Acht Millionen Tonnen Salz und zwei Fragen

  16.01.2025 Wallbach

Zum Ende des Jahrzehnts wollen die Salinen in Wallbach Salz abbauen

Für die neuen Salzabbau-Gebiete im Dreieck Wallbach, Zeiningen und Möhlin hat die Mitwirkung begonnen. Die Schweizer Salinen informierten am Dienstag.

Ronny Wittenwiler

Vielleicht war es für Fragen, mit denen die Schweizer Salinen nicht selten rechnen müssen, zu früh und noch ist alles zu weit weg. Doch die Phase, in der sich das Vorhaben befindet, ist von Belang: Jetzt werden die planerischen Instrumente hervorgeholt, um im Aargau den Salzabbau bis zumEnde der Konzession im Jahr 2075 zu sichern.

Gigantische Salzvorkommen
Noch wird in Möhlin Salz abgebaut, im Gebiet Bäumlihof, wofür die Salinen im Mai 2024 das Bohrund Baugesuch für die sechste und letzte Etappe einreichten. Die Salzreserven im Bäumlihof dürften noch bis ungefähr 2035 ausreichen. Gleichzeitig wandert der Blick für eine langfristige Planung ostwärts. Unterm Nordfeld, dem landwirtschaftlich genutzten Gebiet westlich von Wallbach, lagern Salzvorkommen von rund 7,8 Millionen Tonnen. Noch zum Ende dieses Jahrzehnts wollen die Schweizer Salinen dort Salz abbauen. «Grundsätzlich befürwortet der Gemeinderat das Projekt Nordfeld», sagte Wallbachs Frau Gemeindeammann Marion Wegner-Hänggi am Dienstagabend anlässlich der öffentlichen Infoveranstaltung. Dieser Grundsatz sei allerdings an drei Punkte geknüpft: Keine Abwicklung des Verkehrs durchs Dorf, keine Beeinträchtigung der Landwirte in ihrer Tätigkeit, um Flora und Fauna dürfe es über den gesamten Zeitraum und darüber hinaus nicht schlechter bestellt sein als vor dem Projekt. Wegner-Hänggi sprach von einem guten Austausch mit den Salinen. «Wir hoffen, dass dieser auch künftig Bestand hat.» Urs Hofmeier, Geschäftsführer der Schweizer Salinen, sagt es so: «Wir wollen bis mindestens ins Jahr 2075 hier Salz abbauen, das bedingt ein vertrauensvolles Verhältnis.» Bereits konnten die Salinen mit einer grossen Mehrheit der Landbesitzer einen Dienstbarkeitsvertrag abschliessen. «Wenn wir mit der Bauphase im Nordfeld beginnen, wollen wir mit allen einig sein.»

Bevölkerung kann sich äussern
Benjamin Sutter, Leiter Rohstoffsicherung bei den Salinen, zeichnete ein Bild vom Nordfeld als Abbaugebiet: Die Erschliessung in die Saline Riburg erfolgt über eine zehn Kilometer lange Transportleitung, im Boden verbaut. Für den Abbau im Nordfeld sind fünf Etappen zu je zehn bis maximal fünfzehn Bohrungen vorgesehen. Und doch ist das vorerst Zukunftsmusik, die Weichen dafür werden jetzt aber gestellt: mit der Festsetzung der neuen Abbaugebiete im kantonalen Richtplan. Es handelt sich, nebst dem Nordfeld, zusätzlich um die Gebiete «Zelgli», «Asp», «Ruessacher», auch sie gelegen im Dreieck Möhlin, Zeiningen und Wallbach.

Bis zum 4. April 2025 kann sich die Bevölkerung im Rahmen einer öffentlichen Mitwirkung zur Anpassung des Richtplans äussern, ebenso zum kantonalen Nutzungsplan «Salzabbau Nordfeld», dem ersten dieser vier potenziellen neuen Gebiete. Die Salzvorkommen dort, den Abbau zum Ende dieses Jahrzehnts vorausgesetzt, reichten bis Grössenordnung 2055, sagt Andreas Kühni, Leiter Exploration und Gewinnung bei den Salinen. Die zusätzliche Festsetzung der Gebiete «Zelgli», «Asp» und «Ruessacher» im Richtplan zeugen letztlich von der Absicht, bis zum Ende der Konzession im Jahr 2075 hier Salz abbauen zu wollen.

Gemessen an den Fragen, die am Ende der Infoveranstaltung nicht gestellt wurden, scheinen die Salinen aktuell auf Kurs mit ihrer Expansion in den Osten. Vielleicht war es für konkrete Fragen zu früh. Die eine kam zu den Abständen der jeweiligen Bohrlöcher (mindestens 150 Meter), die andere zu möglichen Absenkungen («im Millimeterbereich, mit Sicherheit keine Gefährdung für Gebäude in der Nähe», Zitat Andreas Kühni). Das war’s – nachgebohrt wird noch nicht. Dort, beim Nordfeld.

Christoph Bürgi, Projektleiter Richtplanung beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt, war am Dienstag ebenso in der Turnhalle Wallbach zugegen. Er appellierte an Parteien, Verbände und private Organisationen, sich im Rahmen der Mitwirkung Richt- und Nutzungsplan zu äussern. www.ag.ch/anhörungen


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