Fischer, Flösser und Laufenknechte

  31.01.2025 Laufenburg

Wegen der laufenden Umbauarbeiten ist das Museum Schiff noch bis 2026 geschlossen. Trotzdem wartet die Museumsleitung unter der Führung von Präsidentin Anita Stocker und Kuratorin Ariane Dannacher mit interessanten Aktivitäten auf.

Im Rahmen einer «Retrospektive Schiff» werden bis zur Wiedereröffnung zehn Schaufenster in Laufenburg Baden und Schweiz sowie in Sulz bespielt. Es sind dies Rückblicke auf 41 Ausstellungen im Laufe der Museumstätigkeit seit 1981.

Teil dieser Retrospektive ist auch die Überarbeitung und Neuauflage der vergriffene Ausstellungsbroschüre «Fischer – Flösser – Laufenknechte» zur gleichnamigen Ausstellung aus dem Jahr 1989. Martin Blümcke, Stadtarchivar von Laufenburg/Baden, hatte dazu den Anstoss gegeben.

Präsidentin Anita Stocker konnte zur Vernissage dieser spannenden, reich bebilderten 70-seitigen Schrift, eine grosse Gästeschar begrüssen. In einem Einführungsreferat berichtete A riane Dannacher über die harte Arbeit der Fischer und Flösser am Laufenburger Laufen.

Raffinierte Fangmethoden
Die Referentin liess mit Hilfe von Fotos die Ausstellung von 1989 nochmals aufleben. So zeigte sie die verschiedenen Fangmethoden und die dazu benötigten Gerätschaften. Wohl die spektakulärste Einrichtung war die Salmwage, eine am Ufer fest verbaute Holzkonstruktion mit einem komplizierten Mechanismus. Verschiedenste Formen und Mechanismen von Netzen kamen zum Einsatz. Aber auch grosse, eiserne Reusen dienten dem Fang. Es gab aber auch sehr brutale Fangmethoden wie beispielsweise die Zackenfalle. Hier löste der vorbeischwimmende Fisch einen Mechanismus aus, der zwei mit spitzen Zacken versehene Teile gegeneinander trieb und den Fisch aufspiesste. Manche Fische wurden dabei verletzt und starben elendiglich.

Dannacher machte auch Ausführungen zu den Fischereirechten in der Region Laufenburg, die oft als Lehen oder Privateigentum vererbt oder veräussert wurden. Dem Fischer stand je nach der Berechtigung die eine oder andere Fangtechnik zu. Eine Karte aus dem Jahr 1796 weist für die Strecke von der Laufenbrücke bis zum Schäffigen, dem Standort des heutigen Kraftwerk, insgesamt 27 Fischwagen und Fischenzen beidseits des Rheins auf.
Im Vorfeld des Kraftwerkbaus gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es mit den Fischereiberechtigten harte Diskussionen. Das Baukonsortium wollte den Fischen mit Hilfe von Fischtreppen die Überwindung des Hindernisses ermöglichen. Dies wurde jedoch von den Fischern angezweifelt. Zu Recht, wie sich erweisen sollte, fand doch seit dem Kraftwerkbau kein einziger Lachs mehr den Weg ins Oberwasser.

Flösserei
Der Laufen war sowohl für die Schifffahrt als auch für die Flösserei ein gewaltiges Hindernis. Die Referentin erzählte wie die Schiffe entweder auf dem Landweg das Hindernis umfahren mussten oder dann mit Hilfe von zahlreichen Laufenknechten durch den schäumenden Laufen gelotst wurden.

Der in Ergänzung zum Referat gezeigte Film «Von Rieshirten, Flössern und Kienrussbrennern» zeigte in Ergänzung zum Referat auf höchst eindrückliche Weise den Weg der grossen Baumstämme vom Hochschwarzwald bis hinunter zum Rhein und von dort nach Holland.
Die seinerzeit unter Leitung des damaligen Vereinspräsidenten Hans Köhler (1942-2019) geschaffene Broschüre wurde jetzt von Ariane Dannacher überarbeitet und mit einem Kapitel über die Fischerei ergänzt. Die Gestaltung lag in den Händen von Gerhard Kunsemüller. (dds/)

Die Broschüre kann zum Preis von CHF 10, inkl. Versandkosten, bestellt werden über info@mueseum-schiff.ch


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