Über die Musik Menschen kennenlernen

  28.03.2025 Wittnau

Samuel Freiburghaus und Tilo Muster spielen in Wittnau: Das Duo spielt am Sonntag, 30. März, 17 Uhr, ein Konzert in der Kirche Wittnau. Sie bringen die farbige, virtuose und leidenschaftliche Musik aus dem Balkan dem Publikum nahe. Das Duo hat ein ganz eigenes, verflochtenes Zusammenspiel entwickelt, bei dem man manchmal nicht mehr weiss, welches Instrument gerade spielt.

Hinter einem wunderbaren Glyzinien-Vorhang findet sich die Türe zum Künstlerhaus Freiburghaus. Im Gespräch erzählt Samuel Freiburghaus über seine Musik, seine Instrumente und die Menschen, mit denen er musiziert.

Seine musikalischen Reisen führen ihn immer wieder nach Osteuropa, in die Heimat von Polka und Schottisch. Die als so typisch schweizerisch geltende volkstümliche Musik ist nicht auf dem Rütli entstanden, sondern unsere Volksmusik wurde schon immer von verschiedenen musikalischen Stilrichtungen beeinflusst. So sagt Freiburghaus, dass die Musik keine Grenzen kenne, weder geografische noch kulturelle. Vielfältige Musik verbindet unterschiedliche Menschen miteinander und bringt sie einander näher. Eine besonders reiche Quelle für musikalische Entdeckungen findet Samuel Freiburghaus in Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Serbien, Bosnien, Montenegro …

Was wurde ihm in die Wiege gelegt?
In seinem Elternhaus wurde klassische Musik gehört und gespielt. Die Platte mit dem Klarinettenkonzert von Mozart war ein Grundstein für seine musikalische Prägung. Die Klarinette öffnete ihm den Weg zu unterschiedliche Musikstilen. Im roten Sennenchutteli spielte er Ländler mit Berneroberländer Volksmusikanten, mit wildem Bart und langen Haaren war er am legendären Folk Festival auf Schloss Lenzburg dabei. Das Motto damals: «mit Musik die Welt verändern». Neue Länder, neue Menschen, neue Melodien, immer wieder öffneten sich neue Musikfenster.

Musikalische Dialekte
Zusammen mit einem armenischen Künstler, lernte er die musikalischen Möglichkeiten des Taragots kennen. Das Taragot, ein Instrument, das vor allem in der Zeit von 1880 bis 1920 gebaut wurde, ist ein Holz-Saxofon. Das Instrument, das Samuel Freiburghaus spielt kommt aus dieser Zeit, er ist stolz darauf, dass er es in Bulgarien finden konnte. Die musikalischen Wurzeln der Kompositionen sind oft ähnlich, doch im Klang zeigen sich die Unterschiede: das Jiddische, das Rumänische, das Bulgarische, Musikdialekte könnte man die verschiedenen Klangbilder nennen. Diese lernt er auf seinen musikalischen Reisen kennen. Er spielt zusammen mit den Leuten vor Ort, gibt Konzerte, tauscht sich mit Musikantinnen und Musikanten aus, lebt, lacht und improvisiert mit ihnen zusammen. Auch sagt er, «Die Musik spickt mich an neue geografische Plätze», so kam er nach Paris, in die Bretagne, gar nach Martinique. An all diesen Orten interessieren sich die Menschen auch sehr für das Schweizer Repertoire, perfekte Voraussetzungen für den musikalischen Austausch! (mgt)


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