Markus Haefliger, Vorsitzender der Bankleitung und Leiter Anlagekundenberatung Raiffeisenbank Wegenstettertal

  27.06.2024 Ratgeber

Die Schweiz untermauert ihre Sonderstellung. Der Franken ist robust, die Aktien sind gesucht und hiesige Staatsanleihen sind ein Hort der Sicherheit. Aber der Reihe nach. Obwohl die Schweizerische Nationalbank (SNB) vergangene Woche die Zinsen gesenkt und dadurch die Zinsdifferenz gegenüber dem Dollar und dem Euro zu Ungunsten des Franken beeinflusste, hat dieser nur leicht korrigiert. Einmal mehr agiert die SNB mit ihrem Vorgehen proaktiv und unabhängig, was Vertrauen fördert. Letztlich hat die niedrige Inflation – die auch durch die höheren Mieten nicht markant angestiegen ist – den Ausschlag für den Zinsschritt gegeben.

Sinken die Zinsen, ist das positiv für Aktien. Ihre relative Attraktivität steigt. Eine besondere Rolle nehmen die Titel der Indexschwergewichte Nestlé und Roche ein. Seit Anfang Jahr hinken sie dem Markt zwar hinterher, gleichzeitig sind sie dank einer guten Entwicklung in den vergangenen Wochen dafür verantwortlich, dass der Schweizer Markt zu den europäischen Indizes aufschliessen konnte.

«Auch der Ausblick ist intakt.»

In einem sich verlangsamenden konjunkturellen Umfeld dürften die defensiven Charakteristika des Schweizer Aktienmarktes sowie die attraktive Dividendenrendite gefragt sein. Hinzu kommt eine im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Profitabilität der Unternehmen.

Mit einer soliden Ausschüttung punkten neben dem Nahrungsmittelmulti und dem Pharmakonzern auch Versicherungstitel wie Zurich Insurance und Swiss Life oder der Telekomanbieter Swisscom. Valoren wie jene des Zahnimplantateherstellers Straumann oder des Augenheilkonzerns Alcon untermauern die Solidität des Swiss Performance Index (SPI).

Weil dem Schweizer Markt grosskapitalisierte Technologiewerte fehlen, vermochte er in den vergangenen Monaten nicht gross am Hype um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) zu partizipieren. Lediglich die Halbleiterzulieferer VAT und Comet profitierten von dieser Entwicklung. Die Zusammensetzung des SPI könnte ihm in der zweiten Jahreshälfte aber zugutekommen. Vor allem der US-amerikanische Markt kletterte, getrieben vom Thema KI, von einem Rekord zu nächsten. Dieser Hype hat neben den Bewertungen auch die Erwartungen – und damit das Enttäuschungspotenzial – deutlich angehoben. Wir empfehlen eine etwas vorsichtigere Positionierung.

Positiv wirken niedrigere Zinsen auch für Immobilien. Da sich die Finanzierungskosten reduzieren, steigen die Preise. Aufgrund der zweimaligen Erhöhung des Referenzzinssatzes im vergangenen Jahr profitieren Immobilienanleger immer noch von höheren Mieteinnahmen. Zudem wird der Nachfrageüberhang die Preise auch in Zukunft hochhalten.

Aufgrund der Leitzinssenkungen etwas an Attraktivität eingebüsst haben Obligationen. So notieren die Renditen für Schweizer Staatsanleihen auf dem niedrigsten Stand seit fast 2 Jahren. Als Hort der Sicherheit dürften sie aber weiterhin gefragt bleiben. Anlagetechnisch empfehlen wir aufgrund der inversen Zinskurve aber kürzere Laufzeiten. Bei weniger Risiko zahlen sie einen höheren Zins, was will man mehr.

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