Auf dem Weg zum Fricker Wärmeverbund
06.07.2023 FrickAb Herbst 2024 versorgen die IWB (Industrielle Werke Basel) erste Kunden aus Frick mit Wärme aus Holzschnitzeln. Mit dem Spatenstich für die Heizzentrale auf dem Areal der Stahlton Bauteile AG erfolgte am Dienstagnachmittag der Start zum Fricker Wärmeverbund.
Simone Rufli
«Hinter uns liegen zweieinhalb Jahre intensiver Zusammenarbeit», wandte sich Bruno Jordi, Leiter Wärmeverbünde Schweiz der IWB, an die zahlreichen Gäste, allesamt Männer, die in irgendeiner Form zum Gelingen des Wärmeverbundes beitragen. Fricks Gemeindeammann Daniel Suter sprach von einem freudigen Ereignis für die Gemeinde, vom wachsenden Bedürfnis der Bevölkerung nach erneuerbaren Energien, von einem Projekt für Jahrzehnte. IWB-CEO Claus Schmidt gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass mit dem Spatenstich der Übergang von der Theorie zur Praxis, von der Power-Point-Präsentation in die reale Welt erfolgte. «Vor 20 Jahren luden wir in Frick ein zum Spatenstich fürs Gasnetz als einer ökologischen Variante zu den Ölheizungen. Heute heisst das Ziel Netto-Null (Gleichgewicht zwischen der Menge der produzierten Treibhausgase und der Menge, die wieder aus der Atmosphäre entfernt werden; die Redaktion).»
Effizient und unbürokratisch
Ernst Gisin, CEO der Stahlton Bauteile AG, auf deren Gelände die Heizzentrale zu stehen kommt, meinte: «Das Projekt Wärmeverbund Frick ist ein gutes Beispiel, wie man effizient und unbürokratisch zur CO2-Reduktion beitragen kann.» So wie die «Stahlton» auch. Sie hat vor zehn Jahren das Bürogebäude beim Dino-Kreisel nach Minergie-P-Standard bezogen, bezieht seit einem Jahr Strom von der eigenen PV-Anlage mit einer Leistung von einem Megawatt-Peak und will als Nächstes in der Produktion mit dem Anschluss an den Wärmeverbund die Erdgasheizung ersetzen.
Ab 2024 Wärme aus dem Verbund
Nicht überall ist man schon so weit. In Frick sind aktuell noch rund 65 Prozent der Heizungen fossil. Bereits ab Herbst 2024 sollen aber erste Kunden klimafreundliche Wärme aus dem neuen Verbund beziehen, produziert mit Holzhackschnitzeln aus dem nahen Forstbetrieb Thiersteinberg.
Das Versorgungsgebiet wird sich entlang der Hauptstrasse über rund einen Drittel der Fläche des Dorfs erstrecken, wobei die Zuleitungen grösstenteils von der Widengasse her erfolgen (die NFZ berichtete). Mit der Wärmezentrale werden die IWB bis zu 20 Gigawattstunden Wärme pro Jahr produzieren. «Wenn das Kundeninteresse weiter zunimmt, ist ein späterer Ausbau des Wärmeverbunds gut möglich», so Bruno Jordi.
In Basel viel über Baustellen gelernt
Nach aktuellem Stand der Planung beginnt der Ausbau des Leitungsnetzes im kommenden Herbst. Der Bau werde in kleinen, mit der Gemeinde Frick koordinierten Abschnitten erfolgen, so die IWB. «Die Beeinträchtigungen des Verkehrs und der Anwohnenden und des Gewerbes werden dabei so klein wie möglich gehalten. «Wir haben in Basel viel gelernt in Sachen Baustellen», versicherte Claus Schmidt. «Wir werden so störungsarm wie möglich arbeiten.» Die IWB versorgen die Stadt Basel mit einem der grössten Fernwärmenetze der Schweiz.