Es bleibt kunterbunt und laut
29.03.2025 Brennpunkt
Vor zehn Jahren hat Rolf Lanz seine Vision eines Parkes für exotische Vögel mit gleichzeitigem Artenschutz wahr werden lassen. Stillstand gab es seither nie und auch im laufenden Jubiläumsjahr ist einiges geplant. Trotzdem will es Parkgründer Lanz künftig etwas ruhiger angehen.
Susanne Hörth
An Ostern öffnet der Vogelpark Ambigua seine Tore wieder für Besucherinnen und Besucher. Die Vorbereitungen dafür und für noch einiges mehr laufen längst auf Hochtouren. Welche neuen Ideen werden umgesetzt, welche Pläne sind bereits am «Köcheln», will die NFZ von Rolf Lanz erfahren. «Ich habe eine andere Philosophie; andere Visionen als noch vor meinem Unfall.» Der Gründer und Geschäftsführer des Parks hält kurz inne. Dann fügt er an, er habe gerade beim Notar eine Verfügung hinterlegt. Im Falle seines Ablebens würden seine Anteilscheine am Vogelpark je zur Hälfte an Betriebsleiterin und Wildtierpflegerin Noemi Appert sowie an Martin Vögeli übergehen.
Rolf Lanz geht es gut, wieder gut. Der Treppensturz mit mehr als einem Dutzend Knochenbrüchen, unzähligen Schnittverletzungen und notwendigen Operationen im vergangenen Jahr (die NFZ berichtete) habe ihm deutlich vor Augen geführt, was sein kann, wenn er nicht mehr ist. Dabei geht es Lanz immer um den Betrieb und die Zukunft des Parkes. Wenige Monate nach dem Unfall erlitt der Zeiher eine Hirnblutung. Erneut wurde er sich seiner Endlichkeit bewusst. «Wenn ich nicht Noemi und ein kleines, aber starkes Team im Park hätte, wüsste ich nicht, was aus allem geworden wäre.» Das Wissen um das Geregelte im Hintergrund lassen Rolf Lanz mit ganzer Kraft und gewohntem Elan die Vorbereitungen für die Saisoneröffnung am 18. April sowie auch das 10-Jahre-Parkjubiläum am 17. August anpacken.
Erhalten und Optimieren
Rolf Lanz ist weithin bekannt für seine Ideen und deren Umsetzungen. Der Park selbst mit seinen mehreren Hundert exotischen Vögeln und die laufenden, stets zukunftsgerichteten Veränderungen, sind die besten Beweise dafür. Bezugnehmend auf seine eingangs gemachte Bemerkung, will er trotzdem künftig vermehrt das Vorhandene optimieren und wo nötig auch ersetzen. «Sicher aber nicht dieses Jahr und auch erst dann, wenn die Finanzierung zu 100 Prozent steht.» In absehbarerer Zeit müssen die bestehenden Häuser instand gestellt werden. Zudem will das Park-Team die Umgebung der gefiederten Tiere noch mehr ihrem natürlichen Lebensraum anpassen. Priorität bei den geplanten Sanierungen hat für Rolf Lanz insbesondere das Haus V. Hier leben teils invalide, teils verhaltensauffällige Vögel. Als Ferienhotel für Papageien und Co. ist der Vogelpark Ambigua ebenfalls bekannt. Auch an diesem Gebäude mit Aussenvolieren stehen einige Arbeiten an.
Nicht nur die gefiederten Freunde sollen sich im Park wohlfühlen. Gleiches gilt für die Besucherinnen und Besucher. Für sie, wie auch für Fachtagungen, Vorträge und andere Event soll der grosse, auf drei Seiten geschlossene Beizen-Unterstand auf der offenen Seite mit einer Glasfront versehen werden. Statt der schweren Holztische und Bänke werden Stapeltische und -stühle angeschafft. Damit kann, so Lanz, individuell auf die unterschiedlichen Anlässe reagiert werden. Dass zum heutigen Zeitpunkt und noch vor Saisoneröffnung bereits viele Gruppenreservationen vorliegen, freut Noemi Appert und Rolf Lanz sehr. Die Eintritte sind ein wichtiger Bestandteil für die Finanzierung des Parks. In diesem sind nicht nur die vielen exotischen Vögel erlebbar, auch rund ums kulinarische Wohl wird gesorgt. Küchenchef Lanz bestätigt es mit einem breiten Grinsen.
Noch nie so viele Beschlagnahmungen
Winterpause bedeutet zwar, dass der Park für Besucher geschlossen ist, der Alltag um die vielen Tiere kennt jedoch keine Pause. Die exotischen Vögel wie auch die anderen Tiere wollen gepf legt und gehegt werden. Dazu kommt «Noch nie hatten wir so viele Aufnahmen von beschlagnahmten Vögeln wie in den ersten zwei Jahresmonaten.» Fast die gleichen Worte hatte Rolf Lanz schon vor einem Jahr zur NFZ gesagt. Im Januar und Februar 2025 haben Bund und Kantone bereits 36 beschlagnahmte exotische Vögel dem Zeiher Vogelpark zugewiesen. Zwischen diesem und dem Bund sowie den Kantonen besteht bezüglich Aufnahmen von exotischen Vögel eine entsprechende Vereinbarung. «Mittlerweile stammen rund zwei Drittel unserer Exoten aus Beschlagnahmungen», so Rolf Lanz. Umso wichtiger ist für ihn, dass das eigentliche Ziel des Parkes – der Artenschutz inklusive Zucht – stets genügend Platz erhält.
Videos und Social Media
Ab sofort wird regelmässig ein moderiertes Video auf der Homepage des Parkes aufgeschaltet. Darauf ist zu erleben, was sich gerade aktuell im Park tut. Zudem wird auch vermehrt mit den sozialen Medien gearbeitet.
Wie schon erwähnt, laufen ausserdem die Vorbereitungen für einen besonderen Anlass: der 10. Geburtstag des Vogelparks Ambigua. «Das Fest am 17. August wollen wir vor allem für die Kinder ausrichten». Verrät Rolf Lanz. Neben dem fliegenden Papageien-Klassenzimmer dürfen die Mädchen und Buben, aber auch ihre erwachsenen Begleitpersonen, auf einiges gespannt sein.