Sirup spritzen und Luftballons rasieren
21.07.2023 MettauMit Spiel und Spass in den Alltag der Spitex eintauchen
Die Spitex Regio Laufenburg machte zum ersten Mal beim Ferienspass mit. «Es war cool», so der Tenor der teilnehmenden Mädchen nach dem Kurs in Mettau.
Bernadette Zaniolo
«Stelle dich der Herausforderung und lerne spielerisch unseren Alltag kennen», lautete das Angebot der Spitex Regio Laufenburg. Was auf den ersten Blick wenig Action verspricht, entpuppte sich als ein vielseitiges und tolles Erlebnis. Die Kursleiterin Fabiola Wagner und ihre Arbeitskollegin Jacqueline Senn vermochten den Kindern den Alltag der Spitex Regio Laufenburg eindrücklich und sehr praxisnah zu vermitteln. Zuerst hiess es im Spitex-Zentrum in Mettau den «Rucksack» für die Tour zu den Klienten zu rüsten. So mussten die Mädchen Handschuhe, Nadeln, Spritzen und Medikamente einpacken. Dabei galt es, nichts zu vergessen. Kurz darauf waren die Kinder ein weiteres Mal gefordert. «Manchmal haben wir von den Klienten keine Hausnummer oder der Name auf der Klingel fehlt», hiess es. Mit dem Spitex-Auto und unterstützt von Kartenmaterial «suchten» die vielleicht künftigen Gesundheits-Fachkräfte den Einsatzort auf dem Mettauerberg.
Mit eingeschränkter Sicht auf dem Barfussweg unterwegs
In und um die ehemalige Schützenstube bekamen die Mädchen bei den gestellten Aufgaben einen Einblick in den vielfältigen Spitex-Alltag. «Bei den jungen Menschen sind die fünf Sinne noch ausgeprägt», erklärte Jacqueline Senn und erläuterte, dass dies bei älteren Menschen anders ist. Die beiden Spitex-Mitarbeiterinnen stellten Fragen: zum Beispiel, was es bedeutet, wenn jemand nicht mehr gut hört oder sieht. Wie sich das für Betroffene anfühlt, konnten die Mädchen im Anschluss gleich austesten. Den Barfussweg auf dem Mettauerberg mal mit einer eingeschränkten Sicht – dafür standen verschiedene, selbstgebastelte Brillen zur Verfügung – durchlaufen, war nicht einfach. Da traten die Auswirkungen von einer Sehbehinderung deutlich zu Tage und zeigten, dass teils Unterstützung notwendig ist. Wenn Menschen nicht mehr gut hören oder sehen, würden sie sich auch zurückziehen. Auch der Geschmacks- und Geruchssinn wurde thematisiert und die Gefahren aufgezeigt, wenn diese eingeschränkt sind.
Grosse Verantwortung
Mit grosser Begeisterung sammelten die Mädchen im Wald Material, um daraus ein Skelett am Boden auszulegen. «Ich bin am Finger suchen», tönte es etwa. Danach galt es, die von Fabiola Wagner, Bildungsverantwortliche der Spitex Regio Laufenburg, vorbereiteten lateinischen Begriffe dem entsprechenden Körperteil zuzuordnen. Die Kinder lernten ebenfalls, wie man eine Spritze aufzieht, Medikamente für Klienten nach Liste richtet und sterile Handschuhe richtig anzieht. «Es ist eine grosse Verantwortung. Die Kunden vertrauen uns», erklärte Fabiola Wagner beim Herrichten der Medikamente. Jacqueline Senn wies darauf hin, dass es Medikamente gibt, bei denen ein genaues Protokoll geführt werden muss, was aus der Packung genommen wurde und wieviel noch vorrätig ist.
Nach dem Zvieri waren Rasieren – an einem Luftballon – und ein Rollstuhlparcours angesagt. Auch beim Rasieren haben die Mädchen Talent gezeigt; kein einziger Ballon platzte. Damit war die Aufgabe ganz im Sinn von Jacqueline Senn erfüllt worden. Mit einem Lächeln sagte die Spitex-Fachfrau danach: «Männer mögen es, wenn man ihnen nach dem Rasieren ein Aftershave aufträgt.» «Cool und eigentlich hat alles Spass gemacht», waren sich die drei Mädchen einig. Dennoch, das Spritzen und das Herrichten der Medikamente waren für sie die Highlights. Um die Synergien zur Behebung des Fachkräftemangels zu nutzen, machte Fabiola Wagner gleich noch auf die Schnuppermöglichkeit bei der Spitex aufmerksam. «So in zwei, drei Jahren». Zu hoffen ist, dass die Spitex auch im nächsten Jahr wieder beim Ferienspass mitmacht und dann mit mehr Teilnehmern belohnt wird (vier Kinder waren angemeldet/eines kam nicht).