«Wir möchten gerne einen Mercedes zum VW-Preis fahren…»

  11.07.2024 Böztal

ECHO VOM BÖZBERG

… meinte der damalige Aargauer SP-Grossrat und Krankenkassen-Publizist, Heinrich Buchbinder beim Übergang vom alten Krankenversicherungsgesetz (KVG) zum neuen KVG im Jahr 1996. Ich war damals Vizepräsident im Aargauischen Krankenkassenverband und Vorstandsmitglied beim Konkordat der schweizerischen Krankenkassen, dem heutigen Santé Suisse.

Buchbinder bemängelte im Besonderen den Wegfall des Altersprämienzuschlages ab Alter 60 und die Aufnahme in die Grundversicherung ohne irgendwelche Vorbehalte – keine Gesundheitsprüfung, keine Vorbehalte. (Jährlich kommen gegen 100`000 Persönlichkeiten aus dem Ausland zu uns und müssen obligatorisch – ob gesund oder krank – in unser modernes Gesundheitssystem aufgenommen werden.)

Wo sind wir heute, knapp 30 Jahre später: Der Verzicht auf den Altersprämienzuschlag belastet unsere Jungen. Wir Babyboomers werden immer zahlreicher und, dank der umfassenden medizinischen Versorgung, deutlich älter. Die vorausgesagte acht Prozent Prämien-Grenze beim Haushaltsbudget ist heute bei 14 Prozent angelangt.

Fazit: Unser Obligatorium ist zum Über-Obligatorium ausgewachsen. Ein Gesundheitssystem, das Leistungsausweitung belohnt, erzeugt Leistungsausweitung. Den Überkonsum können wir uns – auch in der reichen Schweiz – nicht mehr leisten.

Die Lösung wird schmerzhaft sein, sie heisst schlicht und einfach Verzicht. Wir müssen nicht die Probleme diskutieren, sondern Lösungen in Gang setzen. Wir alle sind gefragt.

HANS PETER JOSS, BÖZEN


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