Post Stein soll schliessen: Gemeinde ist verärgert

  31.10.2024 Stein

Gemeinderat bedauert diesen Entscheid sehr

Die Schweizerische Post plant bis 2028 die Schliessung von 170 Poststellen. Diesmal trifft es auch jene in Stein. Der Gemeinderat fordert von der Post «adäquate Vorschläge». Gemeindeschreiber Sascha Roth stellt sich die Frage, warum nicht gleich das Briefmonopol der Post abgeschafft werde.

Bernadette Zaniolo

«Was unserer deutschen Nachbarstadt Bad Säckingen gerade widerfahren ist, soll nun auch unser Dorf treffen», hält die Gemeinde Stein in einer Mitteilung fest. Sie führt weiter aus: «Die Schweizerische Post plant, als Reaktion auf das veränderte Kundenbedürfnis, die Filiale in Stein zu schliessen. Wie die Vertreter der Post in einem Gespräch mit dem Gemeinderat aufgezeigt haben, soll neu eine Postagentur die Grunddienstleistungen des Bundesbetriebs in unserem Dorf anbieten.» Die diesbezüglichen Abklärungen seien in der Anfangsphase. Was aber laut Gemeinde ein klarer Fakt ist, dass heute von der Postfiliale Stein aus die Postzustellung für acht Gemeinden, mit insgesamt 14 500 Einwohnerinnen und Einwohnern, sichergestellt wird. Entsprechendes Unverständnis spricht denn auch aus den nächsten Worten: «Die Bedeutung der Steiner Filiale für die Kundschaft aus Deutschland und für den industriellen Entwicklungsschwerpunkt im Sisslerfeld spielt für die Verantwortlichen der Post keine Rolle.» Wie Gemeindeschreiber Sascha Roth auf Anfrage der NFZ erklärt, findet er persönlich die «Salami-Taktik» der Schweizerischen Post besonders störend. «2017/2018 musste Eiken über die Klinge springen. Wer sind die nächsten?»

Die Postagenturen werden in der Regel bei einem Detailhändler integriert. Die Dienstleistungen sind gegenüber einer Postfiliale eingeschränkt. So wäre der Massenversand (zum Beispiel Abstimmungsunterlagen, Brückenpost) über die Postfiliale Möhlin abzuwickeln oder es ist ein kostenpflichtiger Abholservice in Anspruch zu nehmen, heisst es seitens Steiner Gemeinderat. Ein Vorteil von Postagenturen seien die längeren Öffnungszeiten. Aber: «Ob der Postomat an einem anderen Standort im Dorf aufgestellt wird und ob es einen Ersatz für die Postfächer gibt, ist unklar.»

Politik gefordert
Der Gemeinderat bedauert die Absicht der Schweizerischen Post und erwartet adäquate Vorschläge, damit dieser Veränderung zugestimmt werden kann. «Sofern die Bundespolitik nicht eingreift, wird das Poststellennetz nicht nur heute, sondern auch in Zukunft weiter reduziert», ist man bei der Gemeinde überzeugt.

Mit dem Abbau von 170 Poststellen bis 2028 verschwindet jede fünfte Poststelle. Das stimmt den Steiner Gemeindeschreiber Sascha Roth nachdenklich. «Warum nicht gleich Tabula rasa», heisst radikal Ordnung zu schaffen. «Wenn die Schweizerische Post ihren Service Public-Auftrag bereits derart abbaut, weshalb dann nicht das Briefmonopol der Post aufheben und wie bei den Päckli privatisieren. Das funktioniert ja gut.» Und mit Betonung, dass dies seine persönlichen Gedanken seien, schiebt er nach: «Das Volksvermögen, das bei der Post ist, könnte man zum Beispiel in die AHV verschieben.»


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