Spannender Blick unter die Altstadt

  25.07.2024 Laufenburg

In Laufenburg wurde während der aktuellen Werkleitungssanierung in der Marktgasse ein alter Entwässerungskanal mit Gewölbe freigelegt. Laut Reto Bucher von der Kantonsarchäologie ist der intakte, bisher noch in Gebrauch befindliche Kanal in seiner Dimension einzigartig im Kanton Aargau. Beim Bau der neuen Leitungen muss ein Teil des Kanals weichen.

Susanne Hörth

Die Altstadt in Laufenburg mit ihren schmalen Gassen, beidseits gesäumt von hohen Mittelalterhäusern, ist ein geschichtsreicher Ort. Das Grenzstädtchen direkt am Rhein ist voller offensichtlicher w ie auch verborgener Besonderheiten. Zu letzteren gehört ein jahrhundertealter Entwässerungskanal mit Gewölbe in der Marktgasse. Er wurde im Zuge der aktuellen Werkleitungssanierung freigelegt. Seit Juni sind die Bauarbeiten für die 3. Etappe dieser Erneuerungen im Gange. Tiefe Baugruben geben den Blick in ein Stück Altstadtuntergrund frei.

Schon einige Tage nach Baustart wurden in der Marktgasse die Provisorien für die Hausanschlüsse der Wasserzuleitung erstellt und anschliessend etappenweise mit dem Abbruch der gepflästerten Oberfläche sowie den Kanalisationsarbeiten vom Rhytürli bis Flössergasse begonnen. Laut Stadtbehörde dauern diese Arbeiten voraussichtlich bis Ende August 2024. In einer nächsten Phase werden die Wasserleitungen verlegt und die definitiven Hausanschlüsse in die Gebäude eingeführt. Somit muss nicht nur die Strasse aufgerissen, sondern zu jedem einzelnen der aneinandergebauten Häuser ein Schacht geöffnet werden. Eiserne Stege ermöglichen den Bewohnern den Zugang zu ihren Liegenschaften. Diese Zugänglichkeiten wie auch den Fussgängerverkehr sicherzustellen, gehört laut Stadtschreiber Marco Waser zu den vielen Herausforderungen bei dem grossen Bauprojekt. Das Arbeiten auf sehr engem Raum, die Transportwege, bestehende kreuzende Werkleitungen mit den neuen Leitungen in Höhe und Lage zu koordinieren oder auch die bestehenden Leitungen sowie die Hausanschlüsse während den Bauarbeiten in Betrieb zu halten, sind weitere Herausforderungen. Und da wären ebenfalls noch die Leitungen, die während den Aushubarbeiten zum Vorschein kommen und einem Werk zugeordnet werden müssen. «Es muss abgeklärt werden, ob diese noch in Betrieb sind oder nicht», führt hierzu Waser aus.

Geschichte sichtbar
«Es ist unglaublich spannend», sagt Hannes Burger, selbst Altstadtbewohner. Man trifft den geschichtsinteressierten Laufenburger regelmässig bei den Baugruben an. Der freigelegte Entwässerungskanal mit Gewölbe fasziniert ihn sehr. Genaustens dokumentiert wird dieser auch von der Kantonsarchäologie. Denn Teile des Kanals sowie das gesamte Gewölbe des jahrhundertealten Bauwerkes werden abgerissen, es braucht Platz für die neuen Werkleitungen.

«Der Polier vor Ort hat mir mitgeteilt, dass sie täglich mit Fragen von interessierten Personen konfrontiert sind», nimmt Marco Waser Bezug auf das Interesse der Bevölkerung an den Bauarbeiten. Mit einem Schmunzeln fügt er an, dass der Polier scherzhaft und ebenfalls lachend erwähnt habe: «Langsam aber sicher könnten wir ein Kässeli aufstellen, damit ein Obolus für die Beantwortung der Fragen entrichtet werden müsste.» Da könnte im Laufe der Zeit ein nettes Sümmchen zusammenkommen. Denn je nach Verlauf dauern die Bauarbeiten bei der 3. Etappe der Werkleitungssanierung zwei bis drei Jahre.


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