Weihnachten beginnt genau jetzt
14.11.2024 MöhlinEine grossartige Idee gibt das Feuer weiter: Aktion Wunschbaum in Möhlin
Barbara Stadler will in Möhlin sozial benachteiligten Kindern helfen. Dafür braucht sie ein paar weltliche Engel, die kurz mal am Wunschbaum vorbeifliegen – dort beim Optiker und in der Bäckerei.
Ronny Wittenwiler
Barbara Stadler hat es getan. Vor rund einem Jahr pflückt sie sich eine Kugel. Ihr geht es gut, Stadler steht auf der Sonnenseite. Engagiert in Kirche und Vereinen, in sozialen Institutionen, etwa als Freiwillige bei der Lebensmittelhilfe Aargau, ist Stadler aber keinesfalls blind für das, was auch in nächster Nähe existiert: soziale Armut, finanzielle Not. Als sie sich eine Kugel vom Wunschbaum in Frick pflückt, ist das ein kleiner Akt mit grosser Wirkung. Von dieser Idee angetan, bringt Stadler sie jetzt auch in «ihr» Dorf, nach Möhlin.
Unterstützung seitens Gemeinde
Gestern Mittwoch lieferte Urs Steck vom Forstbetrieb Region Möhlin zwei Tannenbäume aus dem heimischen Wald, heute werden sie gestellt und mit bemalten «Weihnachtskugeln» geschmückt. Wer sich nun, wie Barbara Stadler damals in Frick, eine solche Kugel vom Baum pf lückt, wird mit diesem vermeintlich kleinen Akt ebenso Grosses bewirken. Auf jeder Kugel steht ein Weihnachtswunsch notiert und ja, auch in nächster Nähe gibt es sie: soziale Armut, finanzielle Not. «Die Wünsche stammen von Kindern aus Familien, die auf Sozialhilfe angewiesen sind», sagt Stadler. Damit die Anonymität der Kinder und derer Familien gewährleistet bleibt, hat der Sozialdienst Möhlin Kontakt aufgenommen und ihnen die Wunschbaum-Aktion von Barbara Stadler beliebt gemacht. 75 Familien beziehungsweise deren Kinder wurden angeschrieben.
Heute startet die Aktion
«In der Zwischenzeit habe ich 38 Weihnachtskugeln retour erhalten», sagt Stadler. Will heissen: Rund die Hälfte aller angeschriebenen Kinder hat die vorgedruckten Kugeln ausgemalt und einen persönlichen Wunsch für ein Weihnachtsgeschenk notiert. Diese Kugeln schmücken nun beide Wunschbäume im Dorf, die ab heute in der Bäckerei Maier und bei Optik Meyer aufgestellt sind.
«Mein Ziel ist es, dass jedes Kind seinen Wunsch für Weihnachten erfüllt bekommt», sagt Stadler. Gefragt sind nun also weltliche Weihnachtsengel und w ieself linke Wichtel aus dem Dorf – jeder und jede kann sich nämlich eine Kugel vom Baum pflücken und den darauf notierten Wunsch persönlich erfüllen. «Wir haben darauf geachtet, dass die Geschenke nicht mehr als vierzig Franken kosten», sagt Stadler. Auch sie weiss nicht, wie viele Wünsche noch eintreffen werden. Klar ist derweil: Wer bei der Aktion als «Schenkender» mitmacht, hat bis 9. Dezember Zeit, das Geschenk zu besorgen und auf der Schulverwaltung oder in der Bibliothek abzugeben. Die Familien können dieses dann für ihr Kind ab 11. Dezember beim Sozialdienst abholen. «Wir brauchen diese Vorlaufzeit», sagt Stadler. «Wird ein Geschenk übers Internet bestellt, müssen wir auch die Lieferfristen im Auge behalten.»
Vom Senden der Botschaft
Vielleicht, das weiss auch Barbara Stadler, ist es noch ein bisschen früh für Weihnachtsstimmung. Aber sie, die bei ihren sozialen Engagements immer auch hinter die Sonnenseite des Lebens blickt, möchte früh genug beginnen – damit am 24. Dezember auch bei jenen etwas Kleines unterm Bäumchen liegt, bei denen im Leben sowieso schon wenig bis rein gar nichts selbstverständlich ist. Und darum: beginnt Weihnachten eben schon heute Donnerstag. Oder zumindest die Idee davon, was es im Kern zu bedeuten hat.
Die beiden Wunschbäume stehen ab heute im Innenbereich bei Beck Maier und bei Optik Meyer. Ein Informationsschreiben vor Ort erklärt Teilnehmenden das genaue Vorgehen.