Naturförderung in Zeiningen

  30.03.2025 Zeiningen

Holcim Schweiz und BirdLife setzen gemeinsam ein wegweisendes Naturförderprojekt in Zeiningen um. Auf einer Fläche von 67 000 Quadratmetern entstehen neue Lebensräume für Vögel und Amphibien. Auch die umliegenden Gemeinden profitieren, denn das Gebiet liegt im Einzugsbereich ihres Trinkwassers.

Bereits 2018 begannen Gespräche zwischen der Naturschutzorganisation BirdLife und Holcim Schweiz zur ökologischen Aufwertung der Kiesgrube «Chis» in Zeiningen. Ursprünglich war eine Rekultivierung nach gesetzlichen Standards vorgesehen. Durch die enge Zusammenarbeit mit BirdLife wurde das Potenzial für eine umfangreichere Naturförderung erkannt. Dank der Erweiterung der Trinkwasserschutzzonen konnte die geplante Fläche von 1,4 auf 6,7 Hektaren vergrössert werden. Die enge Zusammenarbeit von Holcim und BirdLife in der Ausarbeitung, Umsetzung und anschliessend für den Unterhalt setzt institutionell und ökologisch neue Massstäbe, heisst es in einer Medienmitteilung.

Vielfältige Lebensräume
«Wir reden hier von einem Gebiet, das das Potenzial hat, sich zu einem sogenannten Kerngebiet für die Biodiversität entwickeln zu können», sagt Martin Kradolfer, Geologe bei Holcim Schweiz. Von Kerngebieten wird im Zusammenhang mit der ökologischen Infrastruktur gesprochen. Diese wiederum gilt als Voraussetzung für den Erhalt unserer biologischen Lebensgrundlagen. «Geschaffen wird unter anderem ein Verbundsystem für Amphibien mit mindestens drei Grossweihern mit dem zugehörigen, hochwertigen Landlebensraum. Strukturen wie Brachen, Hecken, Ast- und Steinhaufen, welche in BirdLife-Naturförderprojekten seit Jahren nach erprobten Mustern erfolgreich umgesetzt werden, steigern den ökologischen Wert des Gebietes für viele weitere Artengruppen», erklärt Kradolfer, der sich in der Materie nach vier Jahren intensiver Auseinandersetzung inzwischen sehr gut auskennt. «Ein zentrales Element ist die extensive Beweidung mit robusten Rinderarten und allenfalls Kleinpferden», erklärt Lukas Merkelbach vom Projekt Biodiversität im Melerfeld (BiM). «Durch die Trittschäden in der Grasnarbe entstehen für unzählige Tierarten Lebensräume und Futterstellen. Ein gutes Beispiel für ein fruchtbares Miteinander von landwirtschaftlicher Nutzung und Naturschutz. Im Weiteren ist die Kombination mit Ackerkulturen, die für Vögel und andere Nützlinge von grosser Bedeutung ist, bisher einzigartig in einem solchen Projekt. Haferstreifen, Buntbrachen, Sonnenblumen und die neuartige Bird&Life-Mischung mit vielen samentragenden Pf lanzen wird viel Leben anlocken».

Das Projekt verbindet Naturschutz mit Naherholung und Umweltbildung. Spazierwege entlang der Naturoase und zwei Aussichtsplattformen ermöglichen Besucherinnen und Besuchern, die reiche Tierwelt zu beobachten, ohne sie zu stören. (mgt)


Grosse Vielfalt

Unter Berücksichtigung der lokal vorkommenden Arten, wurden folgende Zielarten für die Fläche definiert:

• Kreuzkröte (Bufo calamita) und andere seltene Amphibien wie Laubfrosch, Gelbbauchunke
• Kulturlandvögel wie Neuntöter, Dorngrasmücke, Schwarzkehlchen, Sumpfrohrsänger etc.
• Watvögel (Limikolen) auf dem Zug: Wasserstand kann optimal gesteuert werden, Schaffung von Schlickflächen
• Fledermäuse wie Zweifarbenfledermaus, Langohren, allenfalls sogar Grosse Hufeisennase und Mopsfledermaus
• Kleinsäuger wie Wiesel, Iltis, Feldhase
• Libellen, Tagfalter, Wildbienen und andere Insekten
• Ackerunkräuter wie Ranken-Platterbse, Acker-Hahnenfuss u. a. m.
• Seltene Saumpflanzen wie Schwarznessel, Grosse Fetthenne und Ackerbegleitflora u. a. m.


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