Ein wichtiges, regionales Puzzleteil
26.07.2024 NordwestschweizNationales Leichtathletik-Leistungszentrum Nordwestschweiz
Noch nie waren Schweizer an einer Europameisterschaft so erfolgreich wie vor wenigen Wochen. Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer professionellen Leistungssportförderung von Swiss Athletics. Dabei spielt auch das Nationale Leistungszentrum Nordwestschweiz (NLZ NWS) eine wichtige Rolle.
An den Trainingsstützpunkten in den Kantonen Aargau, Basel, Baselland und Solothurn finden talentierte Athletinnen und Athleten ab dem 14. Altersjahr eine kompetente und regional gut vernetzte Anlaufstelle für die Entwicklung ihres leistungssportlichen Potenzials. «Dazu gibt es Unterstützung in den wichtigen Umfeldbereichen Sportmedizin, Mentaltraining, Ernährung, Sponsoring oder Karriereplanung» fasst Co-Leiter Alain Wisslé das umfassende Angebot des Leistungszentrums zusammen.
Mit aktuell 13 aktiven Berufstrainern verfügt das NLZ über einen in dieser Sportart einmaligen Staff. An der EM in Rom setzten die im NLZ NWS trainierende Athleten ein starkes Ausrufezeichen: Mit den Medaillengewinnen von Jason Joseph und Ditaji Kambundji über die Kurzhürden, der Finalqualifikation der Stabhochspringerin Pascale Stöcklin sowie neun weiteren EM-Starts war das Leistungszentrum Nordwestschweiz so erfolgreich und zahlreich vertreten wie noch nie. Und die nächste Generation steht schon in den Startblöcken. An der kürzlich ausgetragenen U18-EM standen acht Nachwuchshoffnungen aus der Region im Einsatz. Auch für die U20-WM Ende August wurden bereits diverse Limiten erreicht. Die Chancen stehen gut, dass eine stolze Anzahl junger Cracks aus dem NLZ NWS selektioniert wird und damit zu einem Auftritt auf der grossen Bühne kommt. Über diese internationalen Nachwuchsgrossanlässe erklimmen die jungen Sportler Zwischenstufen, die sie ihrem grossen Traum – der Teilnahme an Olympischen Spielen – näherbringt. Diesen Traum haben sich Pascale Stöcklin (Stabhochsprung) und Valentina Rosamilia (800m) nach vielen Jahren harter Arbeit nun erstmals erfüllt und bilden zusammen mit den bereits Olympia-erprobten Aushängeschildern Jason Joseph, Ditaji Kambundji und Lene Retzius die Nordwestschweizer Fraktion an den Olympischen Spielen in Paris.
Diese internationalen Erfolge sind nicht selbstverständlich, sondern das Ergebnis von viel unermüdlicher Arbeit im Hintergrund. Die operative Leitung wird vom Duo Alain Wisslé und Isidor Fuchser, beides ausgewiesene Fachleute der Sportart, als Co-Leitung wahrgenommen.
Indoor-Trainingsmöglichkeiten verbessern
Es scheint – und das ist sehr erfreulich – dass der Aufschwung in der Leichtathletik auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Nachwuchstalente sind vorhanden, die Vereine leisten hervorragende Arbeit, und das NLZ NWS überzeugt mit seinem breitgefächerten Angebot und seinen professionellen Strukturen im Trainings- und Führungsbereich. Doch um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, ist eine auf Leichtathletik ausgelegte Infrastruktur, insbesondere im Winter, unverzichtbar. In den vorhandenen Laufkorridoren und Hallen sind in den Wintermonaten die Platzverhältnisse aufgrund des grossen Athletenaufkommens sehr eng und Disziplinen wie Stabhochsprung oder Langsprint können in der Region Nordwestschweiz nicht adäquat trainiert werden. Eine Indoor-Stabhochsprungmöglichkeit oder sogar eine Indoor-Rundbahn würden die Voraussetzungen deutlich verbessern. Eine reine Leichtathletikhalle, die ganzjährig genutzt werden kann und alle Disziplinen abdeckt, gibt es aktuell nur im Tessin. In diesen Tagen starten die Olympischen Spiele, der Saisonhöhepunkt des Leichtathletikjahres. Mit von der Partie die fünf erwähnten Teilnehmer des Leistungszentrums Nordwestschweiz. Diesen Vorbildern eifern die heutigen Nachwuchstalente, die am NLZ NWS trainieren, nach. Die Leitung des Leistungszentrums ist überzeugt, mit noch besseren Winter-Trainingsbedingungen stünden ihre zukünftigen Erfolgschancen nicht nur gut, sondern sehr gut. (mgt/nfz)