Bierbrauen ist beliebt

  10.08.2024 Wirtschaft

Die Brauwirtschaft in der Schweiz hat in den letzten 15 Jahren eine enorme Entwicklung erlebt. Die Biervielfalt hat stark zugenommen und Bierbrauen ist in der Schweiz äusserst beliebt.

Die Auflösung des Schweizer Bierkartells im Jahr 1991 bedeutete eine Initialzündung für die hiesige Braubranche: Der Fall des Kartells kurbelte den aufkommenden Bier-Trend an und die Schweizer Brauereien erlebten eine rasante Entwicklung. In der Folge stieg die Zahl der Brauereien und Mikrobrauereien markant an: Ein Jahr vor der Auflösung des Bierkartells waren in der Schweiz 32 Brauereien registriert – heute sind es über 1’500 registrierte Brauereien, wobei vor allem die kleineren bis mittelgrossen boomen. So hat die Schweiz mit 146 Brauereien pro Million Einwohner die grösste Brauereidichte in Europa

Auch der Bierkonsum verläuft stabil. Im Vergleich mit anderen alkoholischen Getränken hat er sogar zugenommen. In den letzten Jahren wurden in der Schweiz pro Jahr 4,7 Millionen Hektoliter Bier konsumiert – rund 53 Liter pro Person. Der Bierbrautrend hat zu einer grossen Auswahl geführt und diese zunehmende Biervielfalt und neuen Geschmackserlebnisse dürften der Branche auch neue Konsumentinnen und Konsumenten gebracht haben. Erhebungen des Bundeamts für Statistik zeigen beispielsweise, dass Bier auch bei Frauen immer beliebter wird. Ausserdem beweist die Branche mit Blick auf die sich ändernden Konsumentenbedürfnisse Fingerspitzengefühl: So wird viel an speziellen Aromen und Mischungen getüftelt, um beispielsweise der zunehmenden Nachfrage nach Biermischgetränken gerecht zu werden oder Konsumentinnen und Konsumenten mit einer Glutenunverträglichkeit abzuholen. In den letzten zehn Jahren hat sich ausserdem die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier verdoppelt.

Hopfen und Malz
Eines aber ist über alle Bierstile hinweg zu beobachten: Der Trend zu lokalen Bieren ist unverkennbar.

Und das hat auch Auswirkungen auf den hiesigen Anbau von Hopfen und Braugerste. Hopfen und Malz sind nebst Wasser und Hefe die wichtigsten Zutaten für Bier. Malz, gekeimtes Getreide, liefert dem Bier die Stärke, während ihm der Hopfen sein Aroma verleiht. Doch Malz und Hopfen für die Schweizer Bierproduktion werden grösstenteils importiert. Weltweit wird auf einer Fläche von über 62’000 Hektaren Hopfen angebaut. Mit einer Fläche von gut 25’000 Hektaren befinden sich die grössten Hopfenanbaugebiete in den USA, knapp dahinter folgen die Anbaugebiete in Deutschland. So ist die Hallertau in Bayern das grösste zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Dagegen fällt der Anbau in der Schweiz mit knapp 20 Hektaren sehr bescheiden aus. Anbauf lächen befinden sich unter anderem im zürcherischen Stammertal, im Fricktal sowie in den Kantonen Solothurn und Thurgau. Aufgrund der begrenzten Mengen importieren die Schweizer Brauereien 90 Prozent des Hopfenbedarfs. Mit dem Aufwind und der Entwicklung in der hiesigen Brauszene, gekoppelt mit dem zunehmenden Trend von regionalen Produkten, setzen Brauereien aber vermehrt auch auf hiesigen Hopfen. Seit gut 10 Jahren widmen sich wieder ein paar Landwirtinnen und Landwirte mehr dem Anbau der anspruchsvollen Kultur und zuletzt hat der Anbau von Braugerste eine Fläche von über 250 Hektaren erreicht. Bei den Brauereien steigerte sich zuletzt aber nicht nur die Nachfrage nach hiesigem Hopfen, sondern auch nach regionaler Braugerste, die in der Schweiz verarbeitet wird. So baute die Schweizer Mälzerei AG mit Unterstützung der IG Mittellandmalz in Möriken-Wildegg im Kanton Aargau eine Produktionsanlage und seit Anfang 2022 wird dort nun Braugerste vermälzt. Die Produktionsanlage in Möriken-Wildegg kann jährlich rund 1’500 Tonnen Malz produzieren. Die Schweiz benötigt jedoch mehr als 70’000 Tonnen Braumalz jährlich – rund 98 Prozent stammen also nach wie vor aus dem Ausland. Die IG Mittellandmalz strebt den Ausbau dieser regionalen Wertschöpfungskette an und hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Anteil an Schweizer Malz dereinst auf rund zehn Prozent zu erhöhen. (lid/nfz)


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