Was bleibt

  24.10.2024 Möhlin, Sport

Swiss Indoors: Jérôme Kym verliert und doch ist es ein nächster Sieg

Er wäre gerne noch länger geblieben bei seinem Heimspiel. Dennoch setzt der Möhliner Tennisprofi an den Swiss Indoors in Basel ein Ausrufezeichen. Der Rest ist wohl bloss eine Frage der Zeit.

Ronny Wittenwiler

Am späten Montagnachmittag bekommt die Schweiz auf SRF zu sehen, wie der Fricktaler Jérôme Kym den Franzosen Ugo Humbert an den Rand einer Niederlage bringt – notabene einen der besten zwanzig Tennisspieler der Welt. Am Ende ist es dann aber doch Humbert (ATP 16), der den Entscheidungssatz und somit auch das Match gewinnt. Kym ist raus, sichtlich enttäuscht gibt er im Interview mit dem Schweizer Fernsehen Auskunft. In seinen Worten ist nichts Schönfärberisches: «Ich bin enttäuscht, es tut weh, ich war nahe dran.» So klingt jemand, der gekommen ist, um zu bleiben. Beinahe wäre ihm das auch gelungen.

Trotz Niederlage gibt es gute Gründe, die Ereignisse vom vergangenen Montag als weiteren Sieg in Kyms Karriere zu verbuchen: Nach einer ohnehin bereits starken Saison mit je zwei Siegen an ITF- und Challenger-Turnieren kommt Kym ausgerechnet in Basel zu seinem allerersten Auftritt überhaupt in einem Hauptfeld eines ATP-Turniers (für alle, die noch Tennisfans werden wollen: Im Herren-Profitennis stellt die ATP Tour vor der ATP Challenger Tour und der ITF Future Tour die höchste Turnierserie dar). Verdient hatte sich Kym diese Premiere, nachdem er in der Qualifikation zuerst den Franzosen Arthur Rinderknech (ohne «t») und danach seinen Landsmann Henry Bernet in jeweils zwei Sätzen besiegt hatte. Und dann kam also in der Hauptrunde auf dem Center Court Ugo Humbert. Kym verliert an diesem Montag 4:6, 7:6, 5:7. Gegen den Franzosen serviert Kym lange Zeit stark, den zweiten Satz, nach Rücklage im Tiebreak, gewinnt er gar. Es liegt etwas in der Luft. Und vielleicht auch deswegen spricht der Möhliner dann von einer Enttäuschung, nachdem das Match im Entscheidungssatz eben doch verloren geht.

«Und morgen wieder auf den Trainingsplatz»
Zu Beginn der Saison war der 21-jährige Tennisprofi als Nummer 444 der Welt klassiert, an den Swiss Indoors betritt er als Weltnummer 140 den Court. Dazwischen liegt also ein gigantischer Sprung nach vorn, Kym macht über 300 Plätze gut. Der Auftritt in Basel und damit verbunden der erstmalige Einzug ins Hauptfeld eines ATP-Turniers wird ihm weitere Weltranglistenpunkte bescheren. Auch das spricht für sich – und für ihn, der nach der Niederlage nicht die Enttäuschung allein sprechen lässt, sondern auch sein Kämpferherz. «Ich werde nächstes Jahr stärker zurückkommen, auf jeden Fall. Und morgen muss ich wieder auf den Trainingsplatz, die Dinge anschauen, die nicht funktioniert haben, und weiterarbeiten.» Er sagt’s in ruhigem Ton, abgeklärt. Kym wäre gerne noch länger geblieben, bei seinem Heimspiel in Basel. Und doch weiss der Möhliner: «Ich sehe, dass ich mithalten kann auch mit den Top 20-Spielern. Die Marge zu ihnen ist nicht mehr allzu weit weg.»

An den Swiss Indoors hat er den Beweis erbracht. Auch das bleibt.

Weiter im Turnier ist Jérôme Kym nach wie vor im Doppel. Mit seinem Partner Henry Bernet bestreitet er heute Donnerstag die Viertelfinal-Partie gegen Santiago Gonzàles und Édouard Roger-Vasselin. Zuvor gewannen Kym/Bernet die Achtelfinalpartie am Montag.


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