«Laufenburg ist der ideale Standort für die Stromspeicherung»
03.04.2025 LaufenburgFlexBase informierte an AIHK-Tagung über ihr Mega-Projekt
FlexBase, das Projekt eines riesigen Batteriespeichers in Laufenburg, wächst und wächst. Erst kürzlich rechnete man noch mit einem Energieinhalt von 400 MWh, dann mit 500 MWh und nun mit mindestens 800 MWh. Das erfuhr man im Rahmen einer Veranstaltung der Aargauischen Industrieund Handelskammer (AIHK) in Laufenburg.
Edi Strub
Ziel dieses Riesenspeichers ist es, bei wenig Solar- und Windkraft zusätzlichen Strom bereitzustellen. Geladen werden die Batterien, wenn viel Solar- und Windstrom zur Verfügung steht. Abgegeben wird die gespeicherte Energie beispielsweise nachts, bei Windstille oder bei Störungen in Kraftwerken und Leitungen. Im Sommer wird man für die Abnahme von Strom immer häufiger gut bezahlt, weil das Netz wegen der zu grossen Mengen von Solarstrom sonst unstabil wird. Umgekehrt kann nachts oder bei Windstille Strommangel herrschen. Dann könnten die Speicher in Laufenburg in die Lücke springen. Da sei eine der tragenden Geschäftsideen von FlexBase, erklärte CEO Marcel Aumer an der AIHK-Tagung.
Dank neuer Technologien kann man Strom heute in einem Umfang speichern wie noch vor kurzem undenkbar. Verwendet werden sogenannte Redox-Flow-Batterien, die die Energie in flüssigen Elektrolyten in riesigen Tanks speichern. Vorläufig ist die Verwendung von Vanadium geplant, möglicherweise könnte aber auch Salz verwendet werden, was die Speicherleistung vervielfachen würde, sagte Aumer. Entsprechende Versuche laufen an der Empa in Dübendorf.
Der Standort Laufenburg
Laufenburg eigne sich als Standort für einen solchen Speicher vorzüglich. Denn von dort aus laufen Leitungen sternförmig in alle Richtungen in die Schweiz und ins angrenzenden Europa. Das sorgt für hohe Flexibilität beim Speichern und bei der Wiederabgabe von Strom.
Die Risiken solcher Speicher sind nach Ansicht der Ersteller gut beherrschbar. Die Anlage kann sehr schnell heruntergefahren werden, der Austritt von Flüssigkeit ist durch eine dreifache Absicherung praktisch unmöglich gemacht. Die Flüssigkeiten sind weder explosiv noch brennbar. Die Gemeinden im Fricktal stünden dem Projekt daher auch überwiegend positiv gegenüber, berichtete der CEO von FlexBase an der AIHK-Veranstaltung.
Zur FlexBase wird auch ein riesiges KI-Rechenzentrum gehören, dessen Stromverbrauch durch die Nähe des Stromspeichers abgesichert ist. Firmen und Institutionen können sich mit den gewünschten Kapazitäten im Rechenzentrum einmieten. Die Abwärme, die im Rechenzentrum entsteht, soll in Fernheizungen der nahen Umgebung eingespeist werden. Als drittes Element ist ein Windkanal für Forschung und Entwicklung geplant. Schwerpunkt werde die Entwicklung aerodynamischer Sportausrüstung sein. A ls Beispiele wurden genannt: Helme, Bekleidung für Skispringer und Alpinrennfahrer, Bobschlitten. Windgeschwindigkeiten von 150 km/h und mehr könnten erzeugt werden.
Laut CEO Marcel Aumer ist die Planung der verschiedenen Teile von FlexBase weit fortgeschritten. Wie das Gebäude mit Speichern, der Rechenzentrale und dem Windkanal in Laufenburg aussehen wird, werde in ein paar Tagen enthüllt. Die NFZ durfte noch keine Fotos von den an der Tagung präsentierten Animationen machen. Die Anlage soll die weltweit grösste ihrer Art werden. Kleine Versuchsanlagen gebe es überall in Europa, grössere aber bisher nur in Asien. Die Investoren kommen aus dem Raum Schweiz, Deutschland und Österreich. FlexBase rechnet mit hunderten Arbeitsplätzen.
Verein gegründet
Die Fricktaler Sektion der Aargauischen Handelskammer AIHK hat an ihrer Versammlung am Dienstag in Laufenburg beschlossen, sich als Verein zu etablieren. Bisher war es eine informelle Gruppe mit einem etwas unklaren rechtlichen Status. Die vorgeschlagenen Statuten wurden in Globo ohne Diskussion genehmigt. Auch die Wahl des Vorstands gab zu keinen Diskussionen Anlass. Die Fricktaler Sektion der AIHK organisierte unter anderem 2023 und 2024 je ein Werkgespräch für die Fricktaler Unternehmen. Das will sie auch in Zukunft tun, möglicherweise aber in veränderter Form. Ähnliches gilt für die «Nacht der Aargauer Wirtschaft», die dieses Jahr am 11. September stattfinden wird.