«Der Betrieb finanziert die Investitionen»

  09.11.2023 Frick

154 Kilo Kehricht pro Einwohner und Jahr sowie 67 000 Tonnen Schlacke kommen im Kanton Aargau jährlich zusammen. 20 000 Tonnen davon landen in der Deponie Seckenberg oberhalb von Frick. Um deren Ausbau ging es am Montagabend an einer Infoveranstaltung.

Simone Rufli

Die Deponie Seckenberg in Frick wird vom Gemeindeverband Abfallbeseitigung Oberes Fricktal (GAOF) und seinen 23 angeschlossenen Gemeinden betrieben. Damit die Deponie weitere Jahre betrieben werden kann, ist eine Erweiterung nötig. Dabei geht es um eine rund zehn Hektaren grosse Fläche nördlich der bestehenden Deponie. «Diese ist bis auf einen kleinen Teil, der den Fricker Ortsbürgern gehört, bereits im Besitz des GAOF und im Richtplan sowie im Nutzungsplan des Kantons Aargau und im Kulturlandplan der Gemeinde Frick als erweiterte Deponiezone eingetragen», erklärte GAOF-Präsident Daniel Suter am Montagabend in der Aula des Oberstufenzentrums Ebnet in Frick. Zusammen mit Umweltingenieur Marcel Dasen und Raumplanerin Andrea Gammeter informierte Suter über den aktuellen Stand. Zu diesem öffentlichen Informationsanlass waren alle Interessierten aus dem Einzugsgebiet der Deponie Seckenberg eingeladen. Gekommen waren gerade einmal acht Personen.

Die Deponie Seckenberg ist die einzige dieses Typs im Kanton. Weil aber das Schlackenkompartiment der Deponie den maximalen Füllstand bereits erreicht hat, und noch einige Zeit verstreichen wird, bis die Erweiterung in Etappen umgesetzt werden kann, musste eine Zwischenlösung her. Seit rund drei Jahren wird die Schlacke deshalb im Reaktorkompartiment zwischenlagert, dort, wo normalerweise verunreinigte Erde oder Stoffe deponiert werden. «Der Kanton ist erfreut, wenn wir in Zukunft mehr Material aufnehmen können», so Marcel Dasen. Mit der Erweiterung soll Raum entstehen für 1,2 Millionen Kubik (Nettovolumen).

Später wieder Landwirtschaft
Im Seckenberg wird mit dem angelieferten Material ein «Täli» verfüllt mit einer durchschnittlichen Füllhöhe von 15 Metern und einer Endgestaltung, die zum Schluss wieder eine landwirtschaftliche Nutzung zulässt. Für die Auffüllzeit wird mit 25 bis 50 Jahren gerechnet. Für die Erweiterung der Deponie müssen die Brachmattstrasse umgelegt, der Bach offengelegt und umgeleitet werden und es muss Wald gerodet werden. Der Umweltverträglichkeitsbericht für die Erweiterung liegt bereits vor. Die Meinung des Bafu (Bundesamt für Umwelt) steht aus. Es gab am Montag Fragen zur Haftung, zur Bachumlegung und auch zum Wald, weil die Ortsbürger betroffen sind.

Die Deponie ist selbsttragend
Im November 2019 hatten die Delegierten an der Abgeordnetenversammlung in Ueken der Eröffnung eines Fonds für die Erweiterung der Deponie zugestimmt. Gemäss Daniel Suter liegen in diesem Fonds aktuell 3,16 Millionen Franken. Für die Erweiterung der Deponie sind allerdings Investitionen in der Höhe von rund 70 Millionen Franken nötig. Daniel Suter gibt Entwarnung. «Der Betrieb der Deponie wird die Investitionen finanzieren. Die Gemeinden müssen keine Mittel einschiessen. Die KVA bezahlt für jede Tonne, die sie bringt, Geld.» Solange die Deponie in Betrieb sei, könnten die Kosten gut abgedeckt werden.

Für die Erweiterung, die in drei Etappen erfolgen soll, nicht verwendet werden kann das Geld aus dem Stiftungsvermögen (aktueller Saldo rund 17 Mio). Dieses Geld wird dereinst nach Schliessung der Deponie zur Finanzierung der ordentlichen Nachsorge verwendet werden; im Übrigen liegt es für den Notfall nach Eintreten eines Störfalls bereit.

Konnte man früher auch Hausabfälle in die Deponie bringen, ist es seit 1994, als die Deponielagerung von Siedlungsabfall verboten wurde, fast nur noch Schlacke. 1996 wurde in Buchs in der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) mit der Abfallverbrennung begonnen. Seither wird der Abfall in den Gemeinden gesammelt und in die KVA gebracht. Von dort wird die Schlacke mit Lastwagen in die Deponie Seckenberg transportiert und dort einlagert.

Die Akten über die Teilrevision der Nutzungsplanung zur Erweiterung der Deponie Seckenberg liegen vom 10. November bis am 11. Dezember 2023 öffentlich bei der Abteilung Bau und Umwelt der Gemeinde Frick auf und können zudem auf der Webseite abgerufen werden. Das eigentliche Mitwirkungsverfahren beginnt im Frühjahr 2024. Der grundeigentümerverbindliche Beschluss bedarf am Ende der Genehmigung durch die Gemeindeversammlung.


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