Flexibel trainieren und Gas geben

  12.06.2024 Herznach

10-Jahr-Jubiläum: Herznacher Sport-Power kommt aus dem eigenen Kraftraum

Vor zehn Jahren haben Simon Hunziker, Roger Leimgruber, Gian Wälchli, Marco Leimgruber und weitere den Kraftraum Herznach initiiert, der inzwischen von rund 20 einheimischen Sportlern mit Ehrgeiz und Ambitionen genutzt wird.

Karin Pfister

Spitzensport sowie Amateur-Sport auf hohem Niveau haben in Herznach eine lange Tradition. Schon vor 30 Jahren gewannen Guido Acklin und Donat Acklin Bob-Olympia-Medaillen. Die Tochter von Guido Acklin, Lucia Acklin, trainiert inzwischen ebenfalls, als einzige Frau, im Kraftraum. Die junge Athletin ist Siebenkämpferin und zurzeit in Europa die Zweitbeste in der Kategorie U20.

Simon Hunziker ist seit 20 Jahren im Steinstossen aktiv und unter anderem 17-facher Schweizermeister. Gian Wälchli, Roger Leimgruber und Marco Leimgruber waren zwischenzeitlich als Bob-Anschieber im Europa- und Weltcup tätig, inzwischen haben sie erfolgreich zum Steinstossen gewechselt.

Bevor es in Herznach einen Kraftraum gab, haben die Athleten des STV in einem öffentlichen Fitnesscenter trainiert. «Das war keine optimale Situation», erinnert sich Simon Hunziker. Oft seien die Geräte schon besetzt gewesen. Sie hätten deshalb bei der Gemeinde angefragt und den Raum unterhalb der Turnhalle erhalten, welchen sie seither kostenlos benutzen dürfen. Gestartet wurde mit zehn Athleten, welche einmalig 750 Franken pro Person beisteuerten. Damit konnten rund zehn Fitnessgeräte gekauft werden. Inzwischen ist die Menge an Athleten auf 20 angewachsen. Zum Kreis der ambitionierten Herznacher gehören auch Joshua Eichenberger, Sprinter (Top 10 der Schweiz) und Anschieber Bob, Europacup, sowie Yves Schmid, Nico Treyer und Silvan Schleiss, Leichtathlet und Steinstösser.

«Der Raum steht uns sieben Tage in der Woche während 24 Stunden zur Verfügung. Alle Gruppenmitglieder haben jederzeit Zugang», erläutert Hunziker das Konzept. Manchmal treffe man sich zu zweit oder zu dritt für ein Training, oft seien die Turner allein im Kraftraum. «Hier kann man auch mal die Musik lauter stellen oder etwas Dampf ablassen, ohne dass es jemanden stört.» Vernetzt sind die Athleten und die Athletin über eine Whats-App-Chat-Gruppe.

Eigenverantwortung
Die Kraftraumgruppe setzt auf Selbstdisziplin und Eigenverantwortung, der Raum ist auch aus Sicherheits- und Haftungsgründen nicht öffentlich zugänglich. Auch ein älteres Mitglied der Männerriege Herznach habe eine Genehmigung erhalten, um die Rückenmuskulatur im Kraftraum zu stärken, erzählt Simon Hunziker schmunzelnd.

Die Herznacher verfügen unter anderem über ein Power-Reck, eine Beinpresse sowie viele Frei-Hanteln. «Wir trainieren aufgrund unserer Sportarten oft Schnellkraft und haben überall dicke Gummimatten ausgelegt, auf die wir die Hanteln aus der Höhe fallen lassen können. In einem öffentlichen Center wäre so eine Übung schlecht durchführbar.» Roger Leimgruber, der in Herznach beim Unterhaltsbetrieb der Gemeinde arbeitet, nutzt gerne mal die Mittagsstunde für sein Krafttraining. «Wir haben den Kraftraum mit dem Ziel gegründet, eine günstige und flexible Möglichkeit zu schaffen, für alle, die den Ehrgeiz haben, sich sportlich weiterzuentwickeln», so Hunziker. Roger Leimgruber ergänzt: «Hier kann man schön frei sein und auch ans Limit trainieren, was in einem öffentlichen Fitnesscenter manchmal etwas schwierig ist.» Selbstverständlich können die beteiligten Mitglieder auch Wünsche und Ideen für Wunschgeräte anbringen. «Wir freuen uns, dass momentan wieder einige junge Turner bei uns angefangen haben. Das ist nicht mein Kraftraum», sagt Gründungsmitglied Simon Hunziker, sondern sei als langfristiges Konzept gedacht. Er könne sich gut vorstellen, nach seiner aktiven Karriere das Zepter weiterzugeben.

Ausrichter der 1.-August-Feier
Als Dankeschön für das Engagement der Gemeinde organisiert die Kraftraumgruppe seit rund acht Jahren die 1.-August-Feier im Dorf. Diese sei extra nicht politisch ausgerichtet, sondern sportlich und werde meistens von rund 200 bis 300 Einwohnerinnen und Einwohnern besucht. Zur Feier des Jubiläums findet nun zum ersten Mal eine Podiumsdiskussion statt. Eingeladen werden soll ein schweizweit bekannter Sportler, der Name sei allerdings noch nicht spruchreif. Bereits gesetzt ist die Moderation, Simon Hunziker und Guido Acklin werden am 1. August, ab 17 Uhr, durch den Abend führen.


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