Von null auf hundert: Nun sind es plötzlich drei

  05.09.2024 Wallbach/Mumpf

Kampfwahl in Mumpf um den Sitz im Gemeinderat

Über Monate hinweg wollte niemand. Dann reichten Marlyse Zimmermann und Fred Leiser ihre jeweilige Kandidatur ein – und mit Markus Mayer taucht in diesen Tagen sogar ein dritter Bewerber auf. Alle wollen sie den freien Sitz im Gemeinderat.

Ronny Wittenwiler

Mit dieser Entwicklung hat man nicht rechnen können: Für die Ersatzwahl eines Gemeinderatsmitglieds kandidieren am 22. September gleich drei Personen. Überraschend ist das deshalb, weil zuvor die Suche nach einem Gemeinderat oder einer Gemeinderätin dreimal komplett ins Leere lief. Zuerst am 19. November 2023, dann am 3. März und am 9. Juni kandidierte jeweils niemand für das Amt (die NFZ berichtete).

Und jetzt? Sind es plötzlich drei Personen, die sich für den freien fünften Sitz in der Exekutive bewerben.

Zimmermann, Leiser, Mayer
Die Kandidatur von Markus Mayer (Jahrgang 1971) ist eben erst bekanntgeworden, sein Handicap: Mayers Name taucht nicht in den vorgedruckten Wahlunterlagen auf, da er seine Kandidatur erst nach Ablauf der offiziellen Anmeldefrist eingereicht hat – zu einem Zeitpunkt, als die beiden anderen Kandidierenden bereits bekannt waren: Marlyse Zimmermann (Jahrgang 1955) und Fred Leiser (Jahrgang 1962). Markus Mayer verändert damit die Ausgangslage noch einmal.

Weshalb aber hat er seine Kandidatur nicht bereits während der offiziellen Anmeldefrist eingereicht?

Nach einer beruflich neuen Herausforderung sei noch bis vor kurzem unklar gewesen, ob und wie das Amt als Gemeinderat damit zu vereinbaren wäre, erklärt Mayer sein Zuwarten. Er habe nun gemerkt, dass die Flexibilität im Beruf das Amt als Gemeinderat zulasse. Via Flugblatt macht Mayer auf seine Kandidatur jetzt aufmerksam, dort schreibt er etwa: «Seit wir 2007 hierhergezogen sind, interessiert mich, was im Dorf passiert.» Es sei ihm ein Anliegen, die Zukunft von Mumpf als Mitglied des Gemeinderats aktiv mitgestalten zu können.

Mitgestalten wollen auch Marlyse Zimmermann und Fred Leiser, deren Namen, im Gegensatz zu Markus Mayer, auf den gedruckten Wahlunterlagen vorkommen. «Ich kandidiere, um Bildungsangebote zu erweitern, das kulturelle Leben zu bereichern, und weil ich soziale Projekte vorantreiben und das Zusammenleben in unserem Dorf stärken möchte», sagt Leiser unter anderem. «Das darf doch nicht wahr sein», habe er sich zudem gedacht, als er in der Zeitung gelesen habe, dass wegen der anhaltenden Unterbesetzung im Gemeinderat ein Intervenieren des Kantons droht – verbunden mit hohen Kosten für die Gemeinde, falls Aufgaben extern übernommen werden müssten. Für Leiser war klar: «Das können wir als Gemeinde auch selbst lösen.»

«Das Amt hat mich schon lange gereizt», sagt Marlyse Zimmermann. «Aber wenn ich etwas mache, dann richtig.» Zuvor beruflich stark eingespannt, habe sie Aufgaben abgegeben und sei kürzergetreten – «jetzt hätte ich Zeit für das Amt, und ich würde es gerne ausüben.» Sie wolle sich daran beteiligen, die Attraktivität der Gemeinde zu fördern, die lokale Kultur zu erhalten und allfällig durch neue Impulse zu ergänzen. «Mit meinen kommunikativen Fähigkeiten möchte ich den Gemeinderat unterstützen. Dabei wirke ich lösungsorientiert.»

Es freue sie, dass die Gemeinde Mumpf nun wieder einen Gemeinderat oder eine Gemeinderätin bekommt. «Die Leute sollen bestimmen, wen sie wollen. Wenn ich es bin, freut es mich umso mehr.» Und Markus Mayer, der quasi zuletzt auf den Zug aufgesprungen ist, sagt: «Zwei Männer, eine Frau, unterschiedliches Alter, das ist immerhin eine kleine Vielfalt, ich finde es toll, dass die Leute jetzt eine Auswahl haben.»

Zimmermann. Leiser. Mayer. Mumpf wählt – diesmal richtig.


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