«Die Südspange ist eine Fehlplanung»

  27.06.2023 Brennpunkt

In Eiken hat sich ein Komitee gegen die Erschliessungsstrasse im Sisslerfeld gebildet. Eine Eingabe von alt Gemeindeschreiber Marcel Weiss im Zuge der aktuellen, kantonalen Anhörung zur Nutzungsplanung zeigt Gründe gegen die Südspange und mögliche Alternativen auf.

Susanne Hörth

10,8 Millionen Franken muss die Sisslerfeld-Gemeinde Eiken an die Gesamtkosten von 25,8 Millionen Franken für die sogenannte Südspange im Sisslerfeld bezahlen. Mit der Ankündigung von Bachem, bis Ende dieses Jahrzehnts im Gemeindegebiet von Eiken einen weiteren Firmensitz zu eröffnen, hat die Erschliessungsstrasse an Dringlichkeit gewonnen. Über ihren Kostenanteil konnte Eiken nicht entscheiden, sondern ist laut kantonalem Gesetz dazu verpflichtet. Daniel Kolb, Projektleiter beim Kanton Aargau, hatte das bereits an der Wintergemeindeversammlung 2022 den anwesenden Eikerinnen und Eikern erklärt. Als «skandalös» wird Kolbs damaliger Auftritt in einem auch der NFZ zugestellten Schreiben bezeichnet. Die 16-seitige Eingabe stammt von alt Gemeindeschreiber Marcel Weiss. Er reagiert damit auf das aktuelle Mitwirkungs- und Einwendungsverfahren beim kantonalen Nutzungsplan (kNP) «Südspange ESP Sisslerfeld». Nicht nur er hat deutliche Argumente und Alternativvorschläge gegen den Nutzungsplan. In gleicher Sache erntete am Freitagabend der ehemalige Gemeindeammann und Ehrenbürger Georges Collin für sein Votum grossen Applaus von der Eiker Gemeindeversammlung. Er ist einer von zwölf Persönlichkeiten von Eiken, die in einer gemeinsamen Stellungnahme den Gemeinderat eindringlich zu Handlungen in Zusammenhang mit dem kantonalen Nutzungsplan auffordern. Wie Gemeindeschreiber Marcel Notter in seinen Ausführungen zur Gemeindeversammlung festhält, habe Gemeindeammann Stefan Grunder den Ball von Georges Collin aufgenommen und auch den Vorschlag befürwortet, dass sich der Gemeinderat mit den Unterzeichnern an einen Tisch setzt, um das weitere Vorgehen zu besprechen und allenfalls Informationen auszutauschen und zu überprüfen.

Verzicht auf Südspange
In seiner Eingabe bezeichnet Marcel Weiss die Südspange raum- und verkehrsplanerisch sowie ingenieurtechnisch als Fehlleistung. Dabei wird auch auf die geringe Erschliessungsfläche von gerade einmal zirka 12 Hektaren mit gleichzeitig hohen Kosten verwiesen. Es sei gänzlich auf diese Strasse zu verzichten. Der Verfasser begründet es detailliert. Gleichzeitig zeigt er auch Alternativen auf. So soll die Bauzonenumlegung so vorgenommen werden, dass die Firma Bachem östlich des Tanklagers der DSM ein mehrgeschossiges Parkhaus mit Zufahrt über den Knoten Grossmatt in Sisseln errichten kann. Hierfür, wie auch zwecks Integration des Gleisprojektes Sisslerfeld Nord und West, soll der Perimeter der kNP auf die Gemeinde Sisseln ausgedehnt werden. Zudem soll das bereits auflage- und bewilligungsreif vorliegende Gleiserschliessungsprojekt für die Industriezonen Eiken Südost/Südwest, Münchwilen, Sisseln und Stein in die kantonale Nutzungsplanung aufgenommen werden. Weiss regt ebenfalls an: «Im zentral gelegenen Bereich der Neubauten der Bachem ist eine S-Bahn-Haltestelle auf der Bahnlinie Stein-Laufenburg auszuscheiden mit einer Bahntrasseeunterführung für den Langsamverkehr.» Bessere Lösungen seien laut der kantonalen Checkliste zu Planungsberichten explizit gewünscht, hält der Eiker unter anderem fest. Mit seiner Eingabe will er bessere Lösungen liefern.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote