kurz auf die fünf Foren ein, die in der jüngeren Vergangenheit zum Schwerpunkt Sisslerfeld stattgefunden hatten. «Am Anfang war immer der Verkehr das Hauptthema, mittlerweile ist das Wohnen ebenso wichtig. Nicht nur für das Sisslerfeld, sondern das ganze Fricktal.» Er leitete damit in das ausführliche Referat von Cloé Jans vom Forschungsinstitut gfs.bern über. Sie zeigte die aus vielen Interviews, Umfragen und Fokusgesprächen entstandenen Ergebnisse der Studie «Fricktal als Wohnstandort» auf. In den Interviews, so Jans, sei auch immer wieder die Verwurzelung der Leute mit dem Fricktal spürbar geworden. Damit bestätigt sich auch, dass eine Zweidrittelmehrheit der Fricktaler Bevölkerung mit ihrer aktuellen Wohnsituation sehr zufrieden ist. Personen, die neu ins Fricktal gezogen sind, nannten vor allem die hohe Lebensqualität als Grund. Als erschwerend angegeben werden in der Studie die teils hohen Steuerbelastungen oder die Schwierigkeit, aufgrund der steigenden Preise Wohneigentum zu erwerben. Spannend zu erfahren war sicher auch, dass mit 59 Prozent die Fricktaler Eigenheimquote im nationalen Vergleich sehr hoch ist. Wenig überraschend zeigte sich, dass der grösste Teil der Fricktaler Arbeitnehmenden den Weg zur Arbeit mit dem Privatauto zurücklegt. Während der öffentliche Verkehr vom Fricktal weg oder ins Fricktal als gut bezeichnet wird, wird er innerhalb der Region als oft nicht befriedigend beschrieben. Gute Note bekommt das Fricktal dank seiner schönen Natur und der ländlichen Idylle. Ein gutes Drittel der Fricktalerinnen und Fricktaler identifiziert sich vollständig mit ihrer Wohnregion. Eine starke Bindung zum Fricktal spüren 43 Prozent. Diese positiven Stimmen erfreuten auch Repla-Präsidentin Françoise Moser. Die Themen Wohnen, Natur und natürlich auch Verkehr sind stets auf dem Radar des Planungsverbandes.


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