Apfelbäume unter einem Solardach

  18.10.2024 Wirtschaft

Am Donnerstagmorgen nahmen Landammann Markus Dieth und FiBL-Geschäftsleitungsvorstand Jürn Sanders eine 600 Quadratmeter grosse Agrisolar-Anlage über einer Obstplantage am FiBL in Frick in Betrieb. Das Pilotprojekt soll neue Erkenntnisse in der Kombination von landwirtschaftlicher Nutzung und Stromerzeugung liefern. Zwei weitere Anlagen sind geplant.

Susanne Hörth

«Die Idee hinter der Agri-Photovoltaik ist so einfach wie genial: Auf der gleichen Fläche wird mehrfach geerntet», zeigte sich Landammann Markus Dieth voller Begeisterung beim Projektstart der Agrisolar-Forschung im Kanton Aargau. Zusammen mit Jürn Sanders, Geschäftsleitungsvorsitzender des Forschungsinstitutes für Biologischen Landbau (FiBL), nahm er am Donnerstagmorgen die rund 600 Quadratmeter grosse Anlage über einer Apfelplantage in Frick symbolisch mit einem Knopfdruck in Betrieb. Damit beginne am FiBL-Standort in Frick ein neues Forschungskapitel, betonte Jürn Sanders. Mit der vom Landammann bereits erwähnten Mehrfachernte ist gemeint, dass auf ein und derselben Fläche Nahrungsmittel produziert und gleichzeitig mit der Agri-Photovoltaik Solarstrom erzeugt wird. Trägerschaft sind das FiBL, der Kanton Aargau sowie das Bildungszentrum Liebegg. Mitfinanziert wird das Projekt von der Zürcher Leopold Bachmann Stiftung.

Mit einer solchen Agri-Solaranlage könne man den Landnutzungsdruck verringern und gleichzeitig die Energieversorgung für künftige Generationen neu denken, zeigte sich Regierungsrat Markus Dieth überzeugt. In einer Zeit, in der die Herausforderungen des Klimawandels und der globalen Nahrungsmittelversorgung immer mehr zunehmen, brauche es die Entwicklung von innovativen Lösungen. Die neue Agri-PV-Anlage sei ein herausragendes Beispiel dafür. Sie vereine nachhaltige Landwirtschaft und erneuerbare Energie.

Forschung für die Landwirtschaft
Matthias Müller, Leiter der Abteilung Landwirtschaft beim Kanton Aargau, stellte nicht nur das jetzt in Betrieb genommene Forschungsprojekt vor, er zeigte auch auf, dass bereits zwei weitere solcher Anlagen in Planung sind. Während am Standort Frick die Forschung auf Agrisolar über Obstbau ausgerichtet ist, richtet sich der Fokus bei der für nächstes Jahr in Suhr geplanten Pilotanlage auf den Ackerbau. Beim dritten Projekt und laut Matthias Müller das Herausforderndste geht es um eine Anlage über Grünland. Standort dieser, voraussichtlich im Jahr 2026 entstehenden Agrisolar- Anlage, wird wiederum der Raum Fricktal sein. Die Kosten für die Planung und Anlagetechnik aller drei Pilotanlagen werden mit 3,65 Millionen Franken angegeben.

In der Schweiz sind solche Anlagen nur erlaubt, wenn sie einen Nutzen für die landwirtschaftlichen Kulturen bringen. Dazu gehören unter anderem Witterungsschutz – am Donnerstag war unter anderem zu vernehmen, dass die Solarpanels eine hohe Last an Hagel aushalten – sowie die Beschattung. Die Fricker Panels können nicht nur vor Hagel schützen, sie fangen zudem den Regen auf und leiten ihn über noch anzubringende Regenrinnen in ein Becken. Bei Trockenperioden können damit die Obstbäume bewässert werden.

Mit der Anlage in Frick sowie den zwei weiteren geplanten Pilotanlagen sollen in den kommenden 25 Jahren geforscht und diverse Fragestellungen geklärt werden. «Heute ist ein guter Tag für uns alle», freute sich Jürn Sanders am Donnerstagmorgen.


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